Blasenentzündung in der Stillzeit

Was man als stillende Mutter bei einer Blasenentzündung tun kann

Viele Frauen sind in ihrem Leben mindestens einmal an einer Harnwegsinfektion erkrankt. Tritt die Blasenentzündung jedoch während der Stillzeit auf, ist sie nicht nur sehr unangenehm und schmerzhaft, sondern bereit vielen Müttern Sorgen. Erfahren Sie, was man bei einer Blasenentzündung in der Stillzeit tun kann, wie man einer Harnwegsinfektion vorbeugen kann, welche Auswirkungen sie auf das Stillen hat und ob Antibiotika in der Stillzeit geeignet sind.

Was ist eine Blasenentzündung?

Bei einer Blasenentzündung (Zystitis) handelt es sich um eine Infektion der unteren Harnwege, die aus Harnröhre und -blase bestehen, während zu den oberen Harnwegen die Niere und Harnleiter dazugehören. Eine Harnwegsinfektion wird in den meisten Fällen durch Bakterien hervorgerufen. Dabei gelangen die Bakterien von außen in die Harnröhre und führen zur Entzündung.

Typische Symptome eines Harnwegsinfekts sind Schmerzen in der Blase und beim Urinieren, häufiges Aufsuchen der Toilette und nur geringe Mengen ausgeschiedenen Urins.

Jeder Mensch kann an einer Harnwegsinfektion erkranken, wobei Frauen und Mädchen einem höheren Risiko unterliegen als Männer und Jungen. Das liegt daran, dass der weibliche Körper eine kürzere Harnröhre besitzt, durch die Bakterien und Keime schneller bis in die Blase vordringen können. Besonders häufig erkranken Frauen während der Schwangerschaft oder in der Stillzeit an einer Blasenentzündung. Die hormonellen Veränderungen steigern das Risiko einer Zystitis, da sie zu Erweiterungen der Harnwege führen und so Bakterien und Keimen einen leichteren Zugang zur Blase bieten.

 

Kann man mit einer Blasenentzündung stillen?

Es ist auch während einer Harnwegsinfektion unbedenklich zu stillen. Dennoch kann sich die Blasenentzündung während der Stillzeit nicht nur durch den sehr unangenehmen Verlauf bemerkbar machen, sondern auch Einfluss auf die Menge der Muttermilch nehmen. Je nachdem, wie Sie eine Blasenentzündung in der Stillzeit behandeln, kann dies ebenfalls unterschiedliche Auswirkungen haben.

Grundsätzlich gilt jedoch, dass Stillen gut für die Gesundheit des Neugeborenen ist und das Risiko für Infektionen und die Entwicklung von Fettleibigkeit senkt. Leidet eine stillende Mutter an einer Blasenentzündung, gibt sie durch die Muttermilch Antikörper an ihr Baby weiter und schützt es so vor einer Zystitis.

 

Eine Frau befindet sich in der Stillzeit mit einer Blasenentzündung im Bett.

Wie kann man einer Harnwegsinfektion in der Stillzeit vorbeugen?

Das Risiko einer Blasenentzündung sowohl in der Stillzeit als auch während der Schwangerschaft zu senken, kann mit hoher Flüssigkeitszufuhr, Intimhygiene und dem Tragen von Baumwollunterwäsche erreicht werden. Trinken Sie daher viel, achten Sie auf die richtige Hygiene und vermeiden Sie synthetische Unterwäsche.

Weitere Maßnahmen zur Vorbeugung einer Blasenentzündung in der Stillzeit:

hohe Flüssigkeitszufuhr:

Genug zu trinken ist nicht nur im Allgemeinen gut für den Körper, sondern senkt das Risiko, an einem Harnwegsinfekt zu erkranken, da mögliche Bakterien und Keime schneller aus den Harnwegen gespült werden können.

richtige Intimhygiene:

Nach dem Toilettengang ist es wichtig, von vorne nach hinten zu wischen, um zu vermeiden, dass Darmbakterien in die Scheide gelangen. Zudem sollte der Intimbereich nur mit Wasser oder einer pH-neutralen Seife gereinigt werden.

