Leukämie – Blutkrebs erkennen und behandeln

Symptome, Ursachen und Behandlung von Leukämie

Diffuse Symptome wie anhaltende Müdigkeit ohne Infekte, Nasenbluten und Blutergüsse, können Ursachen zugrunde liegen, denen nachgegangen werden sollte. Denn dies können erste Anzeichen von Leukämie oder auch Blutkrebs sein, was so früh wie möglich behandelt werden sollte. Es gibt verschiedene Arten von Leukämie, inklusiver akuter und chronischer Formen, die sich vornehmlich auf die Blutkörperchen (Leukozyten), Blutzellen und Lymphozyten, Chromosomen sowie das Knochenmark auswirken können.

Wir erklären in diesem Ratgeber, was Leukämie ist, an welchen Symptomen Leukämie zu erkennen ist, wie eine Blutkrebs-Diagnose erfolgt und was Sie tun können, wenn ein Verdacht auf Leukämie besteht.

Ein Arzt hält eine Blutprobe in der Hand, die er auf Leukämie untersucht.

Was ist Leukämie?

Leukämie oder Blutkrebs ist eine Erkrankung, bei der es zu einer unkontrollierten Vermehrung von abnormalen Blutzellen im Knochenmark kommt. Diese Zellen können die normalen Blutzellen verdrängen, weshalb Blutkrebs mit Symptomen wie Müdigkeit, Blutergüssen, Infektionen und Anämie einhergeht. Es gibt verschiedene Arten von Leukämie, darunter akute und chronische Formen, die unterschiedliche Behandlungen erfordern.

Arten von Leukämie

Zu den vier häufigsten Arten von Leukämie bzw. Blutkrebs zählen:

  • Akute Myeloische Leukämie (AML)
  • Chronische Myeloische Leukämie (CML)
  • Akute Lymphatische Leukämie (ALL)
  • Chronische Lymphatische Leukämie (CLL)

Neben diesen vier häufigsten Formen kommen weitere Formen von Leukämie beim Menschen vor, jedoch treten diese deutlich seltener auf. Welche Form vorliegt, hängt davon ab, welche Blutzellen von der Erkrankung betroffen sind und ob diese akut oder chronisch verläuft. Onkologen können diese bei der Diagnose von Leukämie mithilfe verschiedener diagnostischer Verfahren genau bestimmen und anschließend die vorliegende Form der Leukämie bestmöglichbehandeln. Die Behandlung unterscheidet sich dabei je nach Art der Krebserkrankung.

Akute Myeloische Leukämie (AML)?

Die Akute Myeloische Leukämie (AML) ist eine aggressive Form des Blutkrebses, die sich durch die schnelle Vermehrung abnormaler myeloischer Zellen im Knochenmark auszeichnet. Im Gegensatz zu anderen Formen der Leukämie entwickelt sich AML schnell und erfordert eine sofortige intensive Behandlung, meist durch eine Chemotherapie.

Bei einer Akuten Myeloische Leukämie (AML) treten Symptome in Form von Müdigkeit, Blutungen sowie eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen auftreten. Sie unterscheidet sich zur chronischen myeloischen Leukämie (CML) durch den deutlich schnelleren Krankheitsverlauf und zur akuten und chronischen lymphatischen Leukämie (ALL und CLL) durch die betroffenen Blutzellen im Blut. Diese Krebserkrankung tritt häufiger bei erwachsenen Patientinnen und Patienten als bei Kindern auf.

Chronische Myeloische Leukämie (CML)?

Bei der Chronischen Myeloischen Leukämie (CML) handelt es sich um eine Form des Blutkrebses, die sich langsam entwickelt und hauptsächlich erwachsene Patienten betrifft. Sie zeichnet sich durch die übermäßige und unkontrollierte Produktion von myeloischen Zellen im Knochenmark aus. Im Gegensatz zur Akuten Myeloischen Leukämie (AML) verläuft CML schleichend und zeigt oft weniger ausgeprägte Symptome wie Müdigkeit und Gewichtsverlust.

Im Gegensatz zu anderen Leukämieformen zeichnet sich die CML durch einen genetischen Marker, dem Philadelphia-Chromosom, aus. Dank dieses Markers kann diese Art von Leukämie leichter erkannt werden. Im Gegensatz zu anderen Formen wird dieser Blutkrebs nicht mit einer Chemotherapie behandelt, sondern mit sogenannten Tyrosinkinasehemmern, die einen Einfluss auf die genetischen Veränderungen bei der CML nehmen können. Langfristig kann diese Therapie die Kontrolle der Krebserkrankung ermöglichen.

