Therapie bei Angst

Was ist Angst?

Angst ist ein natürliches Gefühl, das Menschen zum Überleben und ihrem Schutz brauchen. Dieses zeichnet sich durch Gefahr und Unheimlichkeit aus. Angst kann jedoch auch die Überhand gewinnen und zu einer Angsterkrankung werden. Um diese Form von Angst zu überwinden, wird eine Therapie benötigt.

Angst zu haben ist völlig normal und sogar überlebenswichtig für Menschen. So können wir Gefahren erkennen und uns vor diesen schützen. Sobald Angst jedoch krankhafte Ausmaße annimmt, indem sie übertrieben, sehr intensiv oder grundlos erscheint, kann sie zu einer Erkrankung werden oder bei bereits körperlichen oder psychischen Erkrankungen begleitend auftreten. Ist dies der Fall, kann diese Angst je nach Form der Angststörung mit einer Therapie behandelt werden. Die Ärztinnen und Ärzte für Psychotherapie und Psychiatrie an den Standorten der St. Augustinus Gruppe arbeiten je nach Angsterkrankung oft mit Spezialistinnen und Spezialisten aus der Neurologie zusammen, um eine optimale und individuelle Therapie für Patientinnen und Patienten anbieten zu können. Betroffene erhalten eine kompetente Beratung sowie eine ambulante oder stationäre psychiatrische Behandlung.

Welche Formen von Angst gibt es?

Zu den unterschiedlichen Formen von Angst gehören:

  • Agoraphobie
  • Generalisierte Störung der Angst
  • Panikattacken und Panikstörungen
  • Soziale Phobie
  • Spezifische phobische Störungen
  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Nimmt Angst ein übersteigertes Ausmaß an, spricht man von einer Angsterkrankung. Neben Depressionen ist die Angsterkrankung eine der häufigsten psychischen Erkrankungen. Werden Ängste nicht mit einer Therapie behandelt, können sich diese intensivieren, sodass es zu Angstgedanken und Angst vor der Angst kommt. Auch angstauslösende Orte oder Situationen können für die Betroffenen den Alltag erschweren. Dies hat zur Folge, dass sich die Betroffenen mehr und mehr aus dem Leben zurückziehen und durch Angstzustände körperliche Symptome hinzukommen. Die Betroffenen verlieren ihr Selbstvertrauen und fühlen sich der Welt gegenüber ausgeliefert. In ihrem Leben hat dies meist einen großen Einfluss auf die Partnerschaft, Familie oder das Berufsleben. Um Ängste behandeln und überwinden zu können, müssen Patientinnen und Patienten daher professionelle Hilfe von Psychotherapeuten und -therapeutinnen in Anspruch nehmen, die ihnen je nach Angstform die passende Therapieform anbieten.

Agoraphobie

Unter einer Agoraphobie oder auch Platzangst versteht man die Angst vor öffentlichen Plätzen. Auch die Angst vor großen Menschenmengen oder dem alleinigen Reisen ohne Begleitung gehören zur Platzangst. Dabei können Symptome wie Panikattacken mit Schwindel und Herzrasen auftreten.

Die Betroffenen haben meist Angst, die Wohnung oder die Heimatstadt alleine zu verlassen. Ein wechselnder Ort kann somit der Auslöser für Panikattacken sein. Das Verlassen des jeweiligen Ortes oder einer Situation kann die Angst bei den Betroffenen meist reduzieren. Zudem fürchten sich Menschen mit Agoraphobie um ihre körperliche und psychische Unversehrtheit bei Ansammlungen von vielen Menschen. So entwickeln Betroffene Angstzustände mit Symptomen wie:

