Kryablation: Kryotherapie bei Tumoren

Lokale Krebstherapie durch Vereisung von Krebszellen

Krebserkrankungen betreffen Menschen unterschiedlichen Alters und Gesundheitszustands. Tumore können sich in verschiedenen Organen bilden und die Behandlung ist immer vom jeweiligen Einzelfall abhängig. Neben der Strahlentherapie, der Chemotherapie und der Immuntherapie bietet auch die Kryotherapie, auch Kryoablation genannt, bei Tumoren eine vielversprechende Behandlungsoption. Die Kryoablation ist ein Verfahren der lokalen Tumortherapie, bei welcher das Vereisen der Tumore diese zum Absterben bringt. Weitere Methoden zur Ablation, also Vorgehen zur Entfernung abnormalen Gewebes, sind die Radiofrequenzablation oder die Mikrowellenablation, die bei unterschiedlichen Erkrankungen Anwendung finden. Nur wenige Kliniken in Deutschland bieten diese spezielle Form der lokalen Therapie von Tumoren an. Welche Arten von Krebs mithilfe von Kryotherapie behandelt werden können, wie die Eingriffe verlaufen und welche Nebenwirkungen auftreten können, erklären wir im folgenden Artikel.

Was ist die Kryoablation bei Tumoren?

Bei der Kryoablation oder Kryotherapie von Tumoren wird der Krebs lokal therapiert, indem die Krebszellen mit Kälte behandelt und durch Vereisung zum Absterben gebracht werden. Dieser Eingriff erfolgt durch die Platzierung von Kryosonden und dem Einsatz von flüssigem Gas am betroffenen Gewebe.

Ablauf einer Kryoablation zum Vereisen von Tumoren

Nach einer vorbereitenden Untersuchung, bei der Größe und Lage des Tumors genau bestimmt werden, erhalten die Patientinnen und Patienten eine örtliche Betäubung oder eine Vollarkose. Nach der Platzierung der Sonden im betroffenen Gewebe erfolgt das Vereisen des Tumors. Anschließend wird das Gewebe langsam wieder aufgetaut. Dieser Prozess wird bei der Kryoablation von Tumoren etwa drei Mal wiederholt. Durch diese Therapie wird das Tumorgewebe abgetötet.

In der Vorbereitungsphase der Ablation nutzen Ärztinnen und Ärzte bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT), um den Tumor genau, z. B. in der Niere, zu lokalisieren und den Eingriff vorzubereiten. Unter bildgebender Führung werden anschließend dünne, hohle Nadeln (Kryosonden) in den Tumor eingeführt. Welche Platzierung sie haben und wie viele Sonden während der Kryotherapie bei Tumoren zum Einsatz kommen, hängt von der Tumorgröße, der Form und der Position des Tumors ab. Haben die Sonden eine korrekte Platzierung, wird das Edelgas Argon eingeleitet, das die Vereisung von Krebszellen zwischen -20°C und -110°C bewirkt. Nach der Vereisung wird dann das Gas Helium mithilfe der Sonden eingeleitet, was das gefrorene Gewebe wieder auftaut. Insgesamt wird das Tumorgewebe drei Mal eingefroren und wieder aufgetaut, um effektiv gegen den Krebs vorzugehen. Nach dem Eingriff der Kryotherapie werden die Sonden wieder entfernt und die Einstichstellen der Nadeln bei Bedarf vernäht. Das behandelte Gewebe stirbt ab und wird im Laufe der Zeit vom Körper absorbiert. Nach der Behandlung und einer kurzen Erholungszeit können die behandelten Patientinnen und Patienten schnell wieder zu ihren normalen Aktivitäten zurückkehren. Um die Wirksamkeit der Kältetherapie gegen den Krebs zu bewerten, kann eine bildgestützte Nachuntersuchung sicherstellen, dass der Tumor mit der Kryotherapie erfolgreich behandelt wurde.

