Akute Panikattacke – was tun?

Leicht erklärt: Wie sieht eine Panikattacke aus?

Bei einer Panikattacke erleben Menschen plötzlich ein extremes Angstgefühl, welches begleitet wird von weiteren psychischen und körperlichen Symptomen. Dazu gehören beispielsweise starkes Herzklopfen, Enge in der Brust und Unsicherheit. Kommt es zu regelmäßigen Attacken, spricht man von einer Panikstörung. Aber wie genau sieht so eine Panikattacke aus? Wir erklären Ihnen, woran man eine Panikattacke erkennt, wie sie sich äußert und anfühlt und was man bei einer akuten Panikattacke tun kann.

Definition: Woran erkennt man eine Panikattacke?

Laut Definition handelt es sich bei einer Panikattacke um einen plötzlichen Angstanfall. Wie äußert sich eine Panikattacke? Der Körper denkt, er ist in Gefahr, und als Reaktion entstehen starke psychische wie körperliche Symptome. Jeder Mensch kann eine Panikattacke haben, egal ob er oder sie sensibel oder sehr selbstbewusst ist. Treten Panikattacken regelmäßig auf, spricht man von einer Panikstörung. Diese tritt in der Regel mit weiteren psychischen Erkrankungen auf, wie Depressionen, Phobien und anderen Angststörungen

Die Panikattacke bzw. Panikstörung sind Angsterkrankungen. Diese gehören zu den weit verbreitetsten psychischen Erkrankungen. Man spricht von einer Angststörung, sobald Angst im Alltag überhandnimmt und diesen einschränkt. Panikattacken sind relativ häufig und treten pro Jahr bei mindestens elf Prozent der Erwachsenen auf. Die meisten Betroffenen erholen sich ohne Behandlung wieder von einer Panikattacke. Entwickelt jemand eine Panikstörung, sollte man diese therapieren, um den Betroffenen zu helfen.

Eine Frau spricht mit ihrer Therapeutin über den Alltag mit Panikattacken.

Symptome & Anzeichen einer Panikattacke

Die Symptome oder Anzeichen einer Panikattacke sind sowohl körperlicher bzw. psychosomatischer als auch psychischer Natur. Neben dem typischen extremen Empfinden von Ängsten, äußert sich eine Panikattacke vor allem durch folgende Symptome in leichter oder schwerer Weise:

Körperliche bzw. psychosomatische Symptome einer Panikattacke:

  • Benommenheit & Atemnot
  • Taubheits- und Kribbelgefühle
  • Schwindel & Zittern
  • Starkes Herzklopfen bzw. unregelmäßiger Herzschlag
  • Schmerzen, Druck & Enge in der Brust
  • Übelkeit & Bauchschmerzen

Psychische Symptome einer Panikattacke

  • Unsicherheit
  • Angst, bewusstlos zu werden
  • Angst zu sterben
  • Angst vor Kontrollverlust
  • Angst, wahnsinnig zu werden
  • Entfremdungsgefühle
  • Erstickungsangst

Gibt es unterschiedliche Symptome bei Frauen und Männer bei Panikattacken?

Die Symptome – egal ob leicht oder schwer – einer Panikattacke sind bei Männern und Frauen in der Regel gleich. Allerdings sind Frauen deutlich häufiger von Panikattacken betroffen als Männer. Bei Frauen ist die Wahrscheinlichkeit einer Panikstörung doppelt so hoch wie bei Männern. Gründe dafür liegen z. B. in der genetischen Veranlagung, dem Hormonhaushalt, aber auch in den gesellschaftlich auferlegten Geschlechterrollen.

Wie verläuft eine Panikattacke?

Der Verlauf einer Panikattacke beginnt mit einem plötzlichen Auftreten von starker Angst oder Unbehagen. Dazu kommen mindestens vier psychische oder körperliche Symptome einer Panikattacke wie z. B. Schmerzen in der Brust, Erstickungsangst, Schwindelgefühl oder Ohnmacht.

Die Panikattacke wird im Körper ausgelöst, obwohl keine wirkliche Bedrohung vorliegt. Wie fühlt sich eine Panikattacke an? Das Stresshormon Adrenalin wird ausgeschüttet, wodurch der Herzschlag beschleunigt, Blut schneller durch die Adern gepumpt wird und die Muskeln sich anspannen. So kommt es zu einer Kettenreaktion an körperlichen und seelischen Symptomen.

Wie lange dauert eine Panikattacke?

Die Dauer einer Panikattacke kann von wenigen Minuten bis zu einigen Stunden anhalten, wobei letzteres eher selten vorkommt. In der Regel dauern die meisten Panikattacken nicht länger als 30 Minuten. Wie lange eine Panikattacke dauert, ist also individuell. Die Häufigkeit variiert von mehrfach täglich bis alle paar Monate.

