Schlaganfall (Apoplex) – ein Krankheitsbild im Gehirn

Frühwarnzeichen, Symptome und Diagnose eines Schlaganfalls (Apoplex)

Der Schlaganfall (Apoplex) gehört zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland. Bei einem Gehirnschlag gilt es, so schnell wie möglich medizinische Hilfe zu erhalten. Hier unterstützt der FAST-Schnelltest, mit dem die Frühwarnzeichen eines Schlaganfalls (englisch: „Stroke“) rasch erkannt werden können. Doch was ist ein Schlaganfall genau, woran erkennt man ihn und wie äußert sich das Krankheitsbild Apoplex? Diese Fragen beantworten wir in diesem Ratgeber.

Schlaganfall – was ist das?

Bei dem Begriff Schlaganfall, auch Apoplex, Gehirnschlag oder Hirninsult, handelt es sich nicht um eine spezifische Erkrankung, sondern um einen Oberbegriff, der verschiedene Erkrankungen bezeichnet, etwa den Hirninfarkt oder die Hirnblutung. Der irreführende Begriff Schlaganfall beruht auf seiner Geschichte, in der die einzelnen zugrundeliegenden Erkrankungen ohne die moderne Medizintechnik noch nicht diagnostiziert werden konnten.

Hirnschlag-Symptome: verschiedene Formen des Schlaganfalls (Stroke)

Der Hirninfarkt und die Hirnblutung stellen die beiden Hauptformen eines Schlaganfalls dar. Patientinnen und Patienten benötigen jeweils angepasste Behandlungsmethoden, um die Genesung bestmöglich zu unterstützen.

Symptome eines Hirninfarkts

Ein Hirninfarkt wird auch als ischämischer Schlaganfall bezeichnet. Bei einer Ischämie handelt es sich um eine Minderdurchblutung oder eine komplette Durchblutungsstörung. Ein Hirninfarkt entsteht also durch einen Gefäßverschluss durch einen Blutpfropfen (Thrombus) oder eine Gefäßverkalkung, die das Blut daran hindert, durch den Körper zu fließen und etwa Sauerstoff in die Organe, Muskeln und Zellen zu transportieren. In den meisten Fällen tritt ein Gefäßverschluss nicht plötzlich auf, sondern ihm liegen bereits vorgeschädigte, verhärtete oder verengte Gefäßwände zugrunde.

Bildet sich ein Blutgerinnsel in einer Arterie, die mit dem Gehirn verbunden ist, bspw. der Halsschlagader, kann sich dieses lösen und in die Hirngefäße wandern. In einem solchen Fall kann eine sogenannte Thromboembolie entstehen. Verkalken dagegen die Hirngefäße oder Gefäße, die das Gehirn mit Blut versorgen, spricht man von der Arteriosklerose. Auch hierbei wird das Gehirn nicht mehr ausreichend durchblutet und es kommt zu einer Mangelversorgung.

Hirnblutung

Bei der Hirnblutung verstopfen weder Gefäße noch bildet sich ein Blutpfropfen, der die Blutversorgung verhindert. Stattdessen tritt Blut aus dem Blutkreislauf aus, wodurch dieses das Gehirn nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen kann. Die Hirnblutung wird auch als hämorrhagischer Schlaganfall bezeichnet.

Dabei unterscheidet man zwischen der Interzerebralblutung, bei der Blutgefäße unter hohem Druck platzen und Blut in das Hirngewebe eindringt, und Subarachnoidalblutungen. Die Ursache für eine Interzerebralblutung sind häufig vorgeschädigte Arterien sowie Bluthochdruck. Bei der Subarachnoidalblutung dagegen treten Blutungen zwischen dem Gehirn und der weichen Hirnhaut (Arachnoidea) auf, die normalerweise das Hirnwasser umgibt und schützt.

Symptome bei Schlaganfall: Wie kann man einen Schlaganfall erkennen?

