Spezialgebiet Neurochirurgie

Umfassende Behandlung in der Neurochirurgie

Das Nervensystem des Menschen ist faszinierend. Der menschliche Körper führt jeden Tag Dinge wie das Sprechen, Greifen, Fühlen und Gehen ganz selbstverständlich aus. Geht eine dieser Fähigkeiten unerwartet verloren, wird uns erst klar, wie komplex Gehirn und Nervenzellen zusammenarbeiten – und wie schwierig es ist, solche Fertigkeiten wieder neu zu erlernen.
Die Untersuchung und Behandlung von Erkrankungen des Gehirns, des Nervensystems und der Wirbelsäule sind zentrale Aufgaben der Neurochirurgie – ein Spezialgebiet in den Krankenhäusern und Kliniken der St. Augustinus Gruppe. Hier kümmern sich erfahrene Ärztinnen und Ärzte für Neurochirurgie gemeinsam mit dem pflegenden und medizinischen Team um eine einfühlsame und kompetente Therapie der Patientinnen und Patienten. Mit ihrem umfassenden Fachwissen stehen unsere Spezialistinnen und Spezialisten bereit, um das gesamte Spektrum neurochirurgischer Behandlungen abzudecken. Doch was genau ist Neurochirurgie und welche Erkrankungen und Behandlungen gehören zu diesem vielseitigen Fachgebiet? Hier erfahren Sie mehr über die Aufgaben und das umfangreiche Spektrum dieses anspruchsvollen Fachbereichs.

Definition: Was ist Neurochirurgie?

Die Neurochirurgie ist laut Definition ein hochspezialisiertes Fachgebiet der Medizin, das sich mit der Diagnose und operativen Behandlung von Erkrankungen, Fehlbildungen und Verletzungen des zentralen und peripheren Nervensystems beschäftigt. Dazu gehören vor allem Gehirn, Nerven, Wirbelsäule und Rückenmark.
Aufgrund der Vielseitigkeit und Präzision, die in diesem Fachgebiet erforderlich sind, gilt die Neurochirurgie als eines der anspruchsvollsten medizinischen Spezialgebiete. Innerhalb der St. Augustinus Gruppe wird daher großer Wert auf Fort- und Weiterbildung gelegt, um den Patientinnen und Patienten stets die bestmögliche Versorgung zu bieten.
Ärztinnen und Ärzte der Neurochirurgie verbinden operatives und handwerkliches Geschick mit tiefem Verständnis der funktionellen und physiologischen Zusammenhänge im menschlichen Nervensystem. Diese Kompetenzen sind besonders bei den oft eingesetzten minimal-invasiven Techniken zur Behandlung in der Neurochirurgie unersetzlich.

Ein Patient bei einer diagnostischen Untersuchung in der Neurochirurgie.

Was wird in der Neurochirurgie behandelt?

Ärztinnen und Ärzte für Neurochirurgie widmen sich der Behandlung von Schädel-, Hirn- und Rückenmarksverletzungen sowie von Tumoren und Fehlbildungen im Bereich von Schädel, Gehirn, Rückenmark und Nerven. Zum Spektrum gehört zudem die Therapie von Blutungen, Gefäßfehlbildungen sowie von bandscheiben- und wirbelsäulenbedingten Erkrankungen.
Durch die zahlreichen Verknüpfungen und Funktionskreise des zentralen und peripheren Nervensystems können unterschiedliche neurochirurgische Erkrankungen auftreten. Dazu zählen nicht nur Verletzungen oder Fehlbildungen, sondern auch funktionelle Störungen wie Schmerzen, Spastik, Epilepsie oder Bewegungsstörungen, die ebenfalls in den Aufgabenbereich der Neurochirurgie fallen.
Ein wesentlicher Schwerpunkt der Neurochirurgie liegt in der Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen des zentralen Nervensystems, wie Schädel-Hirn-Verletzungen und Tumoren.

Bandscheibenvorfall

Bei einem Bandscheibenvorfall zeigen sich während einer Belastung plötzliche oder stärker werdende Rückenschmerzen und/oder die Muskulatur im betroffenen Bereich der Wirbelsäule ist verhärtet. Die Beschwerden treten auf, wenn die durch den Bandscheibenvorfall vorgewölbte Bandscheibe oder anderes ausgetretenes Gewebe auf eine Nervenwurzel oder den Nerv drückt.