  • Panikattacken
  • Herzrasen
  • Schweißausbrüche
  • Zittern
  • Einen trockenen Mund
  • Atembeschwerden
  • Beklemmende Gefühle
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Hitzewallungen oder Kälteschauer
  • Gefühle von Schwäche, Benommenheit, Schwindel und Unsicherheit
  • Taubheits- oder Kribbelgefühle
  • Angst vor dem Verrücktwerden oder Sterben
  • Das Gefühl sich von der eigenen Person zu entfremden
  • Das Gefühl an einem fremden Ort oder einer Umgebung zu sein

Zwar wissen die Betroffenen meist, dass ihre Ängste haltlos und übertrieben sind. Doch die starken Gefühle, Angstreaktionen und Angstzustände nehmen ihren Alltag ein und isolieren sie vom sich eigentlichen Leben. Solche Ängste müssen meist mithilfe einer Therapie behandelt werden, da Patientinnen und Patienten sie selten selbstständig überwinden können.

Generalisierte Angststörung

Bei der generalisierten Angststörung handelt es sich um ständige Sorgen oder Ängste und Angstgedanken, die sich im alltäglichen Leben wiederfinden. Dabei sind die Ängste nicht auf gewisse Situationen beschränkt, sondern können jederzeit und ohne Grund auftreten. Zudem machen sich Betroffene oft Sorgen über reale Bedrohungen wie zum Beispiel Erkrankungen bei Familienangehörigen oder über Autounfälle. Diese Angst ist jedoch verhältnismäßig so hoch, sodass die Betroffenen unter Nervosität, innerer Unruhe oder Schlafstörungen leiden können. Dabei können die Symptome einzeln und über den Tag verteilt auftreten. Dazu gehören:

  • Herzrasen
  • Kaltschweiß an den Händen
  • Zittern
  • Schwitzen
  • Trockener Mund
  • Übelkeit
  • Ruhelosigkeit
  • Muskelverspannungen im Rücken
  • Kloß im Hals
  • Reizbarkeit
  • Magen-Darm-Beschwerden

Dies führt dazu, dass Betroffene viele Dinge vermeiden oder aufschieben. Auch eine Depression kann mit einer solchen Angststörung einhergehen, was die stationäre oder ambulante Therapie der Angst in einer Psychiatrie oder einer anderen Einrichtung notwendig macht.

Panikattacken und Panikstörungen

Eine Panikstörung gilt als Angsterkrankung, die sich bei Betroffenen durch Panikattacken und Angstreaktionen äußert. Diese haben meist keinen bestimmten Auslöser, sodass Panikattacken grundlos auftreten können. Zu den Symptomen gehören Angstzustände wie zum Beispiel Schwindel, Herzrasen oder Atemnot.

Zu den Symptomen einer Panikstörung zählen zum Beispiel:

  • Schweißausbrüche
  • Zittern
  • Herzrasen
  • Atemnot und Erstickungsgefühle
  • Kurzatmigkeit
  • Schwindel
  • Brustschmerzen
  • Gefühle der Entfremdung
  • Angst verrückt zu werden oder zu sterben

Dadurch, dass Betroffene in vielen Situationen oder Orten Panikattacken oder Angstreaktionen hatten, meiden sie diese, da sie Angst verspüren, dort erneut eine Panikattacke zu erleiden. Dieses Verhalten schränkt das Leben und den Alltag des betroffenen Menschen zunehmend ein, sodass diese Art von Angst mit einer Therapie behandelt werden sollte.

Soziale Phobie

Eine soziale Phobie beinhaltet das Gefühl von Peinlichkeit gegenüber anderen Menschen. So haben Menschen mit einer sozialen Phobie zum Beispiel durch ihr Verhalten Angst, als eigenartig, peinlich oder lächerlich gesehen zu werden. Auch offensichtliche Zeichen ihrer Angstreaktion wie Schwitzen, Zittern oder Erröten sind ihnen peinlich.

