Schilddrüsenvergrößerung

Ursachen, Symptome und Therapie einer Schilddrüsenvergrößerung

Eine Struma, auch Kropf genannt, ist eine vergrößerte Schilddrüse. Sie bildet sich meist aufgrund von Jodmangel. Dabei kann eine Schilddrüsenvergrößerung diverse Symptome mit sich bringen, deren Ursachen und Auswirkungen unterschiedlich sind. Doch was können Sie tun, wenn Sie Anzeichen einer vergrößerten Schilddrüse feststellen? In unserem Ratgeber erklären wir Ihnen, welche Symptome und Beschwerden bei einer Schilddrüsenvergrößerung auftreten können. Außerdem erfahren Sie mehr über die Behandlung und Therapie einer vergrößerten Schilddrüse sowie über die Folgen, wenn sie unbehandelt bleibt.

Schilddrüsenvergrößerung – was ist das genau?

Unter Ärztinnen und Ärzten bezeichnet man die Schilddrüsenvergrößerung als Struma diffusa. Im Volksmund ist die Erkrankung auch als Kropf bekannt. Gemeint ist damit eine Vergrößerung des Schilddrüsenvolumens, die durch verschiedene Ursachen hervorgerufen werden kann. Eine vergrößerte Schilddrüse kann Männer und Frauen aller Altersgruppen betreffen und sowohl diffus als auch in Form von Knoten auftreten. Häufig steht sie im Zusammenhang mit einem Jodmangel, kann aber gleichermaßen durch andere Faktoren wie autoimmune Erkrankungen verursacht werden.

Bei einer diffus vergrößerten Schilddrüse handelt es sich in der Regel nicht um eine einseitige Schilddrüsenvergrößerung. Stattdessen bedeutet diffus, dass die gesamte Schilddrüse gleichmäßig größer geworden ist, oft ohne das Vorhandensein von Knoten. Eine aufgrund von Knoten vergrößerte Schilddrüse kann auf eine Überfunktion oder das Vorhandensein von gutartigem oder selten bösartigem Schilddrüsenkrebs hinweisen.

Wie sieht eine Struma aus?

Eine Struma oder Schilddrüsenvergrößerung manifestiert sich typischerweise als sichtbare Schwellung am Hals unterhalb des Kehlkopfes. In einigen Fällen kann eine einseitige Schilddrüsenvergrößerung vorliegen, in anderen Fällen ist die Vergrößerung nur etwas asymmetrisch: Hierbei kann etwa die linke Seite des Halses stärker betroffen sein oder die Schilddrüse ist eher rechts vergrößert.

Die Größe und Form der Struma können variieren und reichen von einer kaum merklichen Vergrößerung bis hin zu einer deutlich sichtbaren Ausbuchtung:

  1. Variante: Eine Vergrößerung in der Nähe des Kehlkopfes ist tastbar, aber nicht sichtbar.
  2. Variante: Bei einer Rückwärtsneigung des Kopfes ist die Vergrößerung sichtbar und tastbar.
  3. Variante: Eine Vergrößerung ist sichtbar, ohne dass man den Kopf in den Nacken legt.
  4. Variante: Eine stark vergrößerte Schilddrüse liegt vor, wenn sie bereits aus weiter Entfernung sichtbar ist.

Erscheinungsformen einer Schilddrüsenvergrößerung

Es gibt verschiedene Varianten der Schilddrüsenvergrößerung, die jeweils unterschiedliche diagnostische und therapeutische Ansätze erfordern:

  • Struma diffusa: Eine gleichmäßige Vergrößerung der gesamten Schilddrüse ohne abgrenzbare Knoten, oft verbunden mit Autoimmunthyreopathien wie der Hashimoto-Thyreoiditis oder einer Jodmangel-bedingten Reaktion.
  • Noduläre Struma: Charakteristisch für diese Form ist das Auftreten einzelner oder mehrerer Knoten innerhalb der Schilddrüse. Diese können gutartig oder bösartig sein und unterschiedlich schnell wachsen.
  • Struma maligna: Eine bösartige Form der Schilddrüsenvergrößerung, die durch Schilddrüsenkrebs verursacht wird. Dieser kann in Form eines einzelnen Knotens oder mehrerer Knoten auftreten, die schnell wachsen und oft härter als gutartige Knoten sind.
  • Adenom der Schilddrüse: Ein gutartiger Tumor in der Schilddrüse, der als isolierter Schilddrüsenknoten auftritt. Adenome verursachen häufig keine Symptome, können aber in einigen Fällen zu einer Überproduktion von Schilddrüsenhormonen führen.

