Neuroradiologie

Diagnostische und interventionelle Behandlung von Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS)

Moderne Ansätze und innovative Technologien bringen immer wieder neue Erkenntnisse und Entwicklungen hervor – so auch die Neuroradiologie, einen definierten Teilbereich der Radiologie, der sich auf die Diagnostik und die Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems spezialisiert hat. Das Spezialgebiet der Neuroradiologie ist noch relativ jung und hat sich besonders in den vergangenen Jahren weiterentwickelt – eine wertvolle Ergänzung zu bisherigen radiologischen Untersuchungsmöglichkeiten.

In den Kliniken und Krankenhäusern der St. Augustinus Gruppe bekommen Patientinnen und Patienten eine umfassende und kompetente Betreuung rund um die neuroradiologische Diagnostik. Der Schwerpunkt der Fachärztinnen und Fachärzte für Neuroradiologie der St. Augustinus Gruppe ist die interventionelle Neuroradiologie. Sie umfasst therapeutische Maßnahmen, darunter gefäßeröffnende und gefäßverschließende Verfahren, speziell für Gefäß- und Tumorerkrankungen sowie nicht-operative Verfahren bei Leber-, Nieren- und Lungentumoren, Gefäßverengungen, Thrombosen und Aneurysmen. Das betreuende Personal möchte Ihnen mit Hilfe modernster bildgebender Verfahren das gesamte Spektrum an neuroradiologischer Diagnostik und Therapie anbieten.

Was ist Neuroradiologie?

Die Neuroradiologie bezeichnet per Definition die Diagnostik und Therapie von Erkrankungen und Veränderungen des zentralen Nervensystems (ZNS). Ziel der Neuroradiologinnen bzw. Neuroradiologen ist es, mit bildgebenden Verfahren wie der Computertomographie (CT) oder der Magnetresonanztomographie (MRT) sowie der Angiographie das Nervensystem darzustellen und zu beurteilen. Darüber hinaus werden in der Neuroradiologie auch interventionelle Therapien eingesetzt.

Die Neuroradiologie ist eine bedeutende Ergänzung zu den verwandten Fachdisziplinen wie der Neurologie, der Neurochirurgie oder der Psychiatrie. Deshalb befinden sich die Neuroradiologie-Fachärztinnen und -Fachärzte auch im engen Austausch mit den anderen Fachbereichen. Einige diagnostische Untersuchungen verbinden die Neuroradiologie auch mit den Fächern Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kieferchirurgie und Augenheilkunde.

Der Schwerpunkt der Kliniken der St. Augustinus Gruppe liegt in der interventionellen Neuroradiologie. Sie umfasst Verfahren zur Behandlung akuter und chronischer Erkrankungen der Gefäße. Die therapeutischen Maßnahmen werden in zwei Bereiche eingeteilt: Zum einen in gefäßeröffnende Verfahren, etwa zur Behandlung von akuten Schlaganfällen und zum anderen in gefäßverschließende Verfahren, z. B. zur Therapie bei Fehlbildungen von Gefäßen oder Aneurysmen.

Bei den Erkrankungen des zentralen Nervensystems handelt es sich um Krankheitsbilder rund um das Gehirn, das Rückenmark und die benachbarten Strukturen.

Eine Mitarbeiterin der Neuroradiologie bereitet eine Patientin für die Computertomographie vor.

Diese Erkrankungen behandelt die Neuroradiologie

Die Fachärztinnen oder Fachärzte für Neuroradiologie behandeln Krankheitsbilder rund um das zentrale Nervensystem, etwa Erkrankungen oder Veränderungen des Gehirns, des Rückenmarks oder des umliegenden Wirbelsäulenbereichs.