Baumwollunterwäsche:

Unterwäsche aus Baumwolle ist atmungsaktiver als synthetische Unterwäsche. Dennoch sollte auch die Baumwollunterwäsche nicht zu eng sitzen und bei 60 Grad gewaschen werden.

regelmäßige Toilettengänge:

Toilettengänge lange hinauszuzögern erhöht das Risiko einer Infektion, da Bakterien und Keime so länger in den Harnwegen verbleiben und sich vermehren können. Daher ist es wichtig, den Toilettengang nicht zu aufzuschieben.

Toilettengang nach dem Geschlechtsverkehr:

Beim Geschlechtsverkehr können Keime und Bakterien leicht in die Harnwege gelangen. Beim Gang auf die Toilette werden diese nach dem Geschlechtsverkehr ausgespült.

Blasenentzündung in der Stillzeit – was tun?

Die Grafik zeigt eine Mutter mit einer Blasenentzündung während der Stillzeit mit einer Tasse Tee.

In der Regel lässt sich eine Blasenentzündung in der Stillzeit selbst behandeln. Etwa durch viel trinken, Wärme und andere Hausmittel. Rezeptfreie Medikamente können ebenfalls während der Stillzeit bei einer Blasenentzündung eingenommen werden. Ein Antibiotikum kann nach ärztlicher Absprache und Verschreibung ebenfalls zur Behandlung einer Infektion verwendet werden.

Folgende Maßnahmen helfen bei einer Blasenentzündung in der Stillzeit:

  • viel trinken:

Um die Erreger auszuscheiden, ist eine hohe Flüssigkeitszufuhr wichtig. Trinken Betroffene zu wenig, können sich die Keime und Bakterien in der Blase vermehren und sich im schlimmsten Fall auf Harnleiter und Nieren ausbreiten, was zu einer Nierenbeckenentzündung führen kann.

  • Wärme:

Wärme fühlt sich nicht nur gut an, sondern fördert auch den Heilungsprozess. Warmes Anziehen und eine Wärmflasche auf dem Unterleib helfen dabei.

  • Hausmittel:

Es gibt viele Hausmittel, die bei einer Harnwegsinfektion während der Stillzeit helfen, während andere vermieden werden sollten. Dazu zählen Kaffee und säurehaltige Getränke wie Zitrusfruchtsäfte. Sie reizen die Harnwege und erhöhen das Risiko einer Infektion. Zuckerhaltige Getränke sollten während eines Harnwegsinfekts ebenfalls gemieden werden, da Zucker das Wachstum von Bakterien fördert. Stattdessen helfen am besten Wasser und ungesüßter Kamillentee. Salbei- sowie Blasen- und Nierentees sollten während der Schwangerschaft und Stillzeit weitgehend gemieden werden.

Säfte aus Heidel- und Preiselbeeren sowie Cranberrys helfen bei einer Harnwegsinfektion während der Stillzeit. Insbesondere der in Cranberrys enthaltene Wirkstoff Proanthocyanidin ist hilfreich, da er das Anhaften der Erreger in den Harnwegen erschwert.

  • Medikamente:

Wenn stillende Mütter während einer Blasenentzündung zu Medikamenten greifen, sollten sie dies nur mit vorheriger ärztlicher Absprache tun. Ein wichtiger Wirkstoff vieler Medikamente gegen eine Blasenentzündung auch in der Stillzeit und Schwangerschaft ist D-Mannose oder auch einfach Mannose genannt. Dabei handelt es sich um einen natürlichen Einfachzucker, der nicht vom Körper verarbeitet und über den Urin ausgeschieden wird. Stattdessen bindet der Zucker die Bakterien und verhindert ihr Anhaften an die Blasenwand, sodass sie mit dem Urin einfach ausgeschieden werden können.

