Senkungsbeschwerden bei Frauen

Ursachen, Symptome und Therapie von Senkungsbeschwerden

Eine Beckenbodensenkung kommt bei vielen Frauen im Laufe ihres Lebens vor. Dabei senken sich die Organe im Becken, wie etwa die Gebärmutter, durch die Schwächung der Beckenbodenmuskulatur ab und können zu unterschiedlichen Beschwerden im Alltag führen. Doch was genau sind Senkungsbeschwerden und wie fühlen sie sich an? In diesem Ratgeber erhalten Sie alle wichtigen Informationen darüber, was Sie bei Senkungsbeschwerden tun können. Wir geben Ihnen alle Details über Ursachen, Symptome und verschiedene Möglichkeiten der Behandlung von Beckenbodenschwäche.

Was sind Senkungsbeschwerden?

Senkungsbeschwerden treten bei Frauen auf, wenn eine Beckenbodensenkung durch die schwächer werdende Beckenbodenmuskulatur stattfindet. Eine starke Beckenbodenmuskulatur stützt Organe wie die Gebärmutter und Blase sowie den Enddarm. Es kann zwischen einer Senkung (Deszensus) und einem Vorfall (Prolaps) unterschieden werden. Senken sich die Organe nach unten, liegt eine Senkung vor. Von einem Vorfall spricht man, wenn etwa der Muttermund beim Pressen im Scheideneingang zu sehen ist.

Häufigkeit von Senkungsbeschwerden

Senkungsbeschwerden kommen häufig vor, doch leider wird selten darüber gesprochen. Etwa jede dritte Frau über 55 Jahren leidet in ihrem Leben an Senkungsbeschwerden. Diese können aufgrund einer Gebärmuttersenkung, Scheidensenkung sowie Darm- oder Blasensenkung hervorgerufen werden. Bis zu 11 Prozent der Frauen werden aus diesem Grund operiert.

 

Welche Ursachen gibt es für Senkungsbeschwerden?

Es gibt mehrere Ursachen für Senkungsbeschwerden. Dazu zählen etwa eine hohe Belastung des Beckenbodens durch schwere physische Arbeit, die Entfernung der Gebärmutter, aber auch chronische Druckerhöhung im Bauchraum wie bei chronischer Bronchitis oder Verstopfung.

Weitere Ursachen für Senkungsbeschwerden können die Wechseljahre darstellen. Durch Elastizitätsverlust der Beckenbodenmuskulatur kann eine Scheidensenkung oder eine Gebärmuttersenkung entstehen. Die Harnröhre und Blase liegen direkt an der Scheidenwand an, sodass dabei auch eine Blasensenkung hervorgerufen werden kann. Auch der Enddarm liegt an der hinteren Scheidenwand an, was bei Elastizitätsverlust zu einer Darmsenkung führen kann. Doch nicht nur Frauen in den Wechseljahren können an Senkungsbeschwerden leiden. Ebenso können eine angeborene Schwäche des Bindegewebes und der Muskulatur sowie Fettleibigkeit oder eine Geburt zur Senkung der Organe führen. Wurde die Gebärmutter entfernt, kann es beispielsweise auch zur Senkung des Scheidenstumpfes kommen.

Welche Symptome treten bei Senkungsbeschwerden auf?

Bei Senkungsbeschwerden können neben einem Druckgefühl auch Schmerzen im Rücken auftreten. Zudem kann es zu einem unkontrollierbaren Urinabgang beim Husten, Niesen oder körperlicher Anstrengung (Belastungsinkontinenz) kommen. Häufige Blasenentzündungen sowie eine chronische Verstopfung können ebenfalls Indizien für eine Senkung sein. Nicht jede Frau leidet jedoch an diesen Symptomen für Senkungsbeschwerden.

Hier sind die unterschiedlichen Senkungsbeschwerden im Überblick:

  • Druck- oder Fremdkörpergefühl in der Scheide
  • Rückenschmerzen
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr
  • Gefühl unvollständiger Blasen- oder Darmentleerung
  • häufige Blasenentzündungen
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • chronische Verstopfung
  • Blasenschwäche und Inkontinenz
  • Schleimhautreizungen bis hin zu Druckgeschwüren in der Scheide

So können Ärztinnen und Ärzte Senkungsbeschwerden diagnostizieren

Es gibt unterschiedliche Formen von Senkungsbeschwerden bei Frauen. Welche Form der Senkung vorliegt, können Ärztinnen und Ärzte anhand einer Anamnese sowie einer gynäkologischen Untersuchung feststellen. Zu weiteren diagnostischen Verfahren zählt der Ultraschall des Scheiden- und Dammbereichs, um etwaige Lageveränderungen der Organe im Becken erkennen zu können.