Akute Lymphatische Leukämie (ALL)?

Die Akute Lymphatische Leukämie (ALL) ist eine rasch fortschreitende Form von Blutkrebs, die durch die übermäßige Produktion abnormaler lymphatischer Zellen im Knochenmark gekennzeichnet ist. Typische Symptome der AkutenLymphatischen Leukämie (ALL) sind Müdigkeit, Fieber, häufige Infektionen und Blutergüsse.

An der ALL erkranken häufig Kinder, doch auch Erwachsene können von dieser Form betroffen sein. Zur AML und CML unterscheidet sie sich durch die lymphatischen Zellen, die normalerweise einen Teil des Immunsystems ausmachen. Um diese Form der Leukämie erfolgreich behandeln zu können sollte diese möglichst frühzeitig erkannt und therapiertwerden. Zur Behandlung gehört oftmals eine aggressive Chemotherapie. Anschließend wird in einigen Fällen zudem eine Stammzelltransplantation notwendig.

Chronische Lymphatische Leukämie (CLL)?

Die Chronische Lymphatische Leukämie (CLL) ist durch eine langsame Ansammlung von abnormalen lymphatischenZellen, hauptsächlich in Blut und Knochenmark, gekennzeichnet. Typische Symptome dieser Art von Blutkrebs sind Schwäche, Gewichtsverlust und geschwollene Lymphknoten. Die Behandlung ist abhängig vom Krankheitsstadium und reicht von aktiver Überwachung bis hin zu Chemotherapie oder zielgerichteter Therapie.

Die CLL zählt in westlichen Ländern als die häufigste Leukämieform bei Erwachsenen. Sie unterscheidet sich zu den akuten Arten ALL und AML durch ihren langsamen und häufig jahrelangen symptomfreien Verlauf, sodass die Erkrankung von den betroffenen Patientinnen und Patienten erst spät bemerkt wird.

Ursachen für Leukämie

Mögliche Ursachen bzw. Risikofaktoren für Leukämie können genetische Prädispositionen, Strahlen- oder Chemikalienexposition, Virusinfektionen, Rauchen oder eine Chemo- bzw. Strahlentherapie aufgrund einer anderen Krebserkrankung sein. Diese Faktoren können die Wahrscheinlichkeit für eine Leukämie-Erkrankung erhöhen, müssen aber nicht zwingend zu Blutkrebs führen.

Für das Entstehen von Leukämie können die Ursachen vielfältig sein:

  • Genetische Faktoren: Bei einigen Patientinnen und Patienten können genetische Faktoren wie Onkogene oder eine familiäre Vorgeschichte mit Leukämie das Risiko für den Blutkrebs erhöhen.
  • Strahlenexposition: Zu den bekannten Risikofaktoren für Blutkrebs gehört die Exposition gegenüber hohen Strahlendosen, beispielsweise durch eine Strahlentherapie oder nukleare Strahlung, aber auch durch eine Behandlung der Blutzellen mit einer Chemotherapie im Zuge einer früheren Krebserkrankung.
  • Chemische Exposition: Bestimmte Chemikalien können das Leukämierisiko erhöhen. Hierzu gehört Benzol, das in der Industrie und in Tabakrauch vorkommt. Besonders Raucher können an der akuten Myeloischen Leukämie (AML) erkranken.
  • Virusinfektionen: Einige Virusinfektionen können ebenfalls das Risiko für die Entwicklung von Leukämie erhöhen. Hierzu zählt bspw. das Human T-Lymphotropic Virus (HTLV-1).
  • Alter und Geschlecht: Auch das Alter und Geschlecht können einen Einfluss nehmen. Mit steigendem Alter steigt auch das Risiko für bestimmte Leukämieformen. Darüber hinaus treten einige Formen häufiger bei Männern als bei Frauen auf.
  • Immunsystem-Störungen: Bestimmte Erkrankungen des Immunsystems sowie immunmodulierende Therapien können das Risiko für Leukämie erhöhen.
Ein Frau erklärt einem Arzt ihre Symptome, die auf Leukämie hinweisen könnten.

