Wirbelblockade – erkennen, lösen und vorbeugen

Symptome, Auswirkungen und Therapie von Wirbelblockaden

Plötzlich auftretende Schmerzen nach einer ruckartigen Bewegung oder auch schleichende Rückenschmerzen können Symptome für eine Wirbelblockade sein. Betroffene leiden häufig an starken Schmerzen und Bewegungseinschränkungen, aber auch an Atemproblemen, Kopf- oder Nackenschmerzen. Die Symptome hängen davon ab, an welcher Stelle der Wirbelsäule die Blockade auftritt. Wie Patientinnen und Patienten eine Wirbelblockierung lösen können, welche Behandlungsmethoden es gibt, was man selbst bei einer Wirbelblockade tun kann und wie sich der aktuelle Stand der Forschung gestaltet, erklären wir in diesem Artikel.

Was ist eine Wirbelblockade?

Eine Wirbelblockade bezeichnet eine vorübergehende, eingeschränkte Beweglichkeit oder Verschiebung in einem Wirbelgelenk, die oft mit Schmerzen einhergeht. Auch die Begriffe Wirbelblockierung, Wirbelgelenkblockade, segmentale Dysfunktion oder reversible hypomobile artikuläre Dysfunktion sind gebräuchlich. Von einer Wirbelblockierung kann jeder Wirbelkörper der Wirbelsäule betroffen sein, also sowohl in der Halswirbelsäule (HWL), der Brustwirbelsäule (BWS) als auch der Lendenwirbelsäule (LWS).

Der Begriff stammt aus der sogenannten manuellen Medizin, die sich mit alternativen und komplementären Behandlungsmethoden beschäftigt. Bisher liegen kaum wissenschaftliche Studien zu dieser Erkrankung vor, weshalb deren Existenz in der Medizin derzeit umstritten und nicht allgemein anerkannt wird. In den meisten Fällen bleibt eine Wirbelblockade ohne Folgen und löst sich von selbst auf.

Was können die Ursachen für eine Wirbelblockade sein?

Die Wirbelsäule wird durch Sehnen, Muskeln, Knorpel und Bänder bewegt und an ihrem Platz gehalten. Fehlbelastungen, Verschleißerscheinungen, Verspannungen in den Muskeln oder zu schwache Muskeln können beispielsweise Gründe für Rückenschmerzen sein. Was die Ursachen für eine Wirbelblockade sein könnten, beruht nach derzeitigem Stand auf Erfahrungswerten von Patientinnen und Patienten sowie Theorien statt auf wissenschaftlichen Untersuchungen.

Frühere Theorien gingen von einem Verhaken der Wirbelkörper aus, die auf Unfälle oder das falsche Heben von schweren Gegenständen zurückzuführen seien. Derzeit dominiert die Vermutung, durch ruckartige Bewegungen, Verspannungen, Fehlbelastungen. krankhaften Veränderungen der Gelenkflächen oder gar Verletzungen in inneren Organen würde ein Schmerzreiz ausgelöst, der wiederum zu Verspannungen in den Muskeln bis hin zum Muskelkrampf führe. Darüber hinaus steht die Frage im Raum, ob eine Wirbelblockade und die damit verbundenen Schmerzen psychosomatisch betrachtet werden müssen, der Blockade also eine psychische Ursache zugrunde liegt.

Die Grafik zeigt eine Frau, die einen Mann nach einer Wirbelblockade stützt.

Welche Symptome können bei Wirbelblockaden auftreten?

Die Auswirkungen einer Wirbelblockade hängen davon ab, wo diese auftritt. Beispielsweise sind ein steifer Nacken, Kopfschmerzen, Atemprobleme sowie in die Beine ausstrahlende Schmerzen möglich. Im Allgemeinen werden die Schmerzen bei einer Blockade des Wirbels als stechend beschrieben. Außerdem kann es zu Bewegungseinschränkungen kommen.

Aufgrund der Schmerzen nehmen viele Patientinnen und Patienten eine Schonhaltung ein, was zwar kurzfristig zu geringeren Schmerzen beitragen kann, allerdings auf Dauer zu weiteren Verspannungen und Schmerzen führt. Aus diesem Grund sollten Betroffene frühzeitig einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um die Schmerzen in der Wirbelsäule behandeln zu lassen, statt diese mit einer Schonhaltung zu verschlimmern.