Die soziale Phobie ist von Situationen mit anderen Menschen abhängig. Betroffene meiden den Mittelpunkt und wollen unter keinen Umständen unangenehm auffallen, kritisiert oder beobachtet werden. Besonders im beruflichen Leben kann dies zu Schwierigkeiten führen. Die soziale Angst äußert sich zum Beispiel dadurch, dass die betroffenen Menschen keine Initiative in Gruppen oder nicht das Wort in einer Besprechung ergreifen sowie Angst haben, Vorträge zu halten. Symptome dieser Angsterkrankung sind zum Beispiel:

  • Erröten
  • Zittern
  • Atemnot
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Magen-Darm-Beschwerden

Diese Form von Angst kann bereits in der Kindheit oder Jugend beginnen, sich jedoch im Erwachsenenalter bessern. Tritt keine Besserung ein, kann diese Angst bzw. Phobie mit einer Therapie behandelt werden.

Spezifische phobische Störungen

Die spezifische phobische Störung ist wie andere Phobien von extremer, nicht realistischer und dauerhafter Angst geprägt. Diese wird besonders durch Situationen, Umstände oder Objekte hervorgerufen. Das führt dazu, dass Menschen mit solchen Phobien die jeweiligen Auslöser meiden und diese Angst ohne eine Therapie ihr alltägliches Leben erschwert.

Spezifische phobische Störungen konzentrieren sich oft auf eine bestimmte Angst, die unbegründet ist. So können Betroffene zum Beispiel Angst vor Tieren wie Spinnen, Objekten wie Spritzen oder Situationen wie Autofahren haben. Es gibt über 250 spezifische Phobien, die unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Zu den Symptomen gehören:

  • Übelkeit
  • Schwindel
  • Zittern
  • Herzrasen
  • Schweißausbrüche

Nicht alle Phobien können mit einer Therapie behandelt werden. Beeinträchtigt die jeweilige Angst jedoch das alltägliche Leben, sollten sich Betroffene professionelle Hilfe suchen.

Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)

Eine posttraumatische Belastungsstörung wird durch eine traumatische Situation hervorgerufen, an die sich der oder die Betroffene wiederholt erinnert. Das Erinnern dauert dabei länger als einen Monat an und tritt in den ersten sechs Monaten nach dem Ereignis auf. Zu den Symptomen gehören Flashbacks und Albträume.

Posttraumatische Belastungsstörungen können das Leben und den Alltag der betroffenen Menschen langfristig beeinflussen, sodass die PTBS als Angsterkrankung gesehen werden kann. Die Störung kann Gefühle von Angst, Hilflosigkeit und Entsetzen hervorrufen. Zu den häufigen Ursachen von PTBS gehören sexuelle Übergriffe, Katastrophen oder lebensbedrohliche Kämpfe, die sowohl selbst erlebt als auch bei Angehörigen beobachtet werden können. Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung können zum Beispiel sein:

  • Rückzug aus dem Leben
  • Flashbacks
  • Albträume
  • Wahrnehmungs- und Stimmungsveränderungen

Oft wird die PTBS von Depressionen und anderen Angststörungen begleitet. Eine Therapie ist daher bei Angstgedanken empfehlenswert.

Andere Angsterkrankungen

Andere durch Angst geprägte Erkrankungen sind hypochondrische Störungen, bei denen der betroffene Mensch übertriebene Angst vor Krankheiten hat. Harmlose Symptome werden meist falsch gedeutet oder überbewertet, Ärzten und Ärztinnen wird keinen Glauben geschenkt.

Neben der Hypochondrie können Herzneurosen zu Angsterkrankungen führen. Hier fürchtet der oder die Betroffene, einen Herzinfarkt zu erleiden. Symptome wie Herzrasen und Atemnot treten auf, auch wenn diese keine physischen Ursachen haben.

Ebenso kann Angst ein Symptom einer anderen Erkrankung sein. Menschen mit Schizophrenie oder Depressionen können zum Beispiel an Angstzuständen und Angstgedanken leiden. Je nachdem welche Form von Angst herrscht, sollte eine individuelle Therapie gemacht werden.

Wie entsteht Angst?