Leukämie: Symptome von Blutkrebs erkennen

Folgende Symptome können Anzeichen einer Leukämie sein:

  • Müdigkeit und Schwäche
  • Häufige Infektionen
  • Blutergüsse und Blutungen
  • Fieber und Nachtschweiß
  • Schmerzen in Knochen und Gelenken
  • Schwellung der Lymphknoten
  • Gewichtsverlust
  • Atemnot
  • Blasse Haut
  • Vollgefühl im Bauch

Es gibt keine eindeutigen Symptome, die ausschließlich bei Blutkrebs auftreten und als Anzeichen für Leukämie dienen können. Stattdessen sind die Symptome diffus und können ebenso bei anderen Erkrankungen auftreten. Ein Arzt oder eine Ärztin kann die Ursachen für die Beschwerden eingrenzen und eine eindeutige Blutkrebs-Diagnose oder eine andere Erkrankung stellen. Anschließend können diese die bestmögliche Behandlung oder Therapie empfehlen.

Diagnose und Untersuchung bei Leukämie

Bei Anzeichen von Leukämie erfolgt die Diagnose durch eine detaillierte Untersuchung der Blutzellen und ihrer blutbildenden Vorläuferzellen im Knochenmark. So kann die Art und das Stadium der Erkrankung genau bestimmt werden und eine gezielte Behandlung der Leukämie erfolgen.

Um eine Erkrankung an Leukämie zu erkennen und zu behandeln, werden verschiedene Faktoren zu Hilfe genommen:

  • Anamnese und körperliche Untersuchung: Zu den ersten Schritten einer Diagnose gehören die Anamnese sowie eine körperliche Untersuchung, die Symptome und Auffälligkeiten feststellen kann.
  • Bluttests: Mit einem kompletten Blutbild (KBB) können die Anzahl der Blutkörperchen (Leukozyten) und -zellen sowie deren Eigenschaften sowie die blutbildenden Vorläuferzellen überprüft werden.
  • Knochenmarkbiopsie: Bei der Knochenmarkbiopsie entnimmt der behandelnde Arzt bzw. die Ärztin Knochenmarkgewebe, um die Leukämie-Diagnose zu bestätigen und die vorliegende Form zu bestimmen.
  • Bildgebende Verfahren: Zu den bildgebenden Verfahren gehören das Röntgen, der Ultraschall sowie CT-Scans. Diese können dabei helfen, die bisherige Ausbreitung der Erkrankung zu beurteilen.
  • Molekulargenetische Tests: Molekulargenetische Tests können schließlich dabei unterstützen, genetische Veränderungen festzustellen und die passende Behandlung zu bestimmen.
Ein Krankenhausmitarbeiter behandelt einen Leukämie-Patienten.

Welche Behandlung kann bei einer Leukämie erfolgen?

Die Behandlung von Leukämie variiert je nach Typ und Stadium der Erkrankung, dem allgemeinen Gesundheitszustand der Patientin oder des Patienten und anderen Faktoren. Zu den häufigsten Behandlungsmethoden gehören Chemotherapie, zielgerichtete Therapie, Strahlentherapie und Stammzelltransplantation. Die Wahl der Therapie hängt von der spezifischen Art der Leukämie und den individuellen Bedürfnissen ab.

Um Leukämie zu behandeln und die Heilungschancen zu erhöhen, können unterschiedlichen Methoden angewandt werden:

  • Chemotherapie: Bei der Chemotherapie können Medikamente zum Zerstören von Krebszellen beitragen.
  • Zielgerichtete Therapie: Diese Therapieform zielt auf spezifische Anomalien in den Krebszellen, die hier effektiv angegriffen werden, bspw. mit Tyrosinkinasehemmern.
  • Strahlentherapie: Die Strahlentherapie nutzt hochenergetische Strahlen, um krankhafte Zellen zu zerstören oder auf eine Transplantation vorzubereiten.
  • Stammzelltransplantation: Bei der Stammzelltransplantation werden kranke durch gesunde Stammzellen aus dem Knochenmark eines Spenders bzw. einer Spenderin ersetzt.
  • Supportive Therapien: Diese Therapien dienen dazu, die während der Blutkrebs-Behandlung auftretenden Nebenwirkungen zu kontrollieren und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten aufrecht zu erhalten.
  • Follow-up und Monitoring: Nach der erfolgreichen Behandlung von Leukämie sollten regelmäßige Check-ups erfolgen, um einen möglichen Rückfall und die allgemeine Gesundheit zu überwachen.

Wie kann man das Risiko für Leukämie senken?