Auswirkungen einer Wirbelblockade in der Halswirbelsäule (HWS)

In der Halswirbelsäule kann man eine Wirbelblockade erkennen, indem man die spezifischen Symptome der Blockade eines Wirbels betrachtet:

  • Nackenschmerzen oder ein steifer Nacken
  • Schulterschmerzen
  • Kopfschmerzen bis hin zur Migräne
  • Übelkeit
  • Ohrgeräusche
  • Bewegungseinschränkungen im Kopf und Nacken

Bei einer Blockierung in der HWS berichten Patientinnen und Patienten von brennenden oder ziehenden Schmerzen, die davon abhängig sind, wie der Kopf und Hals bewegt werden. 

Brustwirbelsäule (BWS)

Eine Blockade der Wirbel in der Brustwirbelsäule kennzeichnet sich durch:

  • Atemprobleme oder Schmerzen beim Atmen
  • Schmerzen im oberen Rücken, die bis in den Brustkorb oder Bauch ausstrahlen können
  • Übelkeit
  • Bewegungseinschränkungen und eine gekrümmte Körperhaltung

Die Schmerzen werden als dumpf oder drückend beschrieben und finden sich häufig zwischen den Schulterblättern. 

Wirbelblockade in der Lendenwirbelsäule (LWS)

Tritt eine Wirbelblockade in der Lendenwirbelsäule auf, können Betroffene diese anhand verschiedener Symptome erkennen:

  • plötzlich auftretende, oft bewegungsabhängige Schmerzen im unteren Rücken, die in die Beine ausstrahlen können
  • Verdauungsprobleme, wenn Nerven in diesem Bereich gereizt werden
  • Taubheitsgefühl oder Kribbeln

Die Schmerzen werden bei einer Blockierung in der LWS als ziehend oder drückend empfunden.

Wie kann man eine Wirbelblockade erkennen?

Ein Orthopäde bzw. eine Orthopädin kann eine Wirbelblockade diagnostizieren. Hierfür befragen diese zunächst die Betroffenen zu den vorliegenden Beschwerden, etwa dem Ort der Schmerzen und deren Dauer sowie einen möglichen Auslöser wie eine ruckartige Bewegung auf die Wirbel. Nach der Anamnese der vorliegenden Beschwerden untersuchen die Ärztinnen und Ärzte die Wirbelsäule und überprüfen die Beweglichkeit. 

Zusätzlich zum Anamnesegespräch und der Untersuchung können Ärztinnen und Ärzte bildgebende Verfahren wie ein Röntgenbild oder die Magnetresonanztomografie (MRT) beauftragen, um andere Gründe für die vorhandenen Rückenschmerzen auszuschließen. Zu diesen gehören beispielsweise Verletzungen an der Wirbelsäule, Tumore, gereizte Nerven, Entzündungen im Rücken wie das Facettensyndrom oder Bandscheibenvorfälle, die Schmerzen im Rücken verursachen können.

Die Grafik zeigt eine Ärztin, die die Auswirkungen einer Wirbelblockade in der Halswirbelsäule untersucht.

Was kann man bei einer Wirbelblockade tun?

Ist die Ursache einer Wirbelblockade eine verspannte Muskulatur, so lässt sich diese durch Bewegungsübungen lösen. Patientinnen und Patienten haben mit solchen Übungen innerhalb einer Physiotherapie positive Erfahrungen bei der Behandlung einer Wirbelblockade gemacht. Auch eine Chirotherapie als Teil der manuellen Medizin kommt als Behandlungsmethode in Betracht. Leiden die Patientinnen und Patienten unter starken Schmerzen, die Bewegungen unerträglich machen, können zu Beginn der Behandlung auch Schmerzmittel oder Wärmeanwendungen eingesetzt werden.

