Spezialgebiet Proktologie

Untersuchung und Behandlung in der Proktologie

Proktologische Erkrankungen sind in unserer Gesellschaft noch immer ein Tabuthema. Deshalb scheuen sich viele Patientinnen und Patienten davor, diese anzusprechen – dabei ist eine  ärztliche Versorgung auch im Bereich des Enddarms von  Bedeutung. Im Fachbereich Proktologie der Kliniken und Krankenhäuser der St. Augustinus Gruppe werden Erkrankungen und Beschwerden des Enddarms, Mastdarms sowie des Analkanals umfassend untersucht. Nach der umfangreichen Diagnostik erhalten die Patientinnen und Patienten eine individuelle Therapie.

Für unsere Proktologinnen und Proktologen sowie Pflegefachkräfte im Krankenhaus Neuwerk und Johanna Etienne Krankenhaus steht Ihr Wohlbefinden an erster Stelle. Sie sollen sich ohne Scham an unsere Expertinnen und Experten für Proktologie wenden können und die bestmögliche Behandlung für Ihre Beschwerden erhalten.

Was ist Proktologie?

Die Proktologie beschäftigt sich per Definition mit Erkrankungen des Enddarms. Zu diesem Bereich gehören der After, der Analkanal sowie der Mastdarm. Einen Facharzt bzw. Fachärztin für Proktologie bezeichnet man als Proktologen bzw. Proktologin oder ggf. auch als Darmspezialist bzw. -spezialistin.

Die Proktologie oder besser Koloproktologie leitet sich von den griechischen Worten proktós (After) und kólon (Darm) ab. Bei der Koloproktologie steht der dem Mastdarm vorangehende Grimmdarm (Kolon) im Fokus der Behandlung. Das Spezialgebiet dient der Diagnostik, Prophylaxe, Therapie sowie Rehabilitation aller im Enddarmbereich auftretenden Erkrankungen. Das macht die Proktologie zu einer fachübergreifenden Disziplin, die eng mit den Fachbereichen Gastroenterologie, Chirurgie, Dermatologie, Gynäkologie, Urologie und Angiologie zusammenarbeitet.

Unsere Kliniken und Krankenhäuser mit dem Spezialgebiet Proktologie bieten ein umfassendes Behandlungsspektrum an. Neben der klassischen Untersuchung mit dem Finger haben auch operative und endoskopische Eingriffe eine wichtige Bedeutung in der Proktologie. Die verbreitetsten Enddarmerkrankungen, die Ärzte und Ärztinnen behandeln, sind Hämorrhoiden bzw. Hämorrhoidalleiden, Darmkrebs, Abszesse sowie Analfissuren.

OP-Besteck liegt für einen Eingriff im Fachbereich Proktologie bereit.

Was sind proktologische Erkrankungen?

In der Proktologie werden Erkrankungen, Verletzungen, Veränderungen und funktionelle Störungen des Mastdarms, des Afters, des Kontinenzorgans, der Beckenbodenmuskulatur sowie Analekzeme, anorektale Geschlechtskrankheiten und anale Dermatosen behandelt.
Obwohl Enddarmerkrankungen häufig auftreten, gehören die Beschwerden im Analbereich immer noch zu den Tabuthemen, die gerne ausgeschwiegen werden. Patientinnen und Patienten sollten sich aber nicht scheuen, medizinische Hilfe durch einen Arzt oder Ärztin für Proktologie in Anspruch zu nehmen.

Hämorrhoiden

Hämorrhoiden sind gut durchblutete Gefäßpolster, die am Ausgang des Enddarms sitzen. Sie befinden sich ein Stück oberhalb des Afters und kontrollieren gemeinsam mit dem Schließmuskel die Darmentleerung. Vergrößerte Hämorrhoiden verursachen allerdings Beschwerden wie Brennen, Nässen und Jucken am After. Manchmal kommt es beim Hämorrhoidalleiden auch zu Blutungen. Helfen konservative Behandlungsmethoden nicht mehr ausreichend, können Hämorrhoiden auch operativ mittels Verödung oder einer Gummibandligatur therapiert werden.

Analabszesse

Ein Analabszess ist eine akute eitrige Darmentzündung im Bereich des Afters. Der Abszess verursacht meist starke Schmerzen und gilt als medizinischer Notfall, der umgehend behandelt werden sollte. Während kleinere Abszesse mit teerhaltigen Salben behandelt werden können, ist bei größeren Abszessen ein medizinischer Eingriff notwendig.

Analfisteln

Als Analfisteln bezeichnet man sogenannte unnatürliche Gänge, die sich zwischen dem Analkanal und der Haut um den After herum bilden. Meist entwickeln sich die Fisteln aufgrund einer Entzündung spezieller Drüsen im Analkanal, den Proktodealdrüsen. Die entzündeten Drüsen werden schließlich zu einem langen Gang und zu Fisteln. Analfisteln können sich verschiedene Wege zur Hautoberfläche bahnen und unterschiedlich verlaufen.

