Bluthochdruck und Übergewicht

Warum Übergewicht und Adipositas zu Hypertonie führen können

Bluthochdruck gilt als sogenannte Volkskrankheit – jeder dritte Erwachsene in Deutschland hat einen erhöhten Bluthochdruck. Die Ursache ist in vielen Fällen Übergewicht bzw. Adipositas. Das krankhafte Übergewicht erhöht das Risiko für Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen deutlich. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass 30 bis 60 Prozent aller Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck aufgrund ihres Übergewichts erkrankt sind. Mit einer Gewichtsreduktion sinkt bei vielen Menschen auch der Blutdruck.

Wodurch der Blutdruck beeinflusst wird, welche Risikofaktoren es für Bluthochdruck gibt und wie Sie Ihr Übergewicht verringern können, um Ihr persönliches Risiko zu senken, haben wir für Sie zusammengefasst.

In welchem Zusammenhang stehen Übergewicht und Bluthochdruck?

Durch Übergewicht wird das Risiko für Bluthochdruck erhöht. Grund dafür ist meist das zusätzliche Fett im Körper. Es erhöht den Widerstand der Blutgefäße und die Anstrengungen des Herzens, das Blut durch den Körper zu pumpen – durch diese zusätzliche Belastung des Herzens entsteht Bluthochdruck (Hypertonie).

Eine Mitarbeiterin klärt eine Patientin über den Zusammenhang von Bluthochdruck und Übergewicht auf.

Was bedeutet Bluthochdruck?

Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck haben dauerhafte Werte von über 140 zu 90 mmHg. Männliche Personen können dabei etwas häufiger betroffen sein als Frauen. Je älter ein Mensch wird, desto höher wird auch sein Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken.

Der Körper ist durch ein Netzwerk von Blutgefäßen verbunden, das vom Herz angetrieben wird – dem wichtigsten Muskel im Körper. Jeder Herzschlag sorgt dafür, dass das Blut durch die Hauptschlagader strömt und anschließend in das Gefäßsystem gelangt, welches die Organe mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Der Druck, den das Blut auf die Arterien ausübt, wird als Blutdruck bezeichnet. Abhängig davon, wie hoch dieser Druck ist, spricht man von einem niedrigen, normalen oder hohen Blutdruck bzw. Bluthochdruck oder einer arteriellen Hypertonie.

Bluthochdruck kann mit vielen Erkrankungen in Zusammenhang stehen, z. B. krankhaftem Übergewicht. Nach vielen Jahren medizinischer Forschung hat sich gezeigt, dass ständig erhöhte Blutdruckwerte für den menschlichen Körper langfristig schädlich sind. Mögliche Folgen sind die vorzeitige Alterung und Schädigung von Gefäßen, die zu Erkrankungen wie Schlaganfall, Nierenleiden, Herzleiden (Herzschwäche, Vorhof-Flimmern und Herzinfarkt) sowie Verschlusskrankheit der Beingefäße führen können.

So wird der Blutdruck gemessen

Die Messung des Blutdrucks gehört zum Alltag unseres medizinischen Fachpersonals. Aber auch für Menschen, die an Bluthochdruck leiden, ist es sinnvoll, auch zu Hause ein eigenes Blutdruckmessgerät zu haben, um ihren Blutdruck regelmäßig überwachen zu können. 

Die häufigste Methode zur Messung des Blutdrucks ist die Verwendung einer Manschette am Oberarm. Die Manschette wird angelegt und dann aufgepumpt, um den systolischen und diastolischen Blutdruck zu messen. Der systolische Blutdruck gibt den Druck an, der beim Herzschlag entsteht, während der diastolische Blutdruck den Druck misst, der in den Gefäßen herrscht, wenn das Herz entspannt ist. Der diastolische Blutdruck ist dabei immer niedriger als der systolische.

Ein gesunder Blutdruck bei Erwachsenen liegt normalerweise bei systolischen Werten unter 140 mmHg und diastolischen Werten unter 90 mmHg, also etwa zwischen 120/80 und 130/85 mmHg. Bluthochdruck (arterielle Hypertonie) liegt vor, wenn bei mehreren Messungen der systolische Wert über 140 mmHg oder der diastolische Wert über 90 mmHg liegt oder beide Werte erhöht sind. Niedriger Blutdruck (arterielle Hypotonie) wird bei Männern festgestellt, wenn die Werte niedriger als 110/60 mmHg sind und bei Frauen bei Werten unter 100/60 mmHg.