In speziellen Fällen können zur weiterführenden Diagnostik eine Blasenspiegelung, Druckmessungen in Blase und Harnröhre (Urodynamik) oder radiologische Kontrastmitteluntersuchungen herangezogen werden.

Diese Möglichkeiten zur Therapie von Senkungsbeschwerden gibt es

Bei Senkungsbeschwerden können Frauen grundsätzlich zwischen zwei Therapiemöglichkeiten wählen. Zum einen besteht die Möglichkeit einer konservativen Maßnahme. Zum anderen kann eine Operation gewählt werden.

Konservative Therapie bei Senkungsbeschwerden

Die konservative Therapie ist eine nicht-operative Behandlungsmöglichkeit von Senkungsbeschwerden. Zu den einzelnen Maßnahmen zählen unter anderem Beckenbodentraining, eine lokale Hormonbehandlung, Stimulation der Harnblasen- und Beckenmodenmuskulatur sowie die Behandlung mit speziellen Hilfsmitteln wie Pessaren.

Leidet die Patientin an Fettleibigkeit, gehören zur Behandlung von Senkungsbeschwerden die Bewegungs- und Ernährungsberatung sowie Physiotherapie. Mit Hilfe des Beckenbodentrainings, das spezielle Übungen enthält, wird die Beckenbodenmuskulatur gestärkt. Diese Muskulatur kann Scheide, Gebärmutter und Darm in ihren Positionen halten.

Eine lokale Hormonbehandlung mit Östrogen in Form von Zäpfchen oder Creme kann bei Senkungsbeschwerden helfen. Eine Therapie mit Pessaren oder Scheidentampons verhindert unkontrollierbaren Urinabgang und trägt zur Aufrichtung des Gewebes bei. Pessare sind Ringe, Schalen oder Würfel aus weichem Silikon, die von Patientinnen selbst eingelegt werden können. Auch die Stimulation der Blasen- und Beckenbodenmuskulatur kann die Beschwerden einer Senkung lindern.

 

Operative Therapie bei Senkungsbeschwerden

Eine Beckenbodensenkung kann bei hohem Leidensdruck der Patientinnen oder bei fehlendem Erfolg der konservativen Therapie mit Hilfe einer Operation behandelt werden. Je nach Schwere der Senkungsbeschwerden, den etwaigen Begleiterkrankungen wie Blasen- und Darmfunktionsstörungen und den Wünschen der jeweiligen Patientin kommen unterschiedliche Operationsverfahren in Frage. Wichtig ist jedoch, nicht nur den Beckenboden bei Senkungsbeschwerden zu stärken, sondern auch eine langfristige Zufriedenheit bei Patientinnen zu erreichen.

  • vaginaler Eingriff:

Eine Operation durch die Scheide wird häufig vorgenommen. Sie beinhaltet eine Raffung der vorderen und hinteren Scheidenwand. Dabei werden Harnblase oder Darm wieder in die vorgesehene Lage gebracht. Zudem kann die Gebärmutter entweder am Becken befestigt oder entfernt werden.

  • Bauchschnitt:

Ein Bauchschnitt kann notwendig werden, wenn die Patientin unter mehreren Senkungen leidet. Bei diesem Eingriff wird ein Netz an der vorderen und hinteren Scheidenwand befestigt und am Kreuzbein verankert.

  • Schlüssellochoperation:

Die sogenannte laparoskopische Operation ist minimal-invasiv und kann Senkungsbeschwerden am Beckenboden durch einen gesteuerten Roboter im Körperinneren beheben.

Um das körpereigene Bindegewebe zu stärken, können synthetische Netze eingelegt werden. Allerdings werden diese in der Regel bei einem wiederholten Vorfall eingesetzt. Die synthetischen Netze sind für den Körper gut verträglich und sorgen für eine Stärkung der Scheide im Becken.

 

So kann man Senkungsbeschwerden vorbeugen

Im Laufe des Lebens entwickelt sich bei Frauen eine leichte Schwächung des Beckenbodens, sodass es zu geringen Senkungen kommen kann. Nicht immer muss es dabei zu Beschwerden kommen. Um jedoch möglichen Senkungsbeschwerden vorzubeugen, kann regelmäßiges Beckenbodentraining die Beckenbodenmuskulatur stärken und das Risiko weiterer Senkungen minimieren.