 

Kann man bei einer Blasenentzündung in der Stillzeit ein Antibiotikum nehmen?

Es gibt Antibiotika, die für Schwangere und stillende Mütter geeignet sind. Da Medikamente im Allgemeinen über die Muttermilch an das Baby übertragen werden, sollte die behandelnde Ärztin oder der Arzt bei Verschreibung von Antibiotika gegen eine Blasenentzündung wissen, dass Sie stillen, um ein geeignetes Antibiotikum auszuwählen.

Dennoch ist es nicht immer nötig, ein Antibiotikum bei einer Blasenentzündung in der Stillzeit einzunehmen. Meist reichen schon wenige Hausmittel und eine Wärmflasche. Bei stärkeren Beschwerden wie Fieber, Schmerzen, Blut im Urin oder anderen Anzeichen einer schweren Erkrankung kann ein Antibiotikum sinnvoll werden.

In der Regel sind Antibiotika, die in der Stillzeit verschrieben werden, unbedenklich. Sie haben entweder kaum oder nur eine geringe Wirkung auf das Neugeborene. Werden auf Grund einer Blasenentzündung Antibiotika beim Stillen eingenommen, kann es beim Baby vorübergehend zu dünnem Stuhl oder in seltenen Fällen auch zu Durchfall kommen.

Umfassende Behandlung einer Blasenentzündung während der Stillzeit in den Kliniken der St. Augustinus Gruppe

Eine Blasenentzündung während der Stillzeit ist für Mütter nicht nur unangenehm, sondern kann ihnen auch Sorgen bereiten. Die Ärztinnen und Ärzte der St. Augustinus Gruppe behandeln und betreuen Betroffene umfassend und fürsorglich. Die Expertenteams der Fachbereiche Gynäkologie und Geburtshilfe bieten ein breites Spektrum an Therapiemöglichkeiten, um die Beschwerden einer Blasenentzündung zu lindern und die Infektion zu behandeln. Das medizinische Fachpersonal betreut Patientinnen auch vor und während der Entbindung und sorgt für die effektivste Behandlung sowohl für Patientinnen als auch für die Säuglinge, die am besten auf ihre Bedürfnisse passt.

Eine Schwangere, die zur Blasenentzündung während der Stillzeit oder Schwangerschaft von ihrer Ärztin beraten wird.

Kliniken der St. Augustinus Gruppe mit Schwerpunkt Geburtshilfe

Wir beantworten Ihre Fragen zum Thema Blasenentzündung in der Stillzeit

FAQ

Welches Medikament hilft bei Blasenentzündung in der Stillzeit?

Medikamente mit dem Wirkstoff D-Mannose unterstützen Betroffene bei ihrer Blasenentzündung sowohl in der Stillzeit als auch während der Schwangerschaft. Dieser Einfachzucker kann präventiv genutzt oder auch bei anderen unkomplizierten Infektionen der Harnwege eingesetzt werden. Eine vorherige Beratung bei der Ärztin bzw. dem Arzt ist in jedem Fall ratsam.

Kann ich mein Baby mit einer Blasenentzündung anstecken?

Eine Ansteckung einer Blasenentzündung auf das Baby während der Stillzeit ist nicht möglich. Im Gegenteil werden die von der stillenden Mutter entwickelten Antikörper an das Neugeborene über die Muttermilch weitergegeben und dienen für das Baby als Schutz vor einem Harnwegsinfekt.

Was passiert, wenn eine Blasenentzündung in der Stillzeit nicht behandelt wird?

Im schlimmsten Fall kann eine unbehandelte Blasenentzündung während der Stillzeit zu einer Nierenbeckenentzündung führen, die durch die Aufwärtswanderung der Keime aus der Blase in das Nierenbecken entsteht. Symptome einer Nierenbeckenentzündung sind hohes Fieber, Flankenschmerzen und ein starkes Gefühl einer Erkrankung.

 

Das sagt unser Experte zum Thema Blasenentzündung während der Stillzeit

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