Zu den Ursachen von Angst gehören in der Vergangenheit liegende oder aktuelle belastende Lebensereignisse, soziale Belastungen, eine schwierige Erziehung sowie genetische Faktoren. Ebenso können bereits vorliegende psychische oder physische Erkrankungen das Auftreten von Angst begünstigen.

Angst kann vielfältige Ursachen haben. Neben der genetischen Veranlagung kann Angst neurobiologische Ursachen wie zum Beispiel Funktionsstörungen der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin haben. Des Weiteren können traumatische und belastende Erlebnisse in der Kindheit oder im Erwachsenenalter sowie der Drogenkonsum Ängste auslösen. Zudem konnte bei Frauen zwei- bis dreimal so häufig eine Angsterkrankung festgestellt werden. Es ist jedoch nicht klar, ob Angstsymptome bei Frauen öfter auftreten als bei Männern oder ob diese sich bei Angst häufiger professionelle Hilfe durch eine Therapie suchen.

Eine Mutter schaut mit ihrer Tochter ein Fotoalbum an, um Ängste überwinden und verstehen zu können.

Was sind Symptome von Angst?

Zu den typischen Symptomen von Angst gehören:

  • Übelkeit
  • Herzrasen
  • Zittern
  • Schwitzen
  • Trockener Mund
  • Ruhelosigkeit
  • Kalte und feuchte Hände
  • Kloß im Hals
  • Erröten
  • Muskelverspannungen
  • Harndrang

Meist treten die Symptome nicht gleichzeitig auf. Eine Panikattacke oder eine Angstreaktion kann für die Betroffenen äußerst ausgeprägte Symptome aufweisen, dass diese von einer körperlichen Erkrankung wie einem Herzinfarkt ausgehen. Bei einer Untersuchung durch einen Arzt oder eine Ärztin wird jedoch meist festgestellt, dass keine körperlichen Beschwerden vorliegen. Ist dies der Fall, ist eine psychologische Einschätzung nötig, um gegebenenfalls die Angst mit einer Therapie behandeln zu können.

Eine Therapeutin hilft einer Betroffenen in einer Therapie, mit ihrer Angst umzugehen.

Wie kann Angst behandelt werden?

Angst kann meist mit einer Therapie und Medikamenten behandelt werden. Zudem kann eine klinisch-psychologische Behandlung der Angst in einer stationären oder ambulanten psychiatrischen Einrichtung je nach Art und Ausprägung der Angst hilfreich sein. So können die Symptome abgeschwächt werden oder gänzlich verschwinden.

Eine Patientin nimmt an einer Therapie gegen ihre Angst teil.

Kognitive Verhaltenstherapie

Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) orientiert sich am Lösen von konkreten und in der Gegenwart liegenden Problemen. Hierbei beschäftigt sich die kognitive Verhaltenstherapie weniger mit der Vergangenheit, sondern viel mehr mit dem Hier und Jetzt.

Diese Psychotherapie kombiniert die kognitive Therapie mit der Verhaltenstherapie. Zwar hängt die konkrete Behandlung von der jeweiligen Erkrankung oder Störung ab. Doch das Prinzip bzw. die Leitlinie dieser Therapie bei Angst ist immer gleich. Es bezieht sich auf die Gedanken, das Verhalten und die Gefühle des sich in Psychotherapie befindenden Menschen. Die kognitive Therapie fokussiert sich auf das Erkennen der eigenen Gedanken, Einstellungen und Erwartungen, um belastende Denkmuster zu brechen und diese nicht auf ähnliche Situationen zu übertragen. Ergänzend dazu beschäftigt sich die Verhaltenstherapie mit erlerntem Verhalten, was verändert und neu gelernt werden kann. In dieser Therapieform lernen die Betroffenen, auf Verhaltensweisen einzugehen, die ihr alltägliches Leben erschweren, und diese anschließend zum Positiven zu verändern. Therapeuten und Therapeutinnen lehren bei Angststörungen zum Beispiel durch bewusstes, tiefes Ein- und Ausatmen, die Angst abzuschwächen.