Schulter- und Nackenschmerzen

Beschwerden in den Schultern oder im Nacken sind weit verbreitet. Auch Schulter- und Nackenschmerzen können chronisch werden, sodass konservative Behandlungsverfahren keinen Erfolg mehr zeigen. Gerade bei Nackenschmerzen kann es zu Taubheitsgefühlen und Lähmungserscheinungen kommen – hier können Methoden der Neurochirurgie angewendet werden.

Karpaltunnelsyndrom

Bei einem Karpaltunnelsyndrom ist der Mittelhandnerv im Handgelenkstunnel (Karpaltunnel) eingeklemmt. Dieser Nerv versorgt verschiedene Bereiche der Hand. Symptome beim Karpaltunnelsyndrom sind Taubheitsgefühl und je nach Ausprägung auch Lähmungen und Funktionsstörungen.

Schädel-Hirn-Trauma

Das Schädel-Hirn-Trauma ist ein Sammelbegriff für Verletzungen des Kopfs, die zu einer Funktionsstörung oder Verletzung des Gehirns führen. Die Traumata entstehen meist durch äußere Gewalteinwirkung z. B. in Folge eines Autounfalls. Liegt ein schwerwiegendes Schädel-Hirn-Trauma vor, beispielsweise mit einer Hirnblutung, sind ein Klinikaufenthalt und in der Regel auch eine Operation erforderlich.

Meningeom

Ein Meningeom ist ein Hirntumor, der aus der Hirnhaut entsteht. Es handelt sich dabei meist um einen gutartigen Tumor, der langsam wächst. Symptome treten häufig erst dann auf, wenn der Tumor schon größer ist. Wird der Tumor zu groß oder verursacht schwerwiegende Symptome, sollte das Meningeom behandelt werden – in der Regel sieht die Therapie eine Operation oder ein radiochirurgisches Behandlungsverfahren vor.

Hydrocephalus

Bei einem Hydrozephalus (im Volksmund auch „Wasserkopf“ genannt) sind die Räume im Gehirn krankhaft erweitert und mit Hirnwasser (Liquor) gefüllt. Symptome können Kopfschmerzen, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Müdigkeit, Schwindel und Übelkeit sein. Der erhöhte Hirndruck kann auch zu Sehstörungen führen. Die Behandlung eines Hydrocephalus erfolgt operativ in der Neurochirurgie.

Schlaganfall

In den meisten Fällen wird bei einem Schlaganfall ein Blutgefäß im Gehirn durch ein Blutgerinnsel verschlossen. Dadurch wird das Gehirngewerbe nur noch wenig oder gar nicht durchblutet, weniger Sauerstoff kommt ins Gehirn und die betroffenen Zellen im Gehirn sterben ab. Kann der Schlaganfall nicht medikamentös behandelt werden, erfolgt die Behandlung mit einem Katheter.

Gefäßfehlbildungen des Gehirns und des Rückenmarks

Gefäßfehlbildungen des Gehirns und des Rückenmarks können angeboren oder im Laufe des Lebens erworben sein. Solche Erkrankungen bergen das Risiko einer Blutung oder Nachblutung im Gehirn oder Rückenmark mit weitreichenden Konsequenzen. Die Ärztinnen und Ärzte für Neurochirurgie können solche Gefäßfehlbildungen behandeln.

Tumore des Gehirns und des Rückenmarks

Tumore des Gehirns und des Rückenmarks sind gut- oder bösartige Neubildungen, die im zentralen Nervensystem entstehen. Hirn- und Wirbelsäulentumore können in jedem Lebensalter auftreten, häufig sind aber Menschen zwischen dem 50. und 70. Lebensjahr betroffen. Je nach Ausprägung des Tumors und der Metastasen empfehlen die Spezialistinnen und Spezialisten für Neurochirurgie eine Operation.