Mögliche Nebenwirkungen der Kryoablation von Tumoren

Die Kryoablation oder Kryotherapie von Tumoren ist ein schmerzarmer und schonender Eingriff. Im Allgemeinen treten nur in seltenen Fällen Nebenwirkungen auf. Diese beschränken sich meist auf Schmerzen oder Nebenwirkungen an der Einstichstelle. Darüber hinaus sind in seltenen Fällen Komplikationen wie Schädigungen am Gewebe und den Nerven rund um die vereiste Stelle möglich.

Kryotherapie: Welche Arten von Krebs können behandelt werden?

Grundsätzlich kann durch die Vereisung von Krebszellen jeder Tumor behandelt werden. Die Kryoablation oder Kryotherapie zeigt sich in Deutschland besonders bei Brustkrebs, Prostata- oder Nierentumoren, Lungenmetastasen, Knochentumoren und Knochenmetastasen erfolgreich.

Bei der Kryotherapie sollten Metastasen und Tumore nicht größer als fünf Zentimeter und lokal begrenzt sein, da der Einsatz der Kältebehandlung besonders bei kleinen Tumoren effektiv ist. Die Lage des Tumors oder der Metastasen spielt neben der Tumorgröße ebenfalls eine Rolle, da sie beim Eingriff die Zugänglichkeit für die Sonden und ihre Platzierung wesentlich beeinflusst. Auch die Anzahl der Tumore oder Metastasen ist für eine Kryotherapie ausschlaggebend. Patientinnen und Patienten sollten sich in einem guten allgemeinen Gesundheitsstatus befinden, um die Verträglichkeit der Behandlung zu gewährleisten und das Risiko von Nebenwirkungen gering zu halten. Schwere Begleiterkrankungen oder vorherige Behandlungen im Zielbereich wie etwa der Niere können das Risiko von Komplikationen erhöhen und ein Ausschlusskriterium darstellen, das Tumorgewebe zu behandeln.

Dauer der Kryotherapie bei Krebs

Die Dauer des Eingriffs zur Kryotherapie bei Metastasen und Tumoren hängt von verschiedenen Faktoren, wie der Tumorgröße, der Anzahl der Tumore oder Metastasen sowie ihrer Position im Körper ab. In der Regel dauert die Ablation zwischen einer und zwei Stunden. Dazu werden die Patientinnen und Patienten etwa drei Tage stationär im Krankenhaus aufgenommen und im Anschluss an den Eingriff beobachtet.

Klinik der St. Augustinus Gruppe mit Schwerpunkt Kryoablation

Umfassende Betreuung bei der Kryoablation zur Behandlung von Tumoren

Tumore unterscheiden sich von Fall zu Fall und ihre Behandlung erfordert eine umfassende Abstimmung zwischen Patientinnen und Patienten, Ärztinnen und Ärzten sowie Spezialistinnen und Spezialisten. Für die besten Ergebnisse kann es in bestimmten Fällen nötig sein, die Ablation per Kälteanwendung mit anderen Tumortherapien wie etwa der Thermoablation zu kombinieren. Nur wenige Ärztinnen und Ärzte in Deutschland bieten die Kryotherapie von Tumoren der Prostata, Brustkrebs oder Nierentumoren an. Durch die fachübergreifende Beratung unserer Expertinnen und Experten bieten wir im zertifizierten Tumorzentrums des Johanna Etienne Krankenhauses in Neuss eine umfassende Unterstützung im Kampf gegen den Krebs. Nach der Erstbehandlung in der Kryochirurgie begleiten wir Sie in der onkologischen Reha der Niederrhein Klinik auf dem Weg durch die Erkrankung und unterstützen Sie dabei, auch nach der Kryoablation des Tumors zurück in den Alltag zu finden.

Eine Ärztin berät einen Patienten zur Kryoablation bei Tumoren.