Einen Hirnschlag kann man an verschiedenen Symptomen erkennen, die insgesamt sehr vielfältig ausfallen. Da das Gehirn die Funktionen unseres Körpers steuert, können bei einer Mangeldurchblutung oder Hirnblutung, je nach Auftreten im Gehirn, zahlreiche Funktionen beeinträchtigt sein:

  • Sprachstörungen
  • Schwindel und Gangunsicherheit
  • starke Kopfschmerzen mit Übelkeit und Erbrechen sowie Bewusstlosigkeit
  • Sehstörungen wie Gesichtsfeldausfall
  • Taubheitsgefühle und Lähmungen, meist nur auf einer Körperseite
  • plötzlich auftretendes Schwächegefühl

Frühsymptome Schlaganfall: Wie kann man einen Schlaganfall vermeiden?

Falls die Mangeldurchblutung nur für eine kurze Zeit oder nicht komplett besteht, kann dies zu einem kleinen Schlaganfall (Transitorisch Ischämische Attacke, TIA) führen. Hierbei treten dieselben Symptome wie bei einem tatsächlichen Hirninfarkt oder Hirnblutung auf. Sie können jedoch nach einigen Minuten oder Stunden wieder verschwinden. Dennoch sollte sofort medizinisches Fachpersonal aufgesucht werden, da ein kleiner Schlaganfall einen vollen Schlaganfall nach sich ziehen und stellvertretend als Frühsymptom fungieren kann.

Schnelltest (FAST) bei einem Schlaganfall

Der FAST-Schnelltest unterstützt bei der Frage, woran man einen Schlaganfall erkennen kann. Mit dem Schnelltest können die Symptome eines Schlaganfalls (Apoplex) in den meisten Fällen identifiziert werden:

  • F wie Face: Fordert man die betroffene Person auf, zu lächeln, kann man schnell feststellen, ob einer der Mundwinkel herabhängt.
  • A wie Arm: Hier wird die betroffene Person gebeten, beide Arme zu heben. Bleibt einer der Arme unbeweglich, deutet dies auf einen Schlaganfall hin.
  • S wie Speech: Bei einem Schlaganfall treten häufig Sprachstörungen auf, etwa unzusammenhängende Sätze oder starke Unverständlichkeit.
  • T wie Time: Trifft eines dieser Anzeichen zu, sollte umgehend der Notruf gewählt werden.

Hat man einen Schlaganfall erkannt, sollten umgehend Sofortmaßnahmen eingeleitet werden.

Die Grafik zeigt die 4 Schritte des FAST-Schnelltests bei einem Schlaganfall.

Wodurch entsteht ein Schlaganfall?

Die Ursachen für einen Schlaganfall hängen davon ab, ob es sich um einen Blutpfropfen oder eine Blutung handelt. Ein Blutpfropfen kann wichtige Arterien wie die Halsschlagader verstopfen, wodurch Nährstoffe und Sauerstoff nicht mehr ins Gehirn gelangen, um dieses zu versorgen. Eine Blutung im Gehirn dagegen kann durch ein geplatztes Blutgefäß ausgelöst werden, wodurch Blut ins Hirngewebe geschwemmt wird und den Druck im Gehirn erhöhen kann. Dies kann neben den typischen Folgen eines Schlaganfalls zu weiteren neurologischen Schäden führen.

 

Risikofaktoren Schlaganfall

Zu den Risikofaktoren eines Schlaganfalls, gehören bestimmte Vorerkrankungen, Verhaltensweisen sowie erbliche Veranlagungen, wie:

  • Bluthochdruck
  • Vorhofflimmern
  • Rauchen
  • ein erhöhter Cholesterinspiegel

Diagnose eines Schlaganfalls

Besteht ein Verdacht auf einen Schlaganfall, etwa aufgrund starker Kopfschmerzen oder Lähmungen, sollte in jedem Fall medizinisches Fachpersonal informiert werden. Notärztinnen und -ärzte untersuchen die Betroffenen zunächst und bringen diese schließlich in ein Krankenhaus, wo die Ursache für die Schlaganfallsymptome festgestellt werden, um den Patienten bzw. die Patientin entsprechend behandeln zu können. Zur Diagnose eines Schlaganfalls wird häufig die Computer- oder Magnetresonanztomografie zur Darstellung von Blutgerinnseln oder Hirnblutungen eingesetzt.

Welche Sofortmaßnahmen kann man bei einem Schlaganfall treffen?