Diagnostik in der Neurochirurgie

In der neurochirurgischen Diagnostik kommen moderne Verfahren wie die Kernspintomografie (MRT), die Computertomografie (CT) und die zerebrale Angiografie zur Darstellung der Hirngefäße zum Einsatz. Ergänzt werden diese durch innovative Techniken wie die MRT-gestützte Neuronavigation, die eine präzise Planung und Durchführung von Eingriffen ermöglicht. Diese Verfahren bieten detaillierte Einblicke in das zentrale und periphere Nervensystem und bilden die Grundlage für gezielte therapeutische Maßnahmen.
Bevor Fachärztinnen und Fachärzte für Neurochirurgie operative Eingriffe durchführen, ist eine umfassende Diagnostik notwendig. Neurochirurginnen und Neurochirurgen nutzen dabei verschiedene diagnostische Verfahren, darunter:

  • Magnetresonanztomografie (MRT)
  • Computertomografie (CT)
  • Zerebrale Angiografie
  • Elektro-Enzephalogramm (EEG)
  • Elektromyografie (EMG)
  • Elektrophysiologische Untersuchung (EPU)
  • Lumbalpunktion

Diese Verfahren ermöglichen die präzise Identifikation von Erkrankungen, Fehlbildungen und Verletzungen im Bereich von Gehirn, Rückenmark und Nerven. Sie bilden die Grundlage für eine fundierte Planung von therapeutischen und operativen Maßnahmen.

Mitarbeitende und ein Patient der Neurochirurgie bei einer Behandlung in der Elektrophysiologie.

Ihr Kontakt zu uns

Die Abteilung für Neurochirurgie befindet sich im Johanna Etienne Krankenhaus in der Klinik für Neurologie. Ein kompetentes Team steht Ihnen an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr zur Verfügung, um eine bestmögliche Versorgung bei neurologischen und neurochirurgischen Erkrankungen zu gewährleisten.
Für Patientinnen und Patienten mit Wirbelsäulenerkrankungen, die nicht konservativ behandelt werden können, bietet die Wirbelsäulenchirurgie im Krankenhaus Neuwerk spezialisierte Behandlungsoptionen. Dieser Bereich wird durch die enge Zusammenarbeit von Expertinnen und Experten aus der Neurochirurgie, der Unfallchirurgie, der Orthopädie und der interventionellen Schmerztherapie unterstützt, um ein umfassendes Behandlungsspektrum abzudecken.

Thomas Schmitz

Koordinator Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie

Johanna Etienne Krankenhaus

02131 529 58152
thomas.schmitz@ak-neuss.de

Renate Ohligs-Sprenger

Leitende Chefarztsekretärin

Krankenhaus Neuwerk

02161 668 2117
r.ohligs-sprenger@kh-neuwerk.de

Möglichkeiten zur Therapie in der Neurochirurgie

Das Fachgebiet Neurochirurgie ist äußerst vielseitig, was bedeutet, dass unseren Expertinnen und Experten zahlreiche Therapieoptionen zur Verfügung stehen. Neben konservativen Behandlungen wie neurologischer Rehabilitation und Krankengymnastik gehören auch hochpräzise, minimal-invasive Operationen zu den Kernaufgaben der Fachärztinnen und Fachärzte für Neurochirurgie.
Darüber hinaus kommen auch spezialisierte Verfahren wie die interventionelle Schmerztherapie sowie die Wirbelsäulentherapie und Wirbelsäulenchirurgie zum Einsatz. Diese Therapieformen werden individuell auf das Krankheitsbild der Patientinnen und Patienten abgestimmt, um eine bestmögliche Versorgung zu gewährleisten.

Ein Mitarbeiter und ein Patient der Neurochirurgie bei der konservativen Behandlung.

Konservative Behandlung

Bevor Neurochirurginnen und Neurochirurgen einen operativen Eingriff beschließen, werden in Absprache mit weiteren Fachkräften der Klinik (z. B. Onkologinnen und Onkologen) alle Möglichkeiten einer konservativen Therapie sorgfältig geprüft.
Zu den konservativen Behandlungsverfahren gehören unter anderem:

  • Krankengymnastik
  • Reha-Maßnahmen
  • Versorgung mit Medikamenten
  • Einsatz therapeutischer Hilfsmittel

Konservative Therapien wie Krankengymnastik und Reha-Maßnahmen kommen häufig bei Wirbelsäulenerkrankungen zum Einsatz, um Beschwerden zu lindern und Operationen zu vermeiden.

Ein Facharzt für Neurochirurgie im Rahmen einer Operation der Wirbelsäule.