Therapie und Dauer einer Wirbelblockade

Um eine Wirbelblockade zu behandeln, stehen den Patientinnen und Patienten verschiedene Ansätze der Schul- und manuellen Medizin zur Verfügung. Wie lange eine Wirbelblockade dauert, hängt dabei von der Schwere der Muskelverspannungen und der Zusammenarbeit der Patientinnen und Patienten mit dem therapeutischen Personal zusammen:

  • Physiotherapie: Die Physiotherapie löst Verspannungen in der Muskulatur und damit eine Wirbelblockade mithilfe auf den Patienten beziehungsweise die Patientin angepasste Bewegungsübungen. Nachdem diese verinnerlicht wurden, können die Betroffenen diese zuhause weiterführen und zukünftigen Verspannungen vorbeugen. Ein Physiotherapeut oder eine Physiotherapeutin können zusätzlich Massagen anwenden, um die Muskulatur zu lockern.
  • Chirotherapie: Die Chirotherapie nutzt Praktiken aus der Osteopathie und Chiropraktik, die zur manuellen Therapie bzw. alternativen und komplementären Medizin gehören. Ihr Ziel ist es, eine Wirbelblockade mit sanften Bewegungen und kurzen, ruckartigen Manipulationen zu lösen. Bei Entzündungen, psychischen Erkrankungen oder einer schweren Osteoporose sollte von einer Chirotherapie abgesehen werden. Darüber hinaus erkennen die Landesärztekammern die Ausbildungen im Bereich der Osteopathie und Chiropraktik zwar an, dennoch bleiben deren Methoden in der Wissenschaft umstritten.
  • Schmerztherapie: Zu Beginn der Behandlung einer Wirbelblockade können Schmerzmittel nötig werden, um die Übungen zum Lockern ausführen zu können. Sobald sich die Wirbelblockade und ihre Symptome bessern, können diese abgesetzt werden.

Muskelentspannung: Die Muskelentspannung und damit Lockerung kann zusätzlich mit Wärmeanwendungen und sogenannten Muskelrelaxanzien gelöst werden. Letztere sorgen dafür, dass die Muskeln entspannen.

Wie kann man einer Wirbelblockade vorbeugen?

Um die Wirbelsäule zu stabilisieren und einer Wirbelblockade vorzubeugen, sind zunächst ausreichend trainierte Rückenmuskeln nötig. Positiv wirken sich auf Bewegung, eine aufrechte Körperhaltung sowie das richtige Heben von schweren Gegenständen aus der Hocke auf die Rückengesundheit aus. Langes Sitzen oder Stehen dagegen können Verspannungen in der Rückenmuskulatur begünstigen.

Wer öfter Rückenschmerzen hat oder bereits eine Wirbelblockade hatte, sollte deshalb häufiger aufstehen und sich bewegen. Auch sanfte Dehnübungen können helfen, ebenso Sportarten wie Yoga oder Qi Gong, die nicht nur die Muskulatur, sondern auch die Bänder, Faszien und Sehen stärken. Viele Krankenkassen bietet zudem Rückenschulen an, die ganz oder teilweise von diesen finanziert werden. Mit diesen Maßnahmen können Rückenschmerzen und Wirbelblockaden effektiv vorgebeugt werden.

Umfassende Therapie einer Wirbelblockade in den Kliniken der St. Augustinus Gruppe

Unsere Patientinnen und Patienten erhalten in den Kliniken der St. Augustinus Gruppe eine umfassende Behandlung bei dem Verdacht auf eine Wirbelblockade und anderen Rückenschmerzen, von der Diagnose über die Behandlung und Nachsorge. Hierbei spielt unser interdisziplinäres Team aus spezialisierten Ärztinnen und Ärzten der Fachbereiche Orthopädie und Wirbelsäulentherapie eine tragende Rolle. Unsere erfahrenen Physiotherapeutinnen und -therapeuten entwickeln für die Betroffenen einen individuellen Therapieplan und leiten diese umfassend an, um Verspannungen in der Rückenmuskulatur und Schmerzen zu lösen und die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten wiederherzustellen. Bei starken Symptomen einer Wirbelblockade oder chronischen Schmerzen kann zusätzlich die multimodale Schmerztherapie Linderung verschaffen und dazu beitragen, in den Alltag zurückzukehren.

Eine Therapeutin, die ihre Patientin auf Symptome einer Wirbelblockade untersucht und behandelt.

Kliniken der St. Augustinus Gruppe mit Schwerpunkt Wirbelsäulentherapie

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