Wir beantworten Ihre Fragen zum Thema Kryoablation bei Tumoren

FAQ

Erfolgt die Kryotherapie bei Krebs stationär oder ambulant?

Eine Kryotherapie von Tumoren oder Metastasen geht mit einem stationären Krankenhausaufenthalt einher. Die eigentliche Ablation dauert nur wenige Stunden. Vor der Behandlung sind Untersuchungen unter Einsatz bildgestützter Verfahren nötig, um die Tumore und Metastasen genau zu lokalisieren und das Vorgehen zu planen. Nach dem Eingriff werden die Patientinnen und Patienten bis zu drei Tage stationär aufgenommen, um den Heilungsverlauf zu überwachen und den Erfolg des Eingriffs zu evaluieren.

Alternativen zur Kryoablation von Tumoren

Neben der Kryoablation von Tumoren gibt es weitere minimalinvasive lokale Tumortherapien mittels Ablation. Dazu gehören unter anderem die Radiofrequenzablation und die Mikrowellenablation, welche die Zerstörung des Tumorgewebes mittels Hitze durchführen. Sowohl das Verfahren mittels Kälteanwendung als auch die Verwendung von Hitze werden auch als Thermoablation bezeichnet.

Neben der Ablation können in der Kryochirurgie auch weitere Verfahren gegen Krebs Einsatz finden wie beispielsweise die Chemotherapie, die Strahlentherapie oder die Immuntherapie. Welche Behandlung gewählt wird, hängt immer von der Krebsart, seiner Größe und Position sowie den individuellen Patientinnen und Patienten ab. Gemeinsam mit Fachärztinnen und Fachärzten kann nach der Diagnose das ideale Vorgehen und die bestmögliche Therapie bestimmt werden.

Wie hoch sind die Erfolgschancen einer Kältetherapie bei Krebs?

Neben der Thermoablation ermöglicht die Kryotherapie bei Tumoren und Metastasen ein minimalinvasives Vorgehen durch die Platzierung von Sonden und senkt so die Gefahr von Nebenwirkungen. Grundsätzlich stellt die Vereisung von Krebszellen besonders in frühen Phasen und bei kleinen und lokal begrenzten Tumoren gute Erfolgschancen in Aussicht. Zwar können grundsätzlich alle Arten von Krebs mittels des Verfahrens der Kryochirurgie behandelt werden, bestimmte Tumorarten wie Nierentumore, Lungenmetastasen, Knochentumore und Knochenmetastasen haben unter dem Einsatz dieser Therapie jedoch besondere Erfolgschancen.

Das sagen unsere Experten zum Thema Kryoablation bei Tumoren

Weitere Informationen zur Tumortherapie

Die Grafik zeigt eine Patientin mit Infusion während der Chemotherapie gegen Krebs.

Chemotherapie

Die Chemotherapie ist eine der wichtigsten Säulen in der Krebstherapie. Was genau passiert aber bei der Chemotherapie? Lernen Sie hier die verschiedenen Arten, den Ablauf und die Nebenwirkungen kennen.

Chemotherapie

Die Grafik zeigt einen Patienten, der von einer Ärztin zur Immuntherapie beraten wird.

Immuntherapie

Die Immuntherapie zielt darauf ab, das körpereigene Immunsystem in der Bekämpfung der Tumorzellen zu unterstützen. Wie können bestimmte Wirkstoffe die Erkennung der Krebszellen verbessern? Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Arten, den Ablauf und die möglichen Nebenwirkungen der Immuntherapie.

Immuntherapie

Eine Pflegerin beruhigt einen Patienten vor seiner Strahlentherapie gegen Krebs.

Strahlentherapie

Die Strahlentherapie bietet eine gute Behandlungsoption im Kampf gegen Krebs. Wie genau verläuft die Therapie durch Bestrahlung? Erfahren Sie mehr über die Möglichkeiten unterschiedlicher Behandlungsformen.

Strahlentherapie