Operative Eingriffe

Reichen konservative Behandlungsmöglichkeiten nicht aus, führen Spezialistinnen und Spezialisten für Neurochirurgie operative Eingriffe durch. Häufig werden dabei minimal-invasive Operationstechniken angewendet, um Erkrankungen effektiv zu behandeln und Beschwerden zu lindern.
Zu den neurochirurgischen Behandlungsverfahren gehören unter anderem:

  • Lumbalpunktion
  • Schmerzschrittmacher
  • Operative Versorgung von Akutverletzungen
  • Operation z. B. bei Wirbelsäulenerkrankungen zur Entlastung der Nerven, vor allem bei Bandscheibenvorfall, Spinalkanalstenose, intraspinale Zysten, Tumoren
  • Operative Behandlung von Entzündungen der Wirbelsäule
Ein Facharzt für Neurochirurgie erklärt einem Patienten ein Behandlungsverfahren der Wirbelsäule.

Interventionelle Schmerztherapie

Die interventionelle Schmerztherapie ist eine Option, wenn chronische Schmerzen – beispielsweise im Bereich der Wirbelsäule – auch nach einer Operation nicht nachlassen. Diese Behandlungsform kombiniert gezielte Eingriffe am erkrankten Gewebe mit innovativen Techniken, die zwischen konservativen und operativen Methoden angesiedelt sind.
Ein Beispiel ist die Neuromodulation, bei der die Weiterleitung des Schmerzreizes unterbrochen oder moduliert wird, um den Schmerz zu reduzieren und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten zu verbessern.
Die Therapie erfolgt in enger Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche, darunter:

In vielen Fällen spielt die neurologische Reha eine entscheidende Rolle, um die Genesung nach einem neurochirurgischen Eingriff oder bei chronischen Erkrankungen nachhaltig zu unterstützen. Durch gezielte Maßnahmen wie Physiotherapie, Ergotherapie und psychosoziale Begleitung wird die Rückkehr in den Alltag erleichtert und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten verbessert.

Krankenhäuser und Kliniken mit dem Spezialgebiet Neurochirurgie der St. Augustinus Gruppe

Wir beantworten Ihre Fragen zum Spezialgebiet der Neurochirurgie

FAQ

Was sind die Aufgaben der Neurochirurgie?

Zu den Aufgaben der Neurochirurgie gehören die Diagnostik, die operative Behandlung sowie die Rehabilitation von Erkrankungen, Fehlbildungen und Verletzungen des zentralen und peripheren Nervensystems. 
Die Aufgaben umfassen insbesondere die Behandlung von Verletzungen des Schädels, des Gehirns und des Rückenmarks sowie von Tumoren und Fehlbildungen in diesen Bereichen. Darüber hinaus gehört die Versorgung von bandscheiben- und wirbelsäulenbedingten Erkrankungen sowie die Anwendung von minimal-invasiven Techniken zu den Kernbereichen der Neurochirurgie.
Die Bedeutung der Neurochirurgie zeigt sich in ihrer zentralen Rolle bei der Behandlung schwerwiegender Erkrankungen und Verletzungen, die ohne chirurgische Eingriffe oft nicht heilbar wären.

Wann sollte ich ein Krankenhaus oder eine Klinik für Neurochirurgie aufsuchen?

Die meisten Menschen suchen nicht direkt eine Klinik für Neurochirurgie oder eine Neurochirurgin bzw. einen Neurochirurgen auf. Häufig liegt bereits eine Diagnose vor, etwa ein Tumor, eine Rückenmarksquetschung oder eine andere Erkrankung des Nervensystems. In diesen Fällen erfolgt eine Überweisung an eine Klinik für Neurochirurgie, wo die Patientinnen und Patienten je nach Krankheitsbild entweder stationär oder ambulant behandelt werden.

Was ist die Mikroneurochirurgie?

Die Mikroneurochirurgie ist eine spezielle Methode der Neurochirurgie, bei der mithilfe eines Operationsmikroskops gearbeitet wird. Dieses Verfahren ermöglicht präzise Eingriffe, wenn das bloße Auge nicht ausreicht, um feinste Strukturen wie Nerven oder Gefäße exakt zu erkennen.
Die Mikroneurochirurgie findet Anwendung bei hochkomplexen Operationen, beispielsweise bei der Entfernung von Hirntumoren, der Entlastung von Nerven bei Spinalkanalstenosen oder der Behandlung von Gefäßfehlbildungen. Durch diese Technik können die Risiken minimiert und die Ergebnisse für die Patientinnen und Patienten deutlich verbessert werden.

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