Schlaganfall

Ein Schlaganfall ist eine plötzliche Durchblutungsstörung im Gehirn mit ganz unterschiedlicher Symptomatik. Schlaganfälle sind akute Notfälle und müssen daher sofort abgeklärt und behandelt werden. Nach der Untersuchung durch die Neurologie erfolgt eine bildgebende Computertomographie des Kopfes mit Darstellung der Gefäße, die im Anschluss durch eine Neuroradiologin oder einen Neuroradiologen beurteilt wird. Sind die Gefäße im Gehirn verschlossen, kann eine Hirnkatheter-Untersuchung erfolgen, die den Verlauf des Schlaganfalls maßgeblich beeinflussen kann.

In den meisten Fällen kann das Gerinnsel durch eine mechanische Thrombektomie entfernt werden. Die Einrichtungen der St. Augustinus Gruppe verfügen über eine sogenannte Stroke Unit, die auf die Versorgung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten spezialisiert ist.

Verengung der Hals- und Kopfschlagadern

Sind die Hals- oder Kopfschlagadern verengt, besteht ein hohes Risiko für einen Schlaganfall. Nicht selten sind solche Verengungen auch Ursache für neurologische Symptome wie Seh- und Sprachstörungen, Schwindel, Kopfschmerzen oder Lähmungserscheinungen. Abhängig vom Ausmaß der Verengung sind unterschiedliche Behandlungen möglich, die Neuroradiologie ist dabei für die Stentimplantation verantwortlich.

Bei einer Stentimplantation wird ein kleines, aus Drahtgeflecht bestehendes Röhrchen in ein Gefäß eingesetzt, um dieses offen zu halten.

 

Aneurysma

Ein Aneurysma ist eine krankhafte Aussackung der Wand von Blutgefäßen, vor allem der Arterien. Wenn ein Aneurysma reißt, können lebensbedrohliche Blutungen auftreten. Ein solches Aneurysma der Hirnarterien bzw. -gefäße zeigt sich in sehr starken Kopfschmerzen, dem sogenannten Vernichtungskopfschmerz. Die Neuroradiologie kann sowohl ein Aneurysma diagnostizieren als auch sofort versorgen. Je nach Ausprägung wird zur Behandlung ein gefäßverschließendes Verfahren angewendet.

Durale Fisteln

Die harte Hirnhaut wird als Dura mater bezeichnet. Deshalb spricht man von einer duralen Fistel, wenn es eine Verbindung zwischen Arterien und Venen und der harten Hirnhaut gibt. Ein häufiges Symptom bei einer duralen Fistel ist der Tinnitus. Je nach Krankheitsbild kann ein erhöhtes Blutungsrisiko vorliegen, das durch erfahrene interventionelle Neuroradiologinnen und Neuroradiologen identifiziert und behandelt werden kann.

Arteriovenöse Malformation

Die arteriovenöse Malformation (AVM oder Angiom) ist eine Fehlbildung der Gefäße, bei der eine Kurzschlussverbindung zwischen Arterien und Venen des Gehirns besteht. Neben einer detaillierten neuroradiologischen Diagnostik findet auch ein enger interdisziplinärer Austausch zwischen Neurochirurgie, Neurologie und Strahlentherapie statt.

Neuroradiologische Untersuchung

Für die neuroradiologische Diagnostik steht die gesamte Bandbreite bildgebender Verfahren zur Verfügung, darunter:

  • Computertomographie (CT)
  • Magnetresonanztomographie (MRT)
  • Myelographie
  • diagnostische Angiographie
  • konventionelles Röntgen
Eine Mitarbeiterin der Neuroradiologie bereitet sich für eine Untersuchung vor.

Ihr Kontakt zu uns

Patientinnen und Patienten mit neurologischen Beschwerden können sich vertrauensvoll an unsere Klinik für Interventionelle Radiologie im Johanna Etienne Krankenhaus in Neuss oder an das Institut für Radiologie, Neuroradiologie und Interventionen im Krankenhaus Neuwerk in Mönchengladbach wenden. Neben der umfangreichen Betreuung von Patientinnen und Patienten liegt das Ziel unserer Einrichtungen darin, Erkrankten mit Hilfe modernster bildgebender Verfahren das gesamte Spektrum an neuroradiologischer Diagnostik und Therapie anbieten zu können.