Analfissuren

Eine Analfissur ist ein Riss in der Analschleimhaut, der große Schmerzen verursacht. Ursache für die Fissur ist häufig eine Reizung oder Verletzung der Schleimhaut, in einzelnen Fällen auch Krankheiten. Die Analfissur lässt sich in der Regel gut behandeln und heilt ohne gesundheitliche Folgen wieder aus.

Perianalvenenthrombosen

Eine Perianalvenenthrombose ist die Bildung eines Blutgerinnsels im Bereich um den Anus. Sie gehört mit zu den häufigsten Erkrankungen im Analbereich und macht sich meist als schmerzhafter Knoten bemerkbar. Männliche Patienten sind deutlich häufiger von der Erkrankung betroffen.

Darmtumore

Als Darmtumore bezeichnet man Tumore des Dick- oder Mastdarms. Handelt es sich um einen bösartigen Tumor, liegt Darmkrebs (kolorektales Karzinom) vor. Er entwickelt sich meist aus gutartigen Darmpolypen. Die Behandlung von Darmtumoren sieht eine Operation und ggf. eine begleitende Chemo- oder Strahlentherapie vor.

Stuhlinkontinenz

Patientinnen und Patienten, die an einer Stuhlinkontinenz leiden, haben die Kontrolle über ihren Darminhalt verloren – das kann sowohl Darmgase, Darmschleim oder Stuhlgang mit einschließen. Der Darm entleert sich selbst, ohne dass Betroffene dies selbst beeinflussen können.

Anal- und Rektumprolaps

Prinzipiell unterscheidet man zwischen dem Hämorrhoidalvorfall (Analprolaps) und dem Mastdarmvorfall (Rektumprolaps). Bei einem Analprolaps liegt ein Hämorrhoidalpolster vor, der Rektumprolaps ist stattdessen glatt begrenzt und zeigt eine gefältelte Schleimhaut. Die Vorfälle kommen aufgrund der weiblichen Anatomie häufiger bei Frauen als bei Männern vor.

Kondylome (Feigwarzen)

Kondylome, auch Feigwarzen oder Genitalwarzen genannt, zählen zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Wer an Feigwarzen leidet, hat kleine warzenartige Wucherungen im Genital- und Analbereich, in seltenen Fällen auch am Mund. Die Warzen werden durch humane Papillomviren (HPV) verursacht.

Proktologische Diagnostik: Untersuchung des Enddarms, Mastdarms und Analkanals

Am Anfang der proktologischen Diagnostik steht eine ausführliche Anamnese, bei der die Proktologin oder der Proktologe den Patienten oder die Patientin befragt. Danach erfolgt die klinische Untersuchung der Betroffenen, bei der zunächst der gesamte Köper sowie die Körperfunktionen betrachtet werden. Im Anschluss wird meist eine digital-rektale Untersuchung durchgeführt – hier hat digital nichts mit technischen Geräten zu tun, sondern weist auf die Untersuchung mit dem Finger (lat. digitus) hin. Dabei werden Rektum und angrenzende Organe mithilfe einer mit dem Finger ausgeführten Druckuntersuchung begutachtet.

Typisch für die Untersuchung in der Proktologie sind die Proktoskopie sowie die Rektoskopie. Die Proktoskopie (Analkanalspiegelung) ist eine invasive Methode, bei der ein Endoskop in den Analkanal eingeführt wird. Im Fokus der Untersuchung stehen der Analkanal sowie der untere Teil des Rektums. Mit der Proktoskopie können besonders Fissuren, Hämorrhoiden oder auch Krebserkrankungen erkannt werden. Die Rektoskopie (Mastdarmspiegelung) ist ebenfalls ein invasives Verfahren, das mit einem Endoskop durchgeführt wird. Hierbei werden hingegen das Rektum (also der Mastdarm) und das Colon sigmoideum (also das Sigma) untersucht. Mit der Rektoskopie können sowohl entzündliche Erkrankungen als auch tumorbedingte Veränderungen diagnostiziert werden.

Eine Mitarbeiterin in der Proktologie bereitet eine diagnostische Protoskopie vor.

Ihr Kontakt zu uns

Im Fachbereich Allgemein- und Viszeralchirurgie des Krankenhaus Neuwerks sowie des Johanna Etienne Krankenhauses sind erfahrene Fachkräfte für Proktologie für Sie da. Ob umfassende proktologische Diagnostik oder operative Behandlung, unsere Fachärztinnen und Fachärzte sind für Sie da – z. B. in der eigens eingerichteten Koloproktologie-Sprechstunde, bei der Sie sich mit Ihren Beschwerden vorstellen können.

Unsere Expertinnen und Experten für Chirurgie und Proktologie stehen Ihnen im Rahmen unserer Sprechstunden jederzeit kompetent und mitfühlend zur Verfügung.