Ursachen für eine vergrößerte Schilddrüse

Die Ursachen für eine Schilddrüsenvergrößerung, auch Struma genannt, sind vielfältig. Die zugrundeliegende Hauptursache ist häufig ein Jodmangel. Zu wenig Jod führt zu einer unzureichenden Produktion von Schilddrüsenhormonen, was das Drüsengewebe zum Wachstum anregt. Andere Ursachen können Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow sein, bei denen das Immunsystem fälschlicherweise die Schilddrüsenzellen angreift.

Zusätzlich zum Mangel an Jod und Autoimmunerkrankungen können folgende Faktoren eine Schilddrüsenvergrößerung verursachen:

Veränderungen, welche die Hormone betreffen

Schwangerschaft und Pubertät können aufgrund von Veränderungen der Hormone vorübergehende oder dauerhafte Schilddrüsenvergrößerungen bewirken.

Strumigene Substanzen

Bestimmte Nahrungsmittel und Medikamente enthalten Substanzen, welche die Aufnahme von Jod blockieren oder die Schilddrüsenhormonproduktion stören können. Das kann eine Vergrößerung der Schilddrüsen zur Folge haben.

Schilddrüsenknoten und -tumoren

Sowohl gutartige als auch bösartige Neubildungen von Schilddrüsenknoten können das Gewebe der Schilddrüse vergrößern.

Strahlungsexposition

Strahlung, insbesondere im Halsbereich, kann zu Veränderungen in der Schilddrüse führen und eine Vergrößerung bewirken.

Welche Symptome können bei einer Schilddrüsenvergrößerung auftreten?

Ein Arzt untersucht eine Patientin mit Symptomen einer Schilddrüsenvergrößerung.

Bei einer Schilddrüsenvergrößerung können diverse Beschwerden in Erscheinung treten, abhängig von der Stärke der Vergrößerung und davon, ob eine Über- oder Unterfunktion vorliegt. Häufige Anzeichen sind eine sichtbare Schwellung am Hals, Schwierigkeiten beim Schlucken oder Atmen und eine Veränderung der Stimme. Weitere Symptome können je nachdem, ob eine Über- oder Unterfunktion der vergrößerten Schilddrüse vorliegt, variieren. Sie umfassen Gewichtsveränderungen, Energiemangel oder Nervosität.

Zudem gibt es eine Reihe anderer Anzeichen, die mit dem Status der Schilddrüsenhormone zusammenhängen:

  • Symptome bei Überfunktion (Hyperthyreose): Dazu zählen unter anderem ungewollter Gewichtsverlust, Herzrasen, erhöhte Schwitzneigung, Zittern, Reizbarkeit und Schlafstörungen.
  • Symptome bei Unterfunktion (Hypothyreose): Typische Symptome sind Gewichtszunahme, Müdigkeit, depressive Verstimmungen, trockene Haut, Haarausfall und eine Verlangsamung des Herzschlags.
  • Allgemeine Beschwerden: Unabhängig von der Funktionslage können Symptome wie ein Druckgefühl am Hals, Heiserkeit und eine sichtbare Vergrößerung des Halsumfangs auftreten, die insbesondere beim Liegen bemerkt werden.

Diagnostik und Untersuchung: So stellt man eine Vergrößerung der Schilddrüsen fest

Um eine Schilddrüsenvergrößerung festzustellen, verwenden Ärztinnen und Ärzte typischerweise den Ultraschall, der detaillierte Bilder der Schilddrüse liefert und Knoten oder Veränderungen der Struktur aufzeigen kann. Ob eine Unter- oder Überfunktion der vergrößerten Schilddrüse vorliegt, kann ein Bluttest durch das Messen der Schilddrüsenhormone zeigen. Zusätzlich gibt ein Schlucktest darüber Aufschluss, ob die vergrößerte Schilddrüse das Schlucken beeinträchtigt.