Wodurch wird der Blutdruck beeinflusst?

Der Blutdruck hat keinen starren Wert – er verändert sich und wird von internen (hormonellen und metabolischen) und externen Faktoren (Stress, körperlicher Aktivität, Flüssigkeitsaufnahme) bestimmt, die sich wiederum gegenseitig beeinflussen.

Zu den internen Faktoren, die für hohen Blutdruck sorgen können, gehören Übergewicht, die Fließeigenschaften des Blutes, die Dehnbarkeit und Spannung der Gefäße sowie die Pumpleistung des Herzens.

Risikofaktoren für Bluthochdruck

Die primären Risikofaktoren für Bluthochdruck sind mangelnde körperliche Aktivität, Übergewicht, ungesunde Ernährung, Stress, Nikotin und hoher Alkoholkonsum. Dabei handelt es sich vor allem um Faktoren des Lebensstils. Wer einen gesunden Lebensstil ausübt, kann einem erhöhten Blutdruck vorbeugen.

Auch das Alter ist ein wichtiger Risikofaktor für erhöhten Blutdruck. Die bekanntesten Risikofaktoren sind und bleiben allerdings Übergewicht, Bewegungsmangel, eine Ernährung, die reich an Fleisch- und Wurstwaren und arm an Früchten ist sowie eine hohe Aufnahme von Salz und Nikotinkonsum.

Der schädliche Gebrauch von Alkohol kann ebenfalls zum Bluthochdruck beitragen, sowohl durch direkte Auswirkungen auf die Gefäße als auch durch die Aufnahme von großen Mengen an Kalorien, die zu Übergewicht führen können.

Deshalb können Übergewicht und Adipositas zu Bluthochdruck führen

Es gibt eine starke Verbindung zwischen Adipositas und Bluthochdruck. Das zeigte unter anderem die Interheart-Studie des Population Health Research Institute in Hamilton (Kanada) aus dem Jahr 2004, die 27 000 Patienten und Patientinnen untersuchte.

Die Studie ergab, dass es eine unklare Beziehung zwischen Herzinfarktrate und dem BMI (Body-Mass-Index) gibt, aber eine klare Korrelation zwischen dem Taillenumfang und dem Risiko eines Herzinfarkts aufgrund eines erhöhten Bluthochdrucks besteht. Am meisten korrelierte das Herzinfarktrisiko mit dem Taille-Hüft-Quotienten. Diese Korrelation besteht in allen BMI-Kategorien, auch bei einem BMI unter 20 kg/m². 

Aber warum kommt es durch Übergewicht bzw. Adipositas zu Bluthochdruck? Adipositas (Übergewicht) und Bluthochdruck sind eng miteinander verbunden. Übergewicht erhöht die Belastung des Herzens und des Kreislaufs, da eine größere Körpermasse mit Blut versorgt werden muss. Es fördert auch Entzündungsprozesse im Körper, die zu frühzeitiger Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) führen und die Elastizität der Gefäße reduzieren. Dadurch entstehen Ablagerungen an der Gefäßwand und der Blutdruck steigt an. Übergewichtige Menschen haben oft auch erhöhte Blutfettwerte, die die Gefäßwände belasten und die Arteriosklerose vorantreiben. Dies kann zu Durchblutungsstörungen führen und die inneren Organe, insbesondere das Herz und die Nieren, schädigen.

Ein hoher Body-Mass-Index kann auch den Stoffwechsel beeinträchtigen, indem es zu viel des blutzuckersenkenden Hormons Insulin produziert, was den Abbau eines bestimmten Eiweißstoffs (ANP, Atriales Natriuretisches Peptid – ANP reguliert im menschlichen Körper den Blutdruck) beeinflusst.

Wie kann Bluthochdruck durch Übergewicht behandelt werden?

Ein erster Schritt, um hohen Blutdruck durch Übergewicht zu behandeln, ist eine gezielte Gewichtsreduktion. Wie erfolgreich diese Therapie ist, hängt von der Menge an Kilogramm ab, die der Patient oder die Patientin abnimmt.

Es gibt zwei Hauptbehandlungsmethoden für Bluthochdruck: die nicht-medikamentöse und die medikamentöse Therapie. Ohne Medikamente kann der Blutdruck durch Gewichtsabnahme, erhöhte körperliche Aktivität, insbesondere Ausdauersport, eine gesunde und salzarme Ernährung, Entspannungsmethoden und Stressbewältigung erfolgreich reduziert werden.