Patricia Heyer

Chefarztsekretärin

02161 668 2203
p.heyer@kh-neuwerk.de

Petra Küsters

Chefarztsekretärin

Johanna Etienne Krankenhaus

02131 529 54002
F 02131 529 54003
p.kuesters@ak-neuss.de

Kolorektale Chirurgie und Proktologie: Operative Eingriffe

Dem Team der St. Augustinus Gruppe ist es wichtig, immer erst alle konservativen Behandlungsmöglichkeiten ausgeschöpft zu haben, bevor der oder die behandelnde Ärztin bzw. Arzt für Proktologie eine Operation innerhalb der Chirurgie empfiehlt.

Je nach proktologischer Diagnostik und Schwere der Erkrankung werden die operativen Eingriffe in Vollnarkose oder in örtlicher Betäubung durchgeführt. Viele der proktologischen Operationen können ambulant vorgenommen werden, sodass Patientinnen und Patienten noch am gleichen Tag das Krankenhaus wieder verlassen können.

Staplerhämorrhoidopexie nach Longo

Ärzte für Proktologie bei der operativen Behandlung von Hämorrhoiden.

Die Staplerhämorrhoidopexie nach Longo ist ein operatives Verfahren zur Behandlung des Analprolapses und des fortgeschrittenen Hämorrhoidalleidens. Bei diesem Eingriff entfernt eine Fachärztin oder ein Facharzt für Proktologie mittels einer ringförmigen Klammernaht einen circa drei Zentimeter breiten Streifen aus der schmerzunempfindlichen Schleimhaut des Mastdarms.

Ärztinnen und Ärzte aus dem Fachbereich Proktologie wenden dieses Verfahren gerne an, da es mit kürzeren Operationszeiten, kürzeren Krankenhausaufenthaltszeiten und einer besseren Wundheilung der Patientinnen und Patienten verbunden ist.

S.T.A.R.R.-Operation

Ein Facharzt für Proktologie erklärt einer Patientin einen operativen Eingriff.

S.T.A.R.R.  steht für Staplerunterstützte Trans-Anale Rektum-Resektion. Dieser operative Eingriff dient der schonenden Entnahme von überschüssiger Wand des Rektums bei Intussuszeption (innerer Rektumprolaps) und Rektozele (Verformung des Rektums mit Vorwölbung in die Scheide). Bei der S.T.A.R.R.-Operation wird mithilfe eines speziellen Klammernahtgeräts durch den After hindurch der sich einstülpende Anteil der Enddarmwand entfernt. Es handelt sich dabei um eine minimal-invasive Technik, für die nur ein kleiner Hautschnitt benötigt wird.

Laparoskopische Eingriffe

Ärzte für Proktologie bei der operativen Behandlung von Hämorrhoiden.

Als Laparoskopie bezeichnet man eine Bauchspiegelung. Mit einem nur wenige Millimeter großen Schnitt und einer Kamera können Ärztinnen und Ärzte für Proktologie einen Blick in das Innere ihrer Patientinnen und Patienten werfen und deren Beschwerden auf den Grund gehen.

Diese Art des Eingriffs ermöglicht auch das Einführen von Operationsinstrumenten und das Durchführen einer Operation, z. B. bei Erkrankungen des Enddarms. Durch das minimal-invasive Vorgehen kommt es zu einer geringeren Narbenbildung und einer schnelleren Wundheilung.

Krankenhäuser und Kliniken mit dem Spezialgebiet Proktologie der St. Augustinus Gruppe

Wir beantworten Ihre Fragen zum Spezialgebiet der Proktologie

Wann sollte man mit Hämorrhoiden zum Proktologen bzw. zur Proktologin?

Spätestens wenn sie Spuren von Schleim, Eiter, Blut oder Fett im Stuhl finden, sollten Betroffene mit Beschwerden einen Proktologen oder eine Proktologin aufsuchen und die Hämorrhoiden untersuchen lassen.

 

Was ist Teil der Untersuchung in der Proktologie?

In vielen Fällen wird die Proktoskopie in der Proktologie angewandt. Bei dieser Untersuchung werden der Analkanal und der untere Teil des Rektums näher betrachtet. Damit können beispielsweise Schleimhautaustritte im Analbereich, Tumore und weitere Erkrankungen diagnostiziert werden.

Weitere Untersuchungsverfahren sind die digital-rektale Untersuchung sowie die Rektoskopie.

 

Ist eine Untersuchung in der Proktologie schmerzhaft?

Die Verfahren zur proktologischen Diagnostik sind nur selten schmerzhaft. Die Untersuchung läuft vorsichtig in mehreren Schritten ab und jeder weitere Schritt wird nur durchgeführt, wenn der vorangehende Abschnitt keine Schmerzen verursacht hat. Deshalb werden die Untersuchungsverfahren in der Regel auch ohne Betäubung durchgeführt.

 

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