Konfrontationstherapie

Die Konfrontationstherapie als effektivste Therapie zur Behandlung von Angst konfrontiert Patientinnen und Patienten mit Situationen, die bei ihnen starkes Unbehagen wie zum Beispiel Angst oder Ekel auslösen. Dieser Situation werden sie so lange ausgesetzt, bis die Angst oder der Ekel abnimmt. Vor allem bei strukturierten Phobien wird diese Therapie angewandt.

Die Konfrontationstherapie ist eine psychotherapeutische Methode aus dem Bereich der Verhaltenstherapie. Mit der ständigen Konfrontation der angstauslösenden Situationen werden Patientinnen und Patienten desensibilisiert, sodass ihre Ängste abnehmen. Dies geschieht, indem Betroffene ihre Ängste erkennen und ihre Erwartungen der Angststeigerung ablegen.

Gruppentherapie

Die Gruppentherapie behandelt eine Gruppe von Menschen, in der die psychische und soziale Dynamik zum Erreichen der Therapieziele genutzt wird.

Die Gruppentherapie beschäftigt sich hauptsächlich mit den Problemen und Gefühlen eines Menschen. Auch Gefühle der Angst können in der Therapie besprochen werden. Während einer Gruppentherapiesitzung werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom Therapeuten oder der Therapeutin angeleitet oder können frei über ihre Probleme und Gefühle sprechen. Die anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sich mit Lösungsvorschlägen oder ihren Ansichten an den Problemen der jeweils anderen beteiligen.

Einige Menschen haben Schwierigkeiten, ihre Gefühle auszudrücken und Beziehungen mit anderen Menschen aufzubauen. Meist liegt die Ursache in der Kindheit, zum Beispiel in einer strengen Erziehung, Vernachlässigung oder Gewalt. Mit der Gruppentherapie lernen die Betroffenen, Zusammenhänge ihrer Probleme und Gefühle aus ihrer Kindheit wahrzunehmen und diese als Leitlinie zu akzeptieren, sodass sie ihre Denk- und Verhaltensweisen basierend darauf ändern können. So können sie zudem mögliche Ängste überwinden.

Medikamentöse Behandlung

Angsterkrankungen werden unter anderem mit Antidepressiva behandelt. Hierbei werden je nach Erkrankung Serotonin-Wiederaufnahmehemmer und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer verwendet, da bei Angststörungen oft eine Störung der Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin vorliegt. Um Ängste zu behandeln, wird zudem wird ein Arzneistoff aus der Gruppe der Antiepileptika eingesetzt. Wirksame Medikamente wie Benzodiazepine erhöhen jedoch das Risiko der Abhängigkeit sowie die Gefahr älterer Patientinnen und Patienten zu stürzen, sodass dieses Medikament nur in Ausnahmefällen bei sehr ausgeprägter Angst und unter ärztlicher Beobachtung verwendet werden sollte. Bei der richtigen Dosierung des Medikaments ist die Therapie bei Angst auch mit nur geringen Nebenwirkungen möglich.

Tritt nach der medikamentösen Behandlung eine Besserung ein, sollte die Therapie für weitere sechs bis zwölf Monate fortgeführt werden. Die zusätzliche kognitive Verhaltenstherapie hilft, Rückfälle nach Beenden der medikamentösen Behandlung zu minimieren.

Weiterführende Therapieformen

Ergänzend zu den bereits aufgeführten Therapieformen besteht die Möglichkeit, ein ärztliches Gespräch in Anspruch zu nehmen. Das direkte Gespräch zwischen Patientin oder Patient und Arzt oder Ärztin gilt nicht nur als diagnostisches, sondern auch als therapeutisches Verfahren. Diese Psychotherapie wird unterstützend zum psychiatrischen Versorgungsalltag eingesetzt.