Die Diagnose einer Schilddrüsenvergrößerung beinhaltet oft mehrere Schritte, um die Ursache und das Ausmaß der Erkrankung zu bestimmen:

Die Grafik zeigt eine Patientin beim Ultraschall am Hals zur Untersuchung ihrer Schilddrüsenvergrößerung.

Tastuntersuchung

Die Tastuntersuchung kann man bei der Internistin oder dem Internisten vornehmen lassen. Die Ärztin oder der Arzt stellt durch ein sorgfältiges Abtasten der Schilddrüse Veränderungen fest, was oft der erste Schritt in der Untersuchung ist.

Schilddrüsenfunktionstests

Diese Tests messen die Konzentrationen der Hormone Thyroxin (T4), Triiodthyronin (T3) und Thyreotropin (TSH) im Blut, um die Funktionslage der Schilddrüse zu beurteilen.

Szintigraphie

Bei diesem Verfahren wird ein radioaktives Isotop verwendet, um die Aktivität und Struktur der Schilddrüse zu visualisieren. Die Szintigraphie ist besonders nützlich bei der Bewertung von kalten oder heißen Knoten. Ein kalter Knoten liegt vor, wenn Schilddrüse weniger Jod speichern kann und umgekehrt.

Feinnadelaspirationsbiopsie

Ärztinnen und Ärzte führen diese Untersuchung durch, um Zellen aus auffälligen Knoten zu gewinnen und auf Anzeichen von Schilddrüsenkrebs zu untersuchen, besonders wenn die Szintigraphie oder der Ultraschall verdächtige Befunde aufweisen.

Behandlung: Was kann man tun, wenn die Schilddrüse vergrößert ist?

Die Behandlung einer vergrößerten Schilddrüse, egal ob bei Männern oder Frauen und unabhängig vom Alter, hängt immer von der zugrunde liegenden Ursache sowie der Symptomatik ab. Allgemein umfassen die Behandlungsoptionen die Einnahme von Schilddrüsenhormonen bei Unterfunktion oder Medikamenten, welche die Produktion von Hormonen bei Schilddrüsenüberfunktion senken. In Fällen, in denen die Schilddrüsenvergrößerung ausgeprägt ist oder Beschwerden wie Schluckprobleme verursacht, kann eine operative Entfernung oder Radiojodtherapie notwendig sein.

Konservative Behandlung der vergrößerten Schilddrüse

Die konservative Therapie einer Schilddrüsenvergrößerung schließt Medikamente ein, die darauf abzielen, die normale Funktion der Schilddrüse wiederherzustellen. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion erfolgt die Behandlung mit Schilddrüsenhormonersatz, während bei einer Überfunktion Thyreostatika zum Einsatz kommen, um die Schilddrüsenhormonproduktion zu reduzieren. In einigen Fällen setzen Ärztinnen und Ärzte auch eine Radiojodtherapie ein, besonders wenn eine Reduktion des Schilddrüsengewebes erwünscht ist.

Konservative Maßnahmen sind oft der erste Ansatz, insbesondere bei leichteren Formen der Schilddrüsenvergrößerung oder wenn die Risiken einer Operation zu hoch sind. Hier sind einige zusätzliche Aspekte der konservativen Behandlung:

  • Lebensstiländerungen und Ernährung: Eine Anpassung der Ernährung kann helfen, die Schilddrüsenfunktion zu unterstützen, vor allem durch die Sicherstellung ausreichender Jodzufuhr und die Vermeidung von goitrogenen Lebensmittel. Diese Art von Lebensmitteln enthält Substanzen, welche die Jodzufuhr blockieren und dadurch die Schilddrüsenfunktion stören können.
  • Regelmäßige Überwachung: Die Überwachung der Schilddrüse durch regelmäßige Bluttests ist wesentlich, um die Wirksamkeit der Therapie zu beurteilen und Anpassungen vorzunehmen, falls notwendig.
  • Symptomatische Behandlung: Zusätzliche Medikamente können eingesetzt werden, um spezifische Symptome wie Herzrasen oder Tremor bei Überfunktion zu kontrollieren.