Könnte ein Schlaganfall vorliegen, gilt es, so schnell wie möglich zu handeln. Denn je schneller die Versorgung im Gehirn wiederhergestellt werden kann, desto weniger Schaden kann das Gehirn insgesamt nehmen. Die Akutbehandlung zielt darauf ab, Leben zu retten. Anschließend beginnt die Schlaganfall-Therapie inkl. Rehabilitation und Physiotherapie, bei der es darum geht, dass der betroffene Patient bzw. die Patientin so viel Lebensqualität wie möglich zurückerhält.

Welche Spätfolgen kann ein Schlaganfall haben?

Welche Folgen ein Schlaganfall haben kann, hängt davon ab, wie stark ausgeprägt die Mangelversorgung im Gehirn während eines Schlaganfalls ausfällt und wie lange diese andauert. Da dem Gehirn bei einer Durchblutungsstörung lebenswichtige Nährstoffe und Sauerstoff fehlen, können hierdurch bleibende Behinderungen entstehen. Aus diesem Grund ist eine rasche Akutbehandlung bei einem Schlaganfall essenziell.

Die Spätfolgen eines Schlaganfalls können den gesamten Körper beeinflussen:

  • einseitige Lähmungen mit einer gestörten Körperwahrnehmung (Neglect)
  • Schluck – und Sprachstörungen
  • Muskelkrämpfe (Spastiken)
  • Störungen in Bezug auf die Konzentrationsfähigkeit und Aufmerksamkeit
  • Sehstörungen
  • psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen

Einige dieser Folgen können dazu führen, dass die Patientinnen und Patienten Hilfe im Alltag und bei der Körperpflege benötigen. Zudem erhöht sich nach einem bereits erlittenen Schlaganfall das Risiko für einen weiteren sowie das Risiko für andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, etwa einen Herzinfarkt. Deshalb sollten die Nachsorge und Rehabilitation nach einem Schlaganfall einen hohen Stellenwert einnehmen.

 

Eine Krankenpflegerin unterstützt einen Mann bei den Spätfolgen eines Schlaganfalls.

Kann man einem Schlaganfall vorbeugen?

Liegen Vorerkrankungen vor, die das Risiko eines Schlaganfalls erhöhen, können diese behandelt werden. Bei Bluthochdruck bieten sich bspw. blutdrucksenkende Medikamente an, bei Vorhofflimmern Medikamente, um die Blutgerinnung zu erhöhen. Lebt ein Patient bzw. eine Patientin mit einem gesteigerten Cholesterinspiegel, besteht die Möglichkeit, diesen medikamentös zu senken. Die Maßnahmen eignen sich ebenfalls für Menschen, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben und können das Risiko eines neuen Anfalls verringern.

Bestehen starke Gefäßverengungen, können diese operativ behandelt werden. Hierfür eignet sich u. a. eine Gefäßstütze aus Draht (Stent), die an die Engstelle eingesetzt wird und das Gefäß dauerhaft offenhält. Ob die Vorteile den etwaigen Nebenwirkungen überwiegen, sollte vor dem Eingriff mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin besprochen werden.

Umfassende Behandlung von Schlaganfällen in den Kliniken der St. Augustinus Gruppe

In den Kliniken der St. Augustinus Gruppe erhalten Patientinnen und Patienten eine umfassende und individuelle neurologische Behandlung bei einem Schlaganfall, um Spätfolgen zu vermeiden und die Lebensqualität zu erhalten. Dabei profitieren sie von einem interdisziplinären Team aus Ärzten und Ärztinnen, Chirurgen und Chirurginnen, Therapeuten und Therapeutinnen sowie moderner Behandlungsmethoden im Fachbereich Neurologie. Gezielt werden die Folgen eines Schlaganfalls behandelt. Auch Risikofaktoren wie eine Thrombektomie, Vorhofflimmern oder Durchblutungsstörungen in der Halsschlagader gehören zum Behandlungsalltag unseres neurologischen Teams. Die Rehabilitation zielt im Anschluss darauf ab, die Betroffenen bestmöglich in ihren gewohnten Alltag zurückzuführen und die allgemeine Gesundheit unserer Patientinnen und Patienten zu fördern.

Ein Arzt und eine Patientin, die sich über Therapieansätze der Neurologie nach einem Schlaganfall unterhalten.

Kliniken der St. Augustinus Gruppe mit Schwerpunkt Neurologie

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