Umfassende Therapie von Senkungsbeschwerden in den Kliniken der St. Augustinus Gruppe

Die Kliniken der St. Augustinus Gruppe bieten umfassende und spezialisierte Möglichkeiten zur Therapie von Senkungsbeschwerden. Im Fachbereich Gynäkologie arbeiten spezialisierte Ärztinnen und Ärzte mit Physiotherapeutinnen und -therapeuten zusammen, um Betroffenen eine umfassende und bestmögliche Behandlung bieten zu können. Unsere spezialisierten Therapeutinnen und Therapeuten helfen Patientinnen mit Hilfe von Bewegungs- und Ernährungsberatung auf die entsprechenden Herausforderungen mit einer Beckenbodensenkung reagieren zu können. Ein gezieltes Beckenbodentraining unterstützt Sie dabei, die Beckenbodenmuskulatur zu stärken und einer weiteren Senkung vorzubeugen. Ein herausragender Bereich unserer Einrichtungen ist das Kontinenz- und Beckenboden-Zentrum, das sich auf die Behandlung von Organsenkungen und Beschwerden wie Blasenschwäche spezialisiert hat. Hier werden bewährte und schonende Methoden eingesetzt, um die Gebärmutter zu stützen und die Blase zu entlasten. Zudem können unsere Ärztinnen und Ärzte der Urogynäkologie, einem Teilbereich der Gynäkologie, auf spezielle und individuelle Beschwerdebilder eingehen und so eine ganzheitliche und auf die Patientin zugeschnittene Betreuung anbieten.

Kliniken der St. Augustinus Gruppe mit Schwerpunkt Gynäkologie

Wir beantworten Ihre Fragen zum Thema Senkungsbeschwerden

FAQ

Wie fühlen sich Senkungsbeschwerden an?

Senkungsbeschwerden äußern sich häufig in einem Druck- und Fremdkörpergefühl im Bereich der Scheide. Ein Gefühl der unvollständigen Entleerung der Blase oder des Darms kann ebenfalls auftreten. Daneben zählen zu den Symptomen häufige Blasenentzündungen und Inkontinenz bzw. Blasenschwäche.

Was tun bei Senkungsbeschwerden?

Bei Senkungsbeschwerden bestehen zwei Möglichkeiten einer Therapie: die konservative und operative Behandlung. Mit der konservativen Therapie wird durch Beckenbodentraining, dem Einsatz von Pessaren und lokaler Hormonbehandlung der Beckenboden und seine Muskulatur gestärkt. Eine Operation stützt ebenfalls die Muskulatur im Becken und sorgt dafür, dass etwa abgesunkene Organe wieder in ihre Position gebracht werden.

Kann man mit einer Senkung leben?

Eine Senkung kann durchaus beschwerdefrei verlaufen. Auch mit geringen Senkungsbeschwerden kann man im Alltag leben. Treten jedoch Symptome wie Inkontinenz, Blasenentzündungen, Verstopfung, Blutungen oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr auf, können Senkungsbeschwerden den Alltag deutlich erschweren.

Wann muss eine Senkung operiert werden?

Eine Operation kann bei sehr ausgeprägten Senkungsbeschwerden nötig sein – etwa bei einem Vorfall oder wenn weitere Beschwerden verursacht werden. Die Gebärmutter muss dabei nicht entfernt werden. Wurde die Gebärmutter bereits entfernt und es handelt sich um die Senkung des Scheidenstumpfes, ist eine Operation sinnvoll.

Kann sich eine Senkung zurückbilden?

Ja, eine leichte Senkung kann sich nach wenigen Monaten oder Jahren wieder zurückbilden. Um das Fortschreiten einer Beckenbodenschwäche zu verlangsamen oder gar zu verhindern und etwaige Senkungsbeschwerden zu lindern, sollten Frauen regelmäßiges Beckenbodentraining durchführen.

 

Das sagen unsere Experten zum Thema Senkungsbeschwerden

Weitere Informationen zu gynäkologischen Themen

Harninkontinenz

Bei einer Harninkontinenz oder auch Blasenschwäche können Betroffene ihre Blase nicht mehr kontrolliert entleeren. In diesem Ratgeber erfahren Sie alles rund um Blasenschwäche, von den Ursachen bis hin zu den Diagnose- und Therapiemöglichkeiten.

Harninkontinenz

Eine Ärztin hilft einer Patientin mit Dranginkontinenz.

Dranginkontinenz

Die Dranginkontinenz, auch als Urgeinkontinenz bezeichnet, gehört zu den häufigsten Arten der Harninkontinenz. Erfahren Sie mehr, über Symptome, Ursachen und Behandlung dieser Erkrankung.

Dranginkontinenz

Eine Frau leidet unter den Symptomen einer Darmsenkung.

Darmsenkung

Von einer Darmsenkung spricht man, wenn der untere Teil des Dickdarms aus dem Anus hervortritt. Erfahren Sie mehr über die Ursachen, Symptome und Behandlungsoptionen dieses Vorfalls.

Darmsenkung