Hirnblutung – was tun?

Entstehung, Symptome und Behandlung einer Hirnblutung

Platzt ein Blutgefäß im Schädel, spricht man von einer Hirnblutung. Die Folge kann ein Schlaganfall sein. Man unterscheidet bei einer Hirnblutung zwischen unterschiedlichen Arten. Dazu gehört unter anderem die interzerebrale Blutung, die Subarachnoidalblutung, das Epiduralhämatom oder ein subdurales Hämatom. Bei einer Hirnblutung muss sofort gehandelt werden. Sie wird in der Regel in der Klinik auf der Intensivstation behandelt. In unserem Artikel erklären wir, wie sich die Arten der Hirnblutung unterscheiden, wie die Ursachen und Symptome aussehen und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Definition: Was ist eine Hirnblutung?

Laut Definition entsteht eine Hirnblutung, wenn ein Blutgefäß innerhalb des Schädels einreißt, platzt oder verletzt wird. Durch eine Durchblutungsstörung oder den Bluterguss am Gehirn kann das Hirngewebe verletzt werden. Die Folgen einer Hirnblutung können lebensbedrohlich sein. Außerdem besteht die Gefahr, dass eine Hirnblutung zu einem Schlaganfall führt. Daher ist es wichtig, Anzeichen schnell zu erkennen, um schnellstmöglich handeln zu können.

Welche Arten von Hirnblutungen gibt es?

Eine Ärztin erklärt einem Patienten anhand einer Darstellung, die verschiedenen Arten von Hirnblutungen.

Je nach dem, wo die Einblutung stattfindet, wird zwischen unterschiedlichen Arten von Hirnblutungen unterschieden. Dazu gehören das Epiduralhämatom, das intrazerebrale Hämatom, die Subarachnoidalblutung und das subdurale Hämatom. Daher dient die Hirnblutung als Überbegriff für verschiedene Krankheitsbilder.

Die unterschiedlichen Arten von Hirnblutungen unterschieden sich wie folgt:

  • Intrazerebrale Blutung: Es handelt sich um eine Einblutung im Hirngewebe. Sie betrifft in der Regel einen großen Bereich des Gehirns, daher wird auch oft von einer Hirnmassenblutung gesprochen. Etwas zehn bis 15 Prozent aller Schlaganfälle werden durch eine intrazerebrale Blutung verursacht.
  • Subarachnoidalblutung: Sie entsteht unterhalb der mittleren Hirnhaut, zwischen dieser und der weichen Hirnhaut im Innersten. Etwa fünf Prozent aller Schlaganfälle sind auf eine Subarachnoidalblutung zurückzuführen.
  • Epiduralhämatom: Bei einer epiduralen Blutung sammelt sich Blut auf der harten Hirnhaut, „Dura mater“ genannt. Sie liegt direkt unterhalb des Schädelknochens und bildet die äußerste der drei Hirnhäute. Sie tritt oft in Verbindung mit einem Schädelbruch auf.
  • Subduralhämatom: Bei einer subduralen Blutung sammelt sich das Blut unterhalb der harten Hirnhaut, also zwischen der „Dura mater“ und der mittleren Hirnhaut. Sie wird ebenfalls oft durch Gewalteinwirkung von außen verursacht.

Ursachen und Risikofaktoren einer Hirnblutung

Zu den Ursachen und Risikofaktoren einer leichten oder schweren Hirnblutung gehören alle Umstände, die eine Arteriosklerose (Gefäßerkrankung) indirekt begünstigen. Dazu gehören unter anderem Bluthochdruck, Rauchen, der Konsum von Alkohol, erhöhtes Cholesterin, Diabetes, Übergewicht und zu wenig Bewegung im Alltag.