Was hilft bei einer akuten Panikattacke?

Vor allem die 4-7-8 Atmung hilft bei einer akuten Panikattacke, um sich zu beruhigen. Dabei atmet man zunächst vier Sekunden langsam durch die Nase ein. Danach wird für sieben Sekunden die Atmung angehalten und anschließend acht Sekunden lang kräftig durch den Mund ausgeatmet. Diesen Vorgang kann man beliebig oft wiederholen, bis man sich wieder etwas beruhigt hat.

Was ebenfalls bei einer akuten Panikattacke hilft, ist sich bewusst zu machen, dass man nicht in wirklicher Gefahr ist und keine Bedrohung vorliegt. Man sollte an Ort und Stelle bleiben – außer man ist mit dem Auto unterwegs – und sich die Zeit nehmen, sich von dem Stress durch die Panikattacke zu beruhigen. Neben der Atemtechnik hilft es auch sich auf etwas zu konzentrieren, was nicht angstauslösend ist. Das kann z. B. eine anwesende Person oder ein bestimmter Gegenstand sein. Es ist wichtig, nicht mit Gewalt zu versuchen die Panik zu unterdrücken. Besser ist es, sich auf das Wissen einzulassen, dass diese Panikattacke wieder vergeht.

Kann man einer Panikattacke vorbeugen oder sie verhindern?

Es gibt Möglichkeiten, einer Panikattacke vorzubeugen und möglicherweise zu verhindern. Dazu gehören vor allem regelmäßige Bewegung, Verzicht auf Koffein und ausreichend Schlaf. Außerdem sind auch Meditationen und Achtsamkeitsübungen gute Möglichkeiten, seinen Körper gegen Ängste zu wappnen. Das Erlernen dieser und zusätzlicher Atemübungen kann helfen, bei Auftreten einer Panikattacke richtig zu reagieren, diese schnell zu überwinden und sich wieder zu beruhigen.

Ursachen: Was sind die Auslöser einer Panikattacke?

Eine Frau fühlt sich unwohl im Flugzeug, was eine Panikattacke auslösen kann.

Bei Panikattacken gibt es nicht die eine Ursache oder den einen Auslöser. Panikattacken können in Momenten auftreten, in denen sich Betroffene unsicher fühlen wie z. B. vor einer Prüfung. Es gibt aber auch bestimme Orte oder Situationen die Auslöser oder Ursache einer Panikattacke sein können. Dazu gehören große Menschenmengen, das Reisen im Flugzeug oder weit weg sein von der Familie. Auch durch langanhaltenden Stress kann eine Panikattacke ausgelöst werden. Es ist aber auch möglich, dass eine Panikattacke einfach so abends auf dem Sofa auftritt.

Meistens fühlt es sich so an, als käme eine erste Panikattacke aus dem Nichts, dabei liegen oftmals belastende Umstände einer solchen Attacke zu Grunde. Dazu gehören einschneidende Erlebnisse, wie Trennungen oder Todesfälle. Allerdings sind es auch oft die kleinen Dinge im Alltag, die zu einer hohen Stressbelastung führen, die dann eine Panikattacke auslösen.

So wird die Diagnose für eine Panikstörung gestellt

Entwickelt sich eine Panikattacke zu einer Panikstörung, sollte man sich ärztlichen Rat suchen. Eine Diagnose von Panikattacken bzw. einer Panikstörung erfolgt auf der Basis psychiatrischer Kriterien. Zunächst muss allerdings eine körperliche Ursache durch die Ärzte ausgeschlossen werden. Um eine Panikstörung, die auf wiederholten Panikattacken beruht, sicher zu diagnostizieren, sollte mindestens eine dieser Kriterien über einen Monat lang zutreffen:

  • Anhaltende Angstgefühle vor weiteren Panikattacken oder Angst vor den Folgen der Attacke, wie unter anderem Angst davor, verrückt zu werden oder die Kontrolle zu verlieren.
  • Meiden von bestimmten Situationen durch Verhaltensänderungen aufgrund der Panikattacken. 
Eine Therapeutin spricht während einer Sitzung mit einem Patienten über seine Panikattacken.

Therapie: Wie wird eine Panikattacke oder Panikstörung behandelt?

Man sieht eine Gruppe von Menschen, die zusammen an einer Gruppentherapie wegen ihrer Panikattacken teilnehmen.