Wenn nicht-medikamentöse Methoden nicht ausreichend sind, um den Blutdruck auf einen Wert unter 140/90 mmHg zu senken, werden je nach Schwere des Bluthochdrucks und weiteren vorhandenen Erkrankungen medikamentöse Behandlungen in Betracht gezogen.

Falls auch die medikamentöse Behandlung erfolglos bleibt, können gegebenenfalls Operationen Teil der Therapie werden – beispielsweise Katheterverfahren an den Arterien der Nieren oder Schrittmacherstimulation von Druckrezeptoren in den Halsarterien.

Zwei Frauen machen Sport, um abzunehmen und damit ihren Bluthochdruck durch Übergewicht zu senken.

Vermeiden Sie Bluthochdruck und sagen Sie Ihrem Übergewicht den Kampf an

Bluthochdruck kann durch Übergewicht und Adipositas ausgelöst werden, denn das höhere Körpergewicht erhöht die Belastung für das Herz und den Kreislauf. Je stärker das Übergewicht ist, desto größer ist die Belastung für das Herz, da es mehr Blut in den Körper pumpen muss, um die Körpermasse zu versorgen.

Bei Menschen mit Hypertonie, die an Adipositas leiden oder übergewichtig sind, kann eine Gewichtsreduktion blutdrucksenkend wirken. Eine Abnahme des Bauchfetts ist hier besonders wichtig. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass der Blutdruck wieder ansteigt, wenn die Patientin oder der Patient erneut zunimmt. Daher ist es notwendig, anstelle einer kurzfristigen Diät eine dauerhafte Veränderung der Ernährung anzustreben, um den Blutdruck langfristig zu senken und das neue Gewicht zu halten.

Wir helfen Ihnen mit geeigneten Behandlungsmethoden für Adipositas, um Ihr Übergewicht zu bekämpfen. Die Kliniken und Einrichtungen der St. Augustinus Gruppe bieten eine umfassende Beratung, Behandlung und Therapie von Adipositas – darunter konservative und operative Methoden, wie Ernährungsumstellung, Bewegungsförderung, Medikamente und gegebenenfalls bariatrische Operationen, abhängig von der genauen Diagnose und dem Therapiefortschritt der Patientinnen und Patienten.

Zwei Patienten versuchen, durch eine Umstellung ihrer Ernährung den Bluthochdruck durch Übergewicht zu senken.

Kliniken und Einrichtungen der St. Augustinus Gruppe mit Schwerpunkt Adipositas

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Das Bild zeigt ein savita Gesundheitszentrum von außen.

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Wir beantworten Ihre Fragen zum Thema Bluthochdruck durch Übergewicht

FAQ

Ist Bluthochdruck bei Übergewicht gefährlich?

Übergewicht oder Fettleibigkeit erhöhen die Belastung für das Herz, da das zusätzliche Fett den Widerstand in den Gefäßen erhöht und mehr Arbeit erfordert, um das Blut zu pumpen. Diese zusätzliche Belastung auf das Herz führt zu einem erhöhten Blutdruck. Je höher der Schweregrad des Bluthochdrucks, desto höher ist das Risiko für gesundheitliche Komplikationen wie Schlaganfall, Nieren- und Herzleiden.

Wie hoch sollte der Blutdruck bei Übergewicht maximal sein?

Patientinnen und Patienten mit Bluthochdruck sollten auch bei diagnostizierter Adipositas einen regulären Blutdruck anstreben.

Die Blutdruckwerte im Überblick:

Niedriger Blutdruck unter 120/80*
Normaler Blutdruck unter 130/85*
Bluthochdruck ab 140/90*

* Gemessen wird der Blutdruck in Millimeter-Quecksilbersäle = mmHg; Der erste Zahl gibt den oberen / systolischen und die zweite Zahl den unteren / diastolischen Wert an

Warum sollte man bei Bluthochdruck abnehmen?

Eine Gewichtsreduktion kann bei Hypertonikern, die übergewichtig sind, den Blutdruck deutlich senken. Studien zeigen, dass durch eine Gewichtsabnahme von 10 Kilogramm der systolische Blutdruck um 15 mmHg und der diastolische um 8 bis 10 mmHg vermindert werden kann.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass diese Ergebnisse nicht für alle Patientinnen und Patienten gleichermaßen erreicht werden können und dass auch geringere Gewichtsabnahmen blutdrucksenkend wirken können.