Aufgrund der verschiedenen Arten von Gehirnblutungen gibt es neben den oben genannten Risikofaktoren auch individuelle Ursachen für jede Form einer Hirnblutung:

  • Intrazerebrale Blutung: In den meisten Fällen ist ein chronischer Bluthochdruck Ursache für diese Form der Hirnblutung. Seltenere Ursachen sind Kopfverletzungen, Hirntumore, oder Gefäßfehlbildungen wie ein Aneurysma. 
  • Subarachnoidalblutung: Eine Kopfverletzung ist die häufigste Ursache für diese Art der Hirnblutung. Im Unterschied dazu sind die Ursachen für eine spontane Subarachnoidalblutung ein Aneurysma, also eine Gefäßfehlbildung. 
  • Epiduralhämatom: Auslöser dieser Blutung im Hirn ist in der Regel ein Schädel-Hirn-Trauma. Eine häufige Ursache dafür ist z. B. ein Sturz beim Sport ohne Schutzhelm.
  • Subduralhämatom: Eine akute subdurale Blutung wird durch ein schweres Schädel-Hirn-Trauma ausgelöst z. B. durch einen Autounfall. Es kommt auch vor, dass sich bei Patientinnen und Patienten mit einer Hirnprellung und einem Epiduralhämatom eine subdurale Blutung ausbildet. 

Symptome: Wie erkennt man eine Hirnblutung?

Typische Symptome bei Männern und Frauen für eine Hirnblutung sind zum Beispiel: 

  • Sprach- und Sprechstörungen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • plötzlich sehr starke Kopfschmerzen
  • Nackensteifheit
  • einseitig auftretende Lähmung am Körper, vor allem am Arm, Bein oder Gesicht
  • generelles Taubheitsgefühl
  • Schluckstörung
  • Sehstörung und vorübergehender Sehverlust auf einem Auge
  • Pupillenerweiterung
  • Gleichgewichts- und Koordinationsprobleme 
  • Schwindel mit Gangunsicherheit
  • Verwirrtheit oder Benommenheit bis hin zur Bewusstlosigkeit oder Koma
  • Krampfanfälle

Die Symptome einer Hirnblutung bei Männern und Frauen ähneln oft dem eines typischen Schlaganfalls. Ansonsten können die Anzeichen einer leichten oder schweren Hirnblutung je nach Art variieren. Sie hängen ebenso von Ort und Ausmaß der Blutung ab. Die Symptome entstehen jedoch immer dadurch, dass das ausgetretene Blut die Hirnhaut reizt oder auf benachbarte Hirnregionen drückt. Ein weiterer Grund für die auftretenden Symptome einer Hirnblutung ist, dass ein Teil der Hirnzellen kein Blut mehr bekommt und als Folge abstirbt.

Wie stellt man die Diagnose bei einer Hirnblutung?

Um eine Hirnblutung schnell zu erkennen und eine exakte Diagnose zu stellen, sollten Sie sofort den Notarzt verständigen, sobald jemand die Anzeichen einer Hirnblutung aufzeigt. Je schneller eine Blutung im Hirn behandelt wird, desto besser. Je nach Form der Hirnblutung erhöhen sich dadurch die Überlebenschancen. Es gibt unterschiedliche Untersuchungen, um eine genaue Diagnose einer Hirnblutung zu stellen. Wir stellen Ihnen die drei wichtigsten vor und erklären, wie dabei vorgegangen wird.

Ein Arzt bereitet ein CT-Scan vor, der genaue Bilder des Gehirns liefern soll, um eine Hirnblutung festzustellen.

Neurologische Untersuchung und Gespräch

Bei der Diagnose einer akuten Hirnblutung wird von den behandelnden Ärztinnen und Ärzten eine neurologische Untersuchung durchgeführt. Dabei werden die Bewusstseinslage und die Funktion verschiedener Nerven der Patientin oder des Patienten überprüft. In einem Gespräch wird zusätzlich besprochen, wie es zu den Symptomen der Hirnblutung kam. Für die Ärztinnen und Ärzte ist es wichtig zu wissen, ob die Gehirnblutung durch einen Sturz, Medikamenteneinnahme oder z. B. den Konsum von Drogen ausgelöst wurde. Es wird empfohlen eine Begleitperson zu diesem Gespräch mitzubringen, da die Betroffenen oft nicht mehr in der Lage sind das Geschehende wiederzugeben.