Nadine Pfeiffer

Chefarztsekretärin

Johanna Etienne Krankenhaus

02131 529 58064
n.pfeiffer@ak-neuss.de

Iris Vitzthum

Leitende MTRA

Krankenhaus Neuwerk

02161 668 2323
radiologie@kh-neuwerk.de

Welche Formen der Therapie kommen in der Neuroradiologie zum Einsatz?

Die Behandlung in der Neuroradiologie ist abhängig von der jeweiligen Erkrankung der Patientinnen und Patienten. Je nach Krankheitsbild wählen die Neuroradiologie-Fachärztinnen und -Fachärzte unterschiedliche Behandlungsmethoden.

Im Vordergrund stehen aber immer das Wohlbefinden und die Genesung der erkrankten Patientinnen und Patienten. Die Klinik für interventionelle Neuroradiologie im Johanna Etienne Krankenhaus in Neuss und das Institut für Radiologie, Neuroradiologie und Interventionen im Krankenhaus Neuwerk bieten dazu sowohl gefäßeröffnende als auch gefäßverschließende Verfahren zur Behandlung neuroradiologischer Krankheitsbilder an.

Ein Patient der Neuroradiologie wird für die Durchführung gefäßeröffnender Verfahren vorbereitet.

Gefäßeröffnende Maßnahmen

Gefäßeröffnende Verfahren (auch rekanalisierende Maßnahmen genannt) bedeuten, dass im Falle eines Gefäßverschlusses – etwa bei einem Schlaganfall – das Gefäß mittels Katheter mechanisch wiedereröffnet wird. Bei dieser Behandlung wird der Blutpfropfen herausgezogen oder zerstört. Zu den gefäßeröffnenden Verfahren, die unsere Einrichtungen für interventionelle Neuroradiologie anbieten, gehören u. a. die mechanische Thrombektomie oder die Implantation von Stents. Diese Methoden finden vor allem bei Schlaganfällen und Verengungen von hirnversorgenden Gefäßen Anwendung.

Zwei Neuradiologie-Fachärzte bei der Durchführung gefäßverschließender Verfahren.

Gefäßverschließende Maßnahmen

Gefäßverschließende Maßnahmen sind auch als embolisierende Verfahren bekannt. Diese Art der Therapie kommt bei Hirnblutungen zum Einsatz, v. a. bei der subarachnoidalen Blutung, die beim Einreißen eines Aneurysmas entsteht. Die entstandene Wunde des Gefäßes wird bei dieser Art von Therapie mit Hilfe eines speziellen Klebstoffs verschlossen. Gefäßverschließende Verfahren bzw. Embolisationen werden neben Aneurysmen auch bei anderen Gefäßfehlbildungen angewandt.

Kliniken und Krankenhäuser der St. Augustinus Gruppe mit dem Spezialgebiet Neuroradiologie

Wir beantworten Ihre Fragen zum Spezialgebiet der Neuroradiologie

FAQ

Was genau sind die Aufgaben der Neuroradiologie?

Die Neuroradiologie befasst sich mit der Diagnostik und Therapie von Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS). Damit sind in der Regel Erkrankungen rund um das Gehirn, das Rückenmark und die umliegenden Strukturen, wie den Schädel- oder den Wirbelsäulenbereich, gemeint.

Welche Krankheiten werden durch die Neuroradiologie behandelt?

Fachärztinnen und Fachärzte für Neuroradiologie versorgen unter anderem akute Schlaganfälle, aber auch Verengungen von Hals- und Kopfschlagadern, Aneurysmen, durale Fisteln sowie andere Fehlbildungen der Gefäße.

Was bedeutet interventionelle Neuroradiologie?

Der interventionelle Zweig der Neuroradiologie umfasst die therapeutischen Verfahren, mit denen die Erkrankungen des Nervensystems behandelt werden können. Die minimal-invasiven Behandlungsmethoden sind ein relativ junges Teilgebiet der Neuroradiologie.

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