In der Regel erhalten Patientinnen und Patienten der St. Augustinus Gruppe einen individuellen Therapieplan. Zudem wird die psychiatrische Behandlung je nach Bedarf stationär, tagesklinisch oder ambulant durchgeführt. Die Betroffenen erhalten ein umfangreiches psychotherapeutisches Angebot darunter Einzel-, Gruppen- und Familientherapien, die dialektisch behaviorale Therapie (DBT), die psychosoziale Beratung, Pharmakotherapie, die Ergotherapie sowie die Bewegungstherapie. So kann beinahe jede Form von Angst mit einer Therapie behandelt werden.

Kliniken der St. Augustinus Gruppe mit Schwerpunkt Psychiatrie

Tipps zum Umgang mit Ängsten im Alltag

Ängste zu überwinden ist für die Betroffenen nicht leicht. Daher sind enge soziale Kontakte und Angehörige von großer Bedeutung, um professionelle Hilfe in Anspruch nehmen zu können. Hier können Therapeuten und Therapeutinnen Menschen mit unterschiedlichen Formen von Angst die geeignete Therapie anbieten.

Um Ängste nicht nur behandeln zu lassen, sondern die Behandlung zu unterstützen, können die Betroffenen selbst ihr alltägliches Leben bewusst gestalten:

  • Sport und Bewegung: Sport ist nicht nur für den Körper gut, sondern auch für die Psyche. Zum Beispiel können Ausdauersportarten wie Laufen und Radfahren zur Entspannung beitragen und so die Psyche unterstützen.
  • Entspannung: Im alltäglichen Leben gibt es genug Stress. Daher helfen unterschiedliche Entspannungsverfahren wie Muskelentspannungsübungen, autogenes Training oder Meditation beim Stressabbau.
  • Auf Situationen zugehen: Menschen mit Angstzuständen tendieren dazu, Auslöser wie Orte, Situationen oder Objekte zu meiden, die bisher zu Angst geführt haben. Diesem Druck, Auslöser zu meiden, sollten die Betroffenen möglichst widerstehen.
  • Bewusstwerden: Indem sich Betroffene während einer Panikattacke oder bei Angstzuständen bewusst werden, dass die jeweiligen Symptome die Folge ihrer Angsterkrankung sind und keine körperlichen Erkrankungen darstellen, können Ängste eingedämmt werden.
Eine Betroffene und ein Angehöriger gehen joggen, um einer Angsterkrankung entgegenzuwirken.

Wir beantworten Ihre Fragen rund um den Umgang und die Behandlung von Ängsten

FAQ

Wie lange dauert eine Therapie bei Angststörungen?

Eine Therapie bei Angst erstreckt sich normalerweise über einen Zeitraum von zehn bis 20 Wochen. In dieser Zeit findet zwei Mal die Woche Therapiesitzungen statt, die jeweils ungefähr eine Stunde dauern. Die Dauer der Therapie kann jedoch von Fall zu Fall variieren, abhängig von der Schwere der Angststörung und der individuellen Reaktion auf die Therapie.

Was passiert, wenn eine Angststörung nicht therapiert wird?

Ohne eine Therapie kann übermäßige Angst das alltägliche Leben erschweren, indem das psychische Wohlbefinden durch schlechte Stimmung leidet. Begleitet durch eine Depression, kann Angst das Gefühl fördern, dass das Leben nicht mehr lebenswert ist. Zudem reagiert die Nebenniere auf Angst mit Adrenalin, das in einer Angstsituation oft länger anhält, was für die Betroffenen äußerst unangenehm sein kann.

Kann eine Angststörung für immer bleiben?

Bei ausgeprägten Angstformen verschwinden die Symptome nur selten, sodass die jeweilige Form von Angst nur mit einer geeigneten Therapie behandelt werden kann. In einer Therapie lernen Patientinnen und Patienten, Symptome zu erkennen und diese mit unterschiedlichen Methoden zu bekämpfen.

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