Senken Sie das Leukämie-Risiko, indem Sie Risikofaktoren meiden. Dazu zählen unter anderem:

  • Tabakrauch: Rauchen erhöht das Risiko für verschiedene Arten von Leukämie.
  • Chemische Exposition: Kontakt mit Chemikalien wie Benzol, häufig in industriellen Umgebungen, kann das Risiko erhöhen, an Leukämie zu erkranken.
  • Ungesunder Lebensstil: Mangelnde körperliche Aktivität und unausgewogene Ernährung kann zu Adipositas führen, das Immunsystem schwächen und das Krebsrisiko steigern.
  • Vernachlässigung medizinischer Untersuchungen: Regelmäßige Check-ups und Bluttests können frühe Anzeichen für Blutkrebs zeigen.
  • Übermäßige Sonnenexposition und Strahlung: Hohe UV-Strahlung und unnötige Strahlenbelastung durch medizinische Bildgebung sollten vermieden werden.
Ein Arzt berät eine Patientin zur Behandlung von Leukämie.

Fachärztliche Beratung bei Verdacht auf Leukämie

Sollte ein Verdacht auf eine Blutkrebs-Erkrankung vorliegen, so ist medizinischer Rat notwendig, um die vorliegendenSymptome erfolgreich einschätzen zu können. Mithilfe verschiedener diagnostischer Verfahren können Fachärztinnen und Fachärzte die Ursachen von Beschwerden feststellen und bei Vorliegen einer Erkrankung, eine Diagnose stellen und behandeln. Hierbei werden sowohl die Lymphozyten, Chromosomen als auch Onkogene betrachtet.

In den Kliniken der St. Augustinus Gruppen finden Patientinnen und Patienten ein breites Spektrum der Tumortherapie zur Diagnose und Behandlung von Leukämie. Die Expertinnen und Experten setzen für die Diagnose von Leukämie, Behandlung und Check-ups modernste medizinische Diagnose- und Behandlungsstandards ein. Zu ihrem Behandlungsspektrum gehören die operative Entfernung von Krebszellen, die biologische Tumortherapie, die Strahlen- oder Chemotherapie sowie die medikamentöse Tumortherapie. Angepasst auf die individuelle Art der Krebserkrankung, das Stadium der Krebserkrankung sowie die körperliche Verfassung erhalten die Patientinnen und Patienten eine auf sie zugeschnittene Behandlung. Während der gesamten Therapie herrscht ein regelmäßiger Austausch zwischen den Fachrichtungen, wodurch die Patientinnen und Patienten die für sie bestmögliche Tumorbehandlung erhalten können.

Klinik der St. Augustinus Gruppe mit dem Schwerpunkt Tumortherapie

Wir beantworten Ihre Fragen zum Thema Leukämie

Welche Ärztinnen und Ärzte behandeln Leukämie?

Leukämie wird von Hämatologinnen und Hämatologen sowie Onkologinnen und Onkologen behandelt. In manchen Fällen kann auch die Zusammenarbeit mit anderen Spezialisten wie beispielsweise Strahlentherapeutinnen und Strahlentherapeuten oder Chirurginnen und Chirurgen erforderlich sein.

Leukämie: Was sollten Patientinnen und Patienten beachten?

Leukämiepatientinnen und -patienten sollten auf eine ausgewogene Ernährung achten, die reich an Vitaminen und Nährstoffen ist. Außerdem gilt es, verarbeitete Lebensmittel sowie rohes Fleisch und Eier zu meiden. So kann das Infektionsrisiko reduziert werden. Auch die Wasseraufnahme, die Hydration, ist wichtig. Durch die Zusammenarbeit mit dem medizinischen Team und gegebenenfalls einer Ernährungsberatung können spezifische Ernährungsbedürfnisse und -einschränkungen berücksichtigt werden.

Wie häufig sind Leukämie-Erkrankungen?

Im Vergleich mit anderen Krebserkrankungen sind Leukämien in Deutschland relativ selten. Sie machen sie etwa 2,7 Prozent der Tumorerkrankungen bei Frauen und 3,1 Prozent bei Männern aus. Jährlich erkranken rund 13 700 Menschen an Leukämien. Am häufigsten erkranken Menschen zwischen 60 und 70 Jahren, wobei Männer etwas häufiger betroffen sind als Frauen.

Kann eine Blutkrebs-Behandlung ambulant erfolgen?

Abhängig von der Art der Leukämie und dem Stadium der Erkrankung kann die Behandlung ambulant erfolgen. Für leichtere Chemotherapien oder zielgerichtete Therapien ist keine stationäre Behandlung nötig. Bei intensiveren Verfahren wie bestimmten Chemotherapien oder einer Stammzelltransplantation ist jedoch in der Regel ein Krankenhausaufenthalt notwendig.

Das sagen unsere Experten zum Thema Leukämie

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