Einige mit Panikattacken konfrontierten Menschen, schaffen es, sich ohne professionelle Behandlung zu erholen. Treten Panikattacken allerdings regelmäßig auf und entwickeln sich zu einer Panikstörung, ist eine Behandlung notwendig, damit die Erkrankung nicht schlimmer wird oder den Alltag dominiert. Die Behandlungen werden dabei von einer Ärztin oder einem Arzt individuell auf den Fall abgestimmt. Zum Einsatz kommen hierbei sowohl Medikamente als auch therapeutische Maßnahmen wie z. B. Psychotherapien. Für eine erfolgreiche Behandlung ist es wichtig, Betroffenen von Panikattacken bewusst zu machen, dass diese Krankheit eine Störung ist, die psychische als auch körperliche Symptome mit sich bringt. Eine Therapie hilft dabei, diese Beschwerden zu kontrollieren und zu verbessern.

Medikamentöse Behandlung bei Panikstörungen

Bei der Behandlung von Panikattacken mit Medikamenten werden hauptsächlich Antidepressiva und angstlösende Medikamente wie Benzodiazepine zum Einsatz gebracht. Letztere wirken zwar meistens schneller, aber aufgrund der vielen Nebenwirkungen wird oftmals davon abgesehen, sie bei Panikstörungen zu verschreiben. Die Medikamente sollen dafür sorgen, dass Panikattacken deutlich seltener bis gar nicht mehr auftreten. Allerdings wird in der Regel eine Behandlung mit anderen Therapien durchgeführt. Medikamente allein können nicht dabei helfen, den Betroffenen die Angst vor zukünftigen Panikattacken zu nehmen, oder das bestimmte Situationen nicht mehr bewusst gemieden werden. 

Ob eine Behandlung mit Medikamenten sinnvoll ist, hängt von der Schwere der Symptomatik ab und ob weitere psychische Erkrankungen vorliegen. Sie ist vor allem auch dann sinnvoll, wenn eine kognitive Verhaltenstherapie allein nicht die gewünschten Ziele bringt.

Psychotherapie & kognitive Verhaltenstherapien

Die Anwendung von Psychotherapien bei Angststörungen, inklusive Panikstörungen mit Panikattacken, soll Betroffenen dabei helfen Techniken zu erlernen. Sie dienen hauptsächlich dem Zweck sich zu entspannen. Zu diesen Entspannungsstrategien gehören z. B. Meditationen, Hypnose, körperliche Aktivitäten, Achtsamkeitsübungen und Atmungstechniken. Die Psychotherapie soll dabei helfen, Angst aktiv zu lindern, und Betroffenen beibringen, mit angstauslösenden Situationen umzugehen.

Eine weitere Form der Therapie hat sich bei Panikattacken als erfolgreich erwiesen. Die sogenannte kognitive Verhaltenstherapie (KVT) ist ein Sammelbegriff für verschiedene Gesprächstherapien, die hauptsächlich bei dysfunktionalem Denken oder Verhalten eingesetzt werden. Betroffene einer Panikstörung befinden sich oft in einem dysfunktionalen Denkzyklus, der weitere Angst und Panik auslösen kann. Ziel der Verhaltenstherapie ist es ein Bewusstsein für diesen Zyklus beizubringen und dann zu erlernen, wie man diesen durchbrechen kann. Menschen mit Panikattacken sollen folgendes lernen: 

  • Keine Vermeidung von Situationen, die Panik oder Angst auslösen könnten
  • Es soll erkannt werden, wann Ängste einer Panikattacke nicht zu negativen Folgen führen
  • Richtige Reaktion auf Panikattacken z. B. in Form von gezielter Atmung und Entspannungstechniken

Behandlung einer Panikstörung durch das erfahrene Team der St. Augustinus Gruppe

Die St. Augustinus Gruppe bietet mit den Fachbereichen Psychiatrie und Neurologie ausführliche Beratung zu Diagnose und Therapiemöglichketen von psychischen Krankheiten wie Panikattacken, die zu einer Panikstörung führen können.

Unser Team besteht aus erfahrenen Therapeutinnen und Therapeuten, die in unseren psychiatrischen Kliniken Betroffene von psychischen Krankheiten kompetent behandeln. Neben Angststörungen oder Panikstörungen mit Panikattacken gehören dazu unter anderem auch Depressionen, bipolare Störungen und Borderline. Wir kümmern uns individuell um Ihren Fall, dabei spielt es keine Rolle, ob in einer stationären Therapie in der Klinik oder eine Behandlung in der Tagesklinik.

Mit dem engagierten Team des Fachbereichs Psychiatrie und modernsten Therapiemethoden bietet die St. Augustinus Gruppe umfassende und kompetente Versorgung bei Problemen wie Panikattacken und anderen gesundheitlichen Herausforderungen, die damit einher gehen.

Ein Team von Ärztinnen und Ärzten, die bei der Behandlung von Panikattacken helfen können.

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