Behandlung der Schilddrüsenvergrößerung durch Operation

Die chirurgische Behandlung einer Schilddrüsenvergrößerung kommt besonders dann in Betracht, wenn sehr starke Beschwerden oder ein Verdacht auf bösartige Veränderungen besteht. Ärztinnen oder Ärzte entfernen bei der OP die Schilddrüse ganz oder teilweise, um Symptome zu lindern und das Risiko von Komplikationen zu reduzieren. Dieser Eingriff erfordert eine sorgfältige präoperative Diagnostik und Nachsorge, um optimale Ergebnisse zu erzielen.

Eine Operation ist wohl zu überlegen, denn sie ist immer mit Risiken verbunden. Eine Schädigung der Stimmbandnerven gehört zu den möglichen Risiken einer Operation. Aus geschädigten Stimmbandnerven können dann weitere Beschwerden hervorgehen wie Stimmveränderungen oder Probleme mit den Nebenschilddrüsen, die den Kalziumhaushalt des Körpers beeinflussen.

Behandlung Ihrer Schilddrüsenvergrößerung in den Kliniken der St. Augustinus Gruppe

In den Kliniken der St. Augustinus Gruppe erhalten Sie durch fachübergreifende Expertise eine spezialisierte medizinische Versorgung und umfassende Betreuung bei einer krankhaften Schilddrüsenvergrößerung. Unsere erfahrenen Internistinnen und Internisten, Endokrinologinnen und Endokrinologen sowie Chirurginnen und Chirurgen arbeiten eng zusammen, um die Hauptursache Ihrer Erkrankung zu diagnostizieren. So bekommen Sie eine individuelle Behandlung, die genau auf Ihr Krankheitsbild passt.

Der Fachbereich Chirurgie der St. Augustinus Gruppe ist für seine fortschrittlichen, minimal-invasiven Techniken bekannt, die den Heilungsprozess beschleunigen und die Risiken minimieren. In unserer Ernährungsberatung unterstützen wir Sie gerne zusätzlich dabei, Ihre Jodzufuhr zu optimieren, was besonders bei durch Jodmangel verursachten Schilddrüsenvergrößerungen von Bedeutung ist.

Nach einer operativen Behandlung erhalten Sie bei uns eine intensive Nachsorge, um eine optimale Einstellung der Schilddrüsenfunktion zu gewährleisten und eine kontinuierliche Verbesserung Ihres Gesundheitszustandes zu fördern.

Ein Arzt erklärt seiner Patientin die Methoden zur Behandlung und Therapie ihrer Schilddrüsenvergrößerung.

Kliniken der St. Augustinus Gruppe mit Schwerpunkt Chirurgie

Wir beantworten Ihre Fragen zum Thema Vergrößerung der Schilddrüsen

FAQ

Vergrößerte Schilddrüse: Liegt eine Über- oder Unterfunktion vor?

Eine vergrößerte Schilddrüse kann sowohl auf eine Überfunktion als auch auf eine Unterfunktion hinweisen. Bei einer Überfunktion produziert die Schilddrüse zu viele Hormone, was zu Symptomen wie Gewichtsverlust, Nervosität und Herzrasen führt. Bei einer Unterfunktion, die durch eine unzureichende Schilddrüsenhormonproduktion gekennzeichnet ist, können Symptome wie Müdigkeit, Gewichtszunahme und Kälteempfindlichkeit auftreten.

Welche Folgen kann eine unbehandelte vergrößerte Schilddrüse nach sich ziehen?

Eine unbehandelte Schilddrüsenvergrößerung kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen. Dazu gehören Schwierigkeiten beim Schlucken oder Atmen, besonders wenn die vergrößerte Schilddrüse rechts oder links auf die Luftröhre drückt. Langfristig kann eine unbehandelte Schilddrüsenvergrößerung auch zu Herzproblemen und einem erhöhten Risiko für Schilddrüsenkrebs führen.

Was sind goitrogene Substanzen?

Goitrogene Substanzen sind natürliche oder synthetische Chemikalien, welche die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigen können, indem sie die Aufnahme von Jod blockieren. Diese Substanzen sind häufig in bestimmten Lebensmitteln wie Soja, Kohl und Brokkoli zu finden. Eine hohe Aufnahme von goitrogenen Substanzen kann bei empfindlichen Personen zur Entwicklung eines Kropfes führen, insbesondere wenn die Jodzufuhr unzureichend ist.

Das sagen unsere Experten zum Thema Schilddrüsenvergrößerung

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