CT oder MRT

Ein wichtiges Verfahren zur Bildgebung bei einer Hirnblutung ist eine Computertomografie des Kopfes (CT). Damit lässt sich eine Blutung im Gehirn bildlich direkt nachweisen. Diese erscheint als „heller Fleck“ auf dem Scan des Gehirns und zeigt damit sowohl das Ausmaß der Hirnblutung als auch den Ort der Entstehung. Außerdem kann durch einen CT-Scan eine Hirnblutung von einem Schlaganfall unterschieden werden. Auch mit der Hilfe einer Magnetresonanztomografie oder Kernspintomografie des Kopfes (cerebrales MRT) kann man eine Änderung im Gehirn durch eine Blutung feststellen.

Gefäßröntgen

Eine weitere wichtige Untersuchung, um eine akute Hirnblutung festzustellen, ist das Gefäßröntgen (Angiografie) im Schädelbereich. Mit der Hilfe von Kontrastmitteln wird eine Röntgendarstellung der Hirngefäße erstellt. Um noch bessere Ergebnisse zu erzielen, wird dieses Verfahren oft mit einem CT oder MRT kombiniert. Beide Untersuchungen in Kombination liefern noch detailliertere Bilder, die nicht nur das betroffene Hirngefäß und den Ort der Hirnblutung feststellt, sondern auch ob die Blutung noch andauert.

Hirnblutung: Welche Behandlungen sind möglich?

Was man bei einer Hirnblutung tun kann, hängt von der Größe, Lage und dem Auslöser ab. In der Regel ist eine stationäre Behandlung in der Klinik notwendig, meistens auch auf der Intensivstation. Damit ist eine durchgängige Überwachung der Betroffenen möglich und die Patientin oder der Patient kann nach Bedarf stabilisiert werden.

Konservative Methoden

Die Symptome einer Hirnblutung und auch die zusätzlich entstandenen Komplikationen werden nach Bedarf versorgt. Starke Kopfschmerzen, Fieber oder Krampfanfälle werden mit Medikamenten wie Schmerzmitteln, Fiebersenkern und kramlösenden Mitteln behandelt. Besonders wichtig bei der Behandlung mit konservativen Mitteln ist die Vorbeugung einer Hirnschwellung (Hirnödem). Diese ist oft eine Folge einer starken Hirnblutung und sorgt für einen gefährlichen Druckanstieg im Schädel. Durch den entstandenen Hirndruck können weitere Hirnzellen absterben. Ist die Vorbeugung nicht mehr durch Medikamente oder eine Hochlagerung des Körpers möglich, wird ein chirurgischer Eingriff nötig.

Chirurgische Eingriffe

In manchen Fällen, je nach Ausmaß und Lager der Hirnblutung, muss diese operativ versorgt werden:

  • Intrazerebrale Blutung: Bei dieser Form der Blutung im Hirn wird sorgfältig abgewogen, ob ein operativer Eingriff durchgeführt wird. Der Eingriff selbst birgt das Risiko Hirngewebe zu verletzen. Eine Operation bei einer intrazerebralen Blutung kann aber auch lebensrettend sein. In der Regel wird zusätzlich ein Katheter oder Shunt gelegt, um Nervenwasser abzuleiten. Damit wird verhindert, dass sich der Hirndruck weiter erhöht. 
  • Subarachnoidalblutung: Handelt es sich beim Auslöser dieser Hirnblutung um ein Aneurysma, wird bei einem operativen Eingriff dieses abgeklemmt. Häufiger jedoch wird das sogenannte „Coiling“ angewandt. Dabei wird eine Platinspirale über die Leistenarterie bis zum Aneurysma eingeführt, um die Blutung zu stoppen. Auch bei der Subarachnoidalblutung muss ein Shunt zum Ablassen des Nervenwassers gelegt werden, damit der Hirndruck gesenkt wird.
  • Subduralhämatom: Ein kleines subdurales Hämatom erfordert keinen operativen Eingriff. Handelt es sich allerdings um eine größere subdurale Blutung muss es operativ entfernt werden. Um den Hirndruck zu senken, werden mehrere kleine Löcher in die Schädeldecke gebohrt. In anderen Fällen muss die Schädeldecke geöffnet werden, um das Hämatom zu entfernen.
  • Epiduralhämatom: Hier sollte die Blutansammlung zwischen Schädeldecke und äußerer Hirnhaut schnellstmöglichst operativ entfernt werden, vor allem wenn es sich um ein größeres Hämatom handelt. Auch hier werden Löcher in den Schädelknochen gebohrt, um das Blut abzulassen oder die Schädeldecke geöffnet, um das Hämatom zu entfernen und die Blutung zu stoppen.

Nach der Hirnblutung: Folgeschäden und Therapie

Eine Ärztin hilft einem Patienten in der Reha mit den Folgeschäden einer Hirnblutung.

Eine Hirnblutung kann einige Folgeschäden oder Langzeitschäden sowohl körperlicher als auch geistiger Natur mit sich bringen. Einige Patientinnen und Patienten schaffen es sich nach einer Hirnblutung relativ schnell vollständig zu erholen, während andere Monate bis Jahre brauchen. Je nach Ausmaß der Hirnblutung gibt es auch Folgeschäden, die nicht durch eine Therapie verbessert werden können. Einige der Folgeschäden einer Hirnblutung sind: 

  • Bewegungsstörungen
  • Sprachstörungen (Aphasie)
  • Sprechstörung (Dysarthrie)
  • Seh- oder Gedächtnisstörung

Bei der anschließenden Therapie nach einer Hirnblutung werden gemeinsam Strategien entwickelt, um die Folgeschäden bestmöglich zu behandeln oder zu erlernen, wie man am besten mit ihnen im Alltag zurechtkommt. Grundsätzlich gilt, dass je früher eine Rehabilitation nach einer Hirnblutung beginnt, desto größer sind die Erfolgsaussichten. Unterstützt werden Betroffene dabei von Ärztinnen und Ärzten, Sprachtherapeutinnen und -therapeuten, Krankengymnastinnen und -gymnasten und Ergotherapeutinnen und -therapeuten.

Behandlung einer Hirnblutung durch erfahrene Spezialistinnen und Spezialisten

Die St. Augustinus Gruppe bietet Betroffenen und ihren Angehörigen eine umfassende und spezialisierte Betreuung bei einer Hirnblutung. Unser Fachbereich Neurologie sowie das Team der Neurochirurgie nutzen modernste medizinische Technologien und innovative Behandlungsmethoden, um eine Hirnblutung schnell zu diagnostizieren und effektiv mit der besten Methode zu behandeln.

Kliniken der St. Augustinus Gruppe mit Schwerpunkt Neurologie

Wir beantworten Ihre Fragen zum Thema Hirnblutung

FAQ

Wie kann man einer Hirnblutung vorbeugen?

Es gibt einige Faktoren, die Sie positiv beeinflussen können, um einer Hirnblutung vorzubeugen. Zu diesen Risikofaktoren gehören Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, Rauchen und Konsum von Alkohol oder Drogen. Auch durch viel körperliche Bewegung und eine gute Ernährung können Sie einer Hirnblutung vorbeugen.

Wie sind die Heilungschancen einer Hirnblutung?

Die Heilungschancen einer Hirnblutung hängen von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören neben Alter, Grunderkrankungen und eventuellen Begleitverletzungen der Patientin oder des Patienten auch die Lokalisation und Ausdehnung der Einblutung. Eine große Rolle für die Heilungschancen und Überlebenschancen bei einer Hirnblutung spielt auch eine frühzeitige Behandlung. Je früher die Blutung im Gehirn erkannt wird, desto besser sind die Prognose und Heilungschancen.

Wie lange dauert es, sich von einer Hirnblutung zu erholen?

Die Dauer der Therapie, die an eine Hirnblutung anschließt, variiert von Fall zu Fall und hängt vom Ausmaß der Blutung ab. Eine Reha nach einer Hirnblutung wird stationär durchgeführt und kann zwischen vier und sechs Wochen dauern. Es ist möglich sich von den Folgen einer Hirnblutung vollständig zu erholen, allerdings gibt es Fälle, in denen die Folgeschäden nicht vollständig therapierbar sind.

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