Darmkrebs

Symptome, Ursachen und Therapien bei Darmkrebs

Darmkrebs, auch als kolorektales Karzinom bezeichnet, zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Bei Männern ist er die dritthäufigste und bei Frauen nach Brustkrebs die zweithäufigste Art von Krebs. Jedes Jahr erhalten rund 60.000 Menschen die Diagnose Darmkrebs. Für die bestmöglichen Heilungschancen ist eine individuell abgestimmte Tumortherapie entscheidend.

Damit Betroffene bestmöglich versorgt sind, setzt das zertifizierte Tumorzentrum der St. Augustinus Gruppe auf eine interdisziplinäre Zusammenarbeit. Erfahrene Ärztinnen und Ärzte aus verschiedenen Disziplinen entwickeln für jede Patientin und jeden Patienten eine individuell abgestimmte Therapie. Regelmäßige Zusammenkünfte von Fachleuten stellen sicher, dass jede Behandlung den neuesten wissenschaftlichen Standards entspricht.

Hier erfahren Sie, welche Ursachen und Risikofaktoren zur Entstehung von Darmkrebs beitragen, welche Symptome auf die Erkrankung hinweisen und wie die Therapie abläuft.

Was ist Darmkrebs?

Darmkrebs bezeichnet bösartige Tumore, die im Dickdarm (Kolon) oder Enddarm (Rektum) entstehen. Ein Karzinom des Darms entwickelt sich meist aus zunächst gutartigen Veränderungen der Darmschleimhaut, den sogenannten Polypen. Diese Wucherungen können sich über einen längeren Zeitraum in einen bösartigen Darmtumor umwandeln. Darmkrebs gehört zu den Krebserkrankungen, die sowohl Männer als auch Frauen betreffen und in unterschiedlichen Altersgruppen auftreten können.

Was sind die Symptome von Darmkrebs?

Die Anzeichen von Darmkrebs können sehr unterschiedlich sein und hängen oft vom Stadium der Erkrankung ab. Im Darmkrebs-Anfangsstadium treten häufig nur unspezifische Beschwerden wie Bauchschmerzen oder Veränderungen des Stuhlgangs auf, die auch bei anderen Erkrankungen auftreten können. Deshalb wird die Erkrankung nicht selten erst später erkannt.

Zu den häufigsten Symptomen von Darmkrebs zählen:

  • wiederkehrende, krampfartige Bauchschmerzen
  • anhaltender oder häufiger Stuhldrang
  • veränderter Stuhlgang (z. B. Blut oder Schleim im Stuhl, übelriechender oder bleistiftdünner Stuhl)
  • Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall
  • Verdauungsbeschwerden wie Völlegefühl, Blähungen oder Übelkeit
  • ungewollte Gewichtsabnahme
  • Blässe, Müdigkeit und Leistungsabfall
  • ertastbare Verhärtungen im Bauchraum
  • vergrößerte Lymphknoten
  • Fieber oder Nachtschweiß

Im fortgeschrittenen Stadium kann ein größerer Darmtumor den Darm verengen und zu einem Darmverschluss führen, was meist mit starken Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen einhergeht. Bildet der Tumor Metastasen, beispielsweise in der Leber oder anderen Organen, können je nach betroffenem Gewebe weitere Beschwerden hinzukommen.

Das Auftreten dieser Symptome bedeutet nicht zwangsläufig, dass ein Tumor im Darm vorliegt. Bei anhaltenden oder unklaren Beschwerden sollte jedoch frühzeitig ärztlicher Rat eingeholt werden, um die Ursache abzuklären.

Welche Ursachen und Risikofaktoren von Darmkrebs gibt es?

Darmkrebs entsteht häufig aus zunächst gutartigen Veränderungen der Darmschleimhaut, den Polypen. Diese Wucherungen im Dick- oder Enddarm können sich über viele Jahre hinweg zu einem bösartigen Darmtumor entwickeln. Die Erkrankung entwickelt sich in der Regel langsam und bleibt lange Zeit unbemerkt.

Eine eindeutige Ursache für die Entstehung von Darmkrebs gibt es meist nicht. Vielmehr spielen mehrere Faktoren zusammen, darunter genetische Veranlagung, bestimmte Vorerkrankungen sowie Lebens- und Ernährungsgewohnheiten. So steigt das Risiko für Darmkrebs beispielsweise mit zunehmendem Alter oder bei einer ballaststoffarmen, fett- und fleischreichen Ernährung.

Zu den wichtigsten Risikofaktoren für Darmkrebs zählen:

  • höheres Lebensalter
  • genetische Vorbelastung oder familiäre Fälle von Darmkrebs
  • ballaststoffarme und fettreiche Ernährung
  • häufiger Verzehr von rotem oder verarbeitetem Fleisch
  • Übergewicht
  • Bewegungsmangel
  • Rauchen und regelmäßiger Alkoholkonsum
  • chronisch-entzündliche Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa oder Morbus Crohn
  • das Vorhandensein von Polypen
  • Diabetes mellitus
  • erhöhte Leberwerte
Ein Arzt erklärt an einem Modell die Ursachen für Darmkrebs.

Welche Arten von Darmkrebs gibt es?

Darmkrebs wird je nach Entstehungsort im Darm in verschiedene Arten unterteilt. Am häufigsten treten das Kolonkarzinom (Dickdarmkrebs) und das Rektumkarzinom (Enddarmkrebs) auf. Beide Formen entwickeln sich meist aus zunächst gutartigen Polypen, die sich im Laufe der Zeit zu einem bösartigen Tumor im Darm entwickeln können.

Kolonkarzinom – Dickdarmkrebs

Ein Kolonkarzinom ist ein bösartiger Tumor im Bereich des Dickdarms. Er entsteht in der Schleimhaut, die den Darm von innen auskleidet, und entwickelt sich häufig aus Darmpolypen. Bei dieser Form von Darmkrebs können unterschiedliche Abschnitte des Dickdarms betroffen sein.

Rektumkarzinom – Mastdarm- oder Enddarmkrebs

Ein Rektumkarzinom entsteht im letzten Abschnitt des Darms, dem Rektum, das etwa zwölf bis 15 Zentimeter lang ist und direkt am Darmausgang endet. Diese Form des Darmkrebses wird auch Mastdarm- oder Enddarmkrebs genannt und erfordert aufgrund der Lage im kleinen Becken häufig spezielle Operations- und Therapieverfahren.

Weitere Arten von Krebs im Darm

Seltener bilden sich Tumoren in anderen Darmabschnitten, etwa im Dünndarm oder am äußeren Darmausgang. Außerdem gibt es Tumorarten, die zwar im Darm wachsen, aber nicht von der Darmschleimhaut ausgehen und daher nicht als klassischer Darmkrebs gelten. Dazu zählen der gastrointestinale Stroma-Tumor (GIST), der aus Binde- und Stützgewebe entsteht, MALT-Lymphome des Lymphgewebes sowie neuroendokrine Tumoren (NET), die aus hormonproduzierenden Zellen des Verdauungssystems hervorgehen können.

Verlauf: Welche Stadien gibt es bei Darmkrebs?

Um den Verlauf von Darmkrebs genau zu beschreiben, nutzen Fachleute die sogenannte TNM-Klassifikation:

  • T (Tumor) gibt an, wie groß der Tumor im Darm ist und wie tief er in die Darmