Bariatrische OP

Definition, Voraussetzungen und Risiken der bariatrischen OP im Überblick

Einige adipöse Menschen schaffen es trotz Ernährungsberatung und Bewegungstraining langfristig nicht, ihr Gewicht zu reduzieren. Eine bariatrische OP zur Gewichtsreduktion ist hier als letzter Schritt geeignet, um eine Gewichtsabnahme zu erreichen. Per Definition ist die bariatrische OP ein operativer Eingriff, der zur Gewichtsreduktion führen soll. Die bariatrische Chirurgie oder Adipositaschirurgie ist ein Teil der Bariatrie, der sich mit der operativen Therapie der Adipositas beschäftigt und zum Ziel hat, die Negativeffekte der Adipositas zu verringern oder sogar zu beseitigen. Die Voraussetzungen für eine bariatrische OP sind u. a. das Verstehen der Risiken und Auswirkungen des Eingriffs, sowie die Motivation, nach dem Eingriff die Ernährungsziele zu erreichen und den Lebensstil zu ändern.

Die St. Augustinus Gruppe bietet eine erstklassige medizinische Versorgung, bei der die Patientinnen und Patienten im Mittelpunkt stehen. Unsere Leistungen umfassen eine fachkundige Beratung, Behandlung und Therapie von krankhaftem Übergewicht. Wir verwenden einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl nicht-chirurgische als auch chirurgische Verfahren umfasst. Dazu gehören Änderungen der Ernährungsgewohnheiten, Förderung von körperlicher Aktivität sowie Medikamente und, falls notwendig, bariatrische Operationen, die je nach individueller Diagnose und Fortschritt der Therapie eingesetzt werden können.

Was ist eine bariatrische OP?

Die Adipositaschirurgie oder bariatrische Chirurgie ist ein Teilbereich der Chirurgie, der sich mit Verfahren befasst, die darauf abzielen, das Körpergewicht zu reduzieren. Bei einem bariatrischen Eingriff, z. B. einer Magenverkleinerung, werden operative Veränderungen am Magen, am Darm oder an beiden Organen vorgenommen, um eine Gewichtsabnahme zu initiieren.

Per Definition ist die bariatrische OP ein operatives Verfahren, das Gewicht reduzieren soll. Das Ziel einer bariatrischen OP ist, die negativen Effekte der Adipositas zu verringern oder zu beseitigen, wie z. B. die Entstehung von Begleit- und Folgeerkrankungen zu verhindern. Die Operationen haben auch das Ziel, die Langzeitfolgen durch Stoffwechselstörungen zu verhindern, weshalb man auch von metabolischer Chirurgie spricht. Die starke Gewichtsreduktion ist das auffälligste Ergebnis einer bariatrischen Operation. Damit der Eingriff langfristig erfolgreich ist, gilt eine Änderung der Lebensweise mit einer Ernährungsumstellung und viel Bewegung als unumgänglich. Die Ernährungsziele können mit Aufnahme einer auf den Patienten oder die Patientin individuell abgestimmten Nahrung erreicht werden, sodass diese eine Steigerung der Lebensqualität spüren können.

Eine Patientin wird auf eine bariatrische OP vorbereitet.

Voraussetzungen für eine bariatrische OP

Eine bariatrische OP kommt in Betracht, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Body-Mass-Index (BMI) über 40 (seit mindestens fünf Jahren)
  • Langfristiges Ernährungstraining und gleichzeitige sportliche Betätigung haben nicht zu einer Gewichtsreduktion geführt
  • Vorliegende Begleiterkrankungen

Bevor die bariatrische OP durchgeführt werden kann, müssen bestimmte Voraussetzungen von Adipositas Patientinnen und Patienten erfüllt werden. Diese werden durch verschiedene medizinische Untersuchungen belegt. Zusätzlich wird geprüft, ob es Faktoren gibt, die das Risiko der Operation erhöhen können. Folgende Untersuchungen können sowohl als Indikatoren für den Eingriff als auch als Faktoren zur Prüfung dienen:

  • Untersuchung auf koronare Herzkrankheiten mittels EKG
  • Bestimmung des Vitamin-D-, Vitamin-B12-, Folsäure- und Eisenspiegels
  • Untersuchung des Verdauungstrakts (sowohl des Dick- als auch des Dünndarms)
  • Messung der Leberwerte, der Cholesterin- und Blutfettwerte sowie die Bestimmung des Blutzuckerspiegels

Für die Kostenübernahme der bariatrischen Magen-OP durch die Krankenkasse müssen Patientinnen und Patienten das sogenannte Multimodale Therapiekonzept (MMK) durchlaufen. Das MMK ist ein Therapieangebot bestehend aus Bewegung, Ernährung und Verhaltenstraining. Patientinnen und Patienten können dieses Angebot sowohl in Einzel- als auch in Gruppenterminen wahrnehmen. Eine erfolgreiche Teilnahme gilt als Voraussetzung für die bariatrische OP.

Bariatrische Operationen: Diese Verfahren gibt es

Es gibt verschiedene Adipositas-OP-Methoden bzw. unterschiedliche Verfahren bei der bariatrischen OP. Grundsätzlich wird zwischen zwei Techniken unterschieden:

  • Restriktive Techniken zur Magenverkleinerung (z. B. Schlauchmagen, Magenband)
  • Malabsorptive Techniken zur Verringerung der Fähigkeit, Nährstoffe aus der Nahrung aufzunehmen (z. B. Magenbypass)

Bariatrische Operationen können laparoskopisch oder als offene Eingriffe durchgeführt werden. Im Vergleich zum offenen Eingriff ist die laparoskopische bariatrische Operation wesentlich weniger invasiv und bietet ein geringeres Risiko. Die Vorteile eines laparoskopischen Verfahrens für Patientinnen und Patienten liegen bei:

  • einem kürzeren Krankenhausaufenthalt
  • einer schnelleren Erholung
  • einer besseren Blutstillung während der Operation und geringem Blutverlust
  • weniger Schmerzen
  • kleineren Hautschnitten, kleineren Narben und somit besseren kosmetischen Ergebnissen
  • einem geringeren Arbeitsausfall

Die erfahrenen Spezialistinnen und Spezialisten der St. Augustinus Gruppe arbeiten auf dem Gebiet der bariatrischen Chirurgie mit modernen Operationsverfahren, die möglichst schonend für Patientinnen und Patienten sind. Folgende Verfahren der bariatrischen Magen-OP werden durchgeführt:

Sleeve-Gastrektomie oder Schlauchmagen-OP

Beim restriktiven Verfahren der Sleeve-Gastrektomie werden zwei Drittel des Magens entfernt, sodass ein schnelleres Sättigungsgefühl und ein verminderter Appetit entstehen.

Roux-en-Y-Magenbypass

Dieses Verfahren kann sowohl restriktiv als auch malabsorptiv durchgeführt werden. Hier wird das Magenvolumen verringert und die Nahrung nur durch einen Teil des Dünndarms geführt.

Mini Bypass / Omega Loop

Bei diesem Verfahren wird ähnlich wie beim Roux-en-Y-Magenbypass die Magengröße verringert. Der Unterschied ist der, dass der Darm ungekürzt an den Magen angeschlossen und so bei dieser Operation eine Verbindung weniger gemacht wird als beim Roux-en-Y-Magenbypass.

Magenbypass

Beim Magenbypass wird ein kleines Stück des Magens abgetrennt und mit dem Dünndarm verbunden. Durch die etwas kürzere Strecke, die der Speisebrei im Darm passiert, und die Magenverkleinerung bei diesem Verfahren kann weniger Nahrung aufgenommen und verdaut werden.

Der Bypass ist die am häufigsten durchgeführte bariatrische OP. Sie wird laparoskopisch und mit unterschiedlichen Techniken durchgeführt. Bei diesem Eingriff formen die Chirurgen den Magen in einen kleinen Beutel von etwa 100 bis 150 Milliliter um, wo eine normale Kartoffel oder ein großes Ei Platz findet. Dabei führt diese bariatrische Operation die Nahrung am größten Teil des Magens und am ersten Teil des Dünndarms vorbei, sodass ein kürzerer Aufnahmeweg besteht. Zusätzlich wird durch das geringere Magenvolumen sowohl die Nährstoffabsorption als auch die Aufnahme von Fetten und Vitaminen vermindert.

Dieser Eingriff begrenzt die Menge der Nahrung, die verzehrt werden kann und bewirkt, dass sich die Patientinnen und Patienten auch mit wenig Nahrung gesättigt fühlen. Dies führt wiederum zu einer geringeren Kalorienzufuhr und somit zur Gewichtsreduktion.

Schlauchmagen

Neben dem Magenbypass ist die Schlauchmagen-OP die häufigste bariatrische Magen-OP, um Adipositas chirurgisch zu behandeln. Dieses Operationsverfahren kennt man auch unter Sleeve-Resektion oder Sleeve-Gastrektomie. Bei diesem Eingriff wird der Magen verkleinert und in eine Schlauchform umgewandelt. Dabei werden 4/5 des Magens entfernt und über einen größeren Schnitt in einem Beutel herausgenommen. Mit dieser Operation ist der Magen unwiederbringlich verändert.

Während es beim Bypass zu einer Veränderung der Nahrungspassage kommt, ist dies bei der Schlauchmagen-OP nicht der Fall. Hier wird nämlich die aufgenommene Nahrung durch die Speiseröhre in den Magenschlauch transportiert und in den Dünndarm geleitet. Patientinnen und Patienten profitieren vor allem durch die Magenverkleinerung von einer Gewichtsreduktion, da durch das geringere Magenvolumen weniger Nahrung aufgenommen werden kann und das Hungergefühl sinkt.

Endoskopische Verfahren

Das endoskopische Verfahren wird auch in der bariatrischen OP angewandt. Dieser Eingriff ist narbenfrei und kann neben einer chirurgischen Operation eine alternative Behandlungsmethode zur Magenverkleinerung darstellen. Im Gegensatz zur bariatrischen Operation wird beim endoskopischen Verfahren wie bei einer Magenspiegelung ein Endoskop durch den Mund in den Magen geführt. Für einen Schlauchmagen wird beispielsweise mit einer speziellen Nahttechnik das Magenvolumen um bis zu 70 Prozent verkleinert und die Passage der Nahrung verlangsamt.

Der endoskopische Schlauchmagen wird trotz, dass dieser keine bariatrische Operation per se darstellt, unter Vollnarkose im Operationssaal durchgeführt. Patientinnen und Patienten können sich nach dem Eingriff durch flüssige Nahrung ernähren. Anschließend beraten unsere Ärztinnen und Ärzte die Patientinnen und Patienten bezüglich gesunder Ernährungsziele. Damit es zur Gewichtsreduktion kommt und diese auch noch nach Jahren bestehen bleibt, ist eine gesunde Ernährung Voraussetzung für den langfristigen Erfolg.

Bariatrische OP: Welche Risiken gibt es?

Wie bei anderen operativen Eingriffen gibt es auch bei einer bariatrischen Operation mögliche Risiken und Komplikationen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Blutungen
  • Infektionen
  • Blutgerinnsel
  • Darmverschluss
  • Leckagen an der Verbindungsstelle zwischen Magen und Darm

Ganz egal, für welche bariatrische OP und welches Verfahren sich Patientinnen und Patienten entscheiden, unsere Ärztinnen und Ärzte weisen auf jedes mögliche Risiko und jede Komplikation in einem Aufklärungsgespräch hin. Zusätzlich können die Expertinnen und Experten der St. Augustinus Gruppe durch Voruntersuchungen und den individuellen Behandlungsplan die Risiken bei der Operation reduzieren.

Eine Patientin informiert sich über die Risiken einer bariatrischen OP.

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Was sollte man nach einer bariatrischen OP beachten?

In den ersten Tagen nach einer bariatrischen OP besteht die Nahrung zunächst aus flüssiger Kost, da der Magen sich je nach Art des Eingriffs erst wieder erholen und langsam an feste Nahrung gewöhnen muss.

Ungefähr zwei Wochen nach einer bariatrischen Magen-OP, können Patientinnen und Patienten weiche Nahrung zu sich nehmen. Nach etwa vier Wochen ist der Verzehr fester Nahrung möglich. Da es sich bei diesen Angaben lediglich um Richtwerte handelt, kann sich die Nahrungsaufnahme von Mensch zu Mensch unterscheiden. Was jedoch alle Patientinnen und Patienten nach einem bariatrischen Eingriff beachten sollten, ist die Änderung des Essverhaltens, um das Übergewicht bekämpfen zu können und zum gesunden Gewicht zu gelangen. Um alle Ernährungsziele zu erreichen, können eine Ernährungsberatung oder Besuche von Beratungs- und Selbsthilfegruppen sinnvoll sein.

Nach einem bariatrischen Eingriff und der Senkung des Magenvolumens können Verdauungsprobleme entstehen. Um diese zu vermeiden, sollten Patientinnen und Patienten:

  • kleine Portionen essen
  • sorgfältig kauen
  • langsam essen
  • nach dem Sättigungsgefühl nicht mehr weiter essen
  • essen und trinken zeitlich voneinander trennen, um das Magenvolumen nicht zu sehr zu strapazieren
  • genügend trinken
  • kohlensäurehaltige Getränke vermeiden
  • keine lang- und grobfasrige Nahrung zu sich nehmen
  • keine Zwischenmahlzeiten einnehmen
  • fett- und zuckerhaltige Nahrungsmittel vermeiden
  • Alkohol meiden
Eine Patientin nach einer bariatrischen OP.

Gewichtsreduktion nach einer bariatrischen OP

Wie viel Gewicht Patientinnen und Patienten nach einer bariatrischen OP verlieren, hängt vom gewählten Operationsverfahren ab. Die Gewichtsreduktion nach einem bariatrischen Eingriff wird in Prozent des verlorenen Übergewichts beschrieben. Als Übergewicht gilt die Differenz zwischen dem tatsächlichen Gewicht und dem Idealgewicht.

Die Gewichtsreduktion hängt vom jeweiligen Operationsverfahren ab:

  • Schlauchmagen-OP: 33 bis 58 Prozent Gewichtsreduktion nach zwei Jahren
  • Magenbypass: 50 bis 65 Prozent Gewichtsreduktion nach zwei Jahren

Für erfolgreiche Effekte nach einem reduzierten Magenvolumen bzw. nach einer bariatrischen Operation ist eine Umstellung der Einnahme von Nahrung entscheidend. Zusätzlich helfen Ernährungsziele und ausreichend Bewegung sowie ein gesunder Lebensstil.


Wir beantworten Ihre Fragen zum Thema bariatrische Operation

FAQ

Ab welchem BMI ist eine bariatrische OP möglich?

Die Indikation für eine bariatrische OP ist ab einem Body-Mass-Index (BMI) von 40 gegeben. Bei Patientinnen und Patienten, die aufgrund ihres Übergewichts bereits unter Folgeerkrankungen wie Diabetes Typ 2 leiden, ist eine bariatrische OP bereits ab einem BMI von 35 möglich.

Übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine bariatrische OP?

Die Krankenversicherung übernimmt die Kosten für eine bariatrische OP dann, wenn der Eingriff medizinisch notwendig ist. Das ist gegeben, wenn die Voraussetzungen für eine bariatrische OP gemäß der „Leitlinie für Chirurgie der Adipositas und metabolischer Erkrankungen“ erfüllt sind und ein ärztliches Gutachten darüber vorliegt. In diesen Fällen ist auch eine Vorab-Zusage der Krankenkasse zur Übernahme der Kosten für die bariatrische OP nicht notwendig.

In welchen Fällen ist eine bariatrische Operation nicht möglich?

Der Eingriff durch eine bariatrische OP ist für Patientinnen und Patienten unter folgenden Umständen nicht möglich oder erhöht das Risiko, dass das Operationsverfahren nicht funktioniert:

  • bei einer unbehandelten psychischen Erkrankung (z. B. eine schwere Depression)
  • bei Suchterkrankungen
  • bei Krebserkrankungen
  • bei unbehandelten Essstörungen (z. B. Binge Eating-Störung, Bulimie)
  • bei einer vorliegenden oder geplanten Schwangerschaft

Welche Art der bariatrischen OP kommt für mich in Frage?

Es gibt unterschiedliche Operationsverfahren in der bariatrischen Chirurgie, die bei Adipositas eingesetzt werden. Ob Magenbypass, Schlauchmagen, Magenband, Magenballon oder Mini Bypass – welches Verfahren in Frage kommt, ist individuell von den Patientinnen und Patienten abhängig.

Die erfahrenen Ärztinnen und Ärzte bieten Ihnen auf dem Gebiet der Adipositas-Chirurgie in den Kliniken und Einrichtungen der St. Augustinus Gruppe Magenbypass- sowie Schlauchmagen-Operationen (z. B. Sleeve, Roux-en-Y Gastric Bypass odere Mini Bypass) an. Außerdem setzen wir auf eine kompetente Unterstützung und Beratung vor, während und nach dem Eingriff und entwickeln für Betroffene einen individuell geeigneten Behandlungsplan, um die Risiken einer bariatrischen OP möglichst gering zu halten.

Das sagen unsere Experten zum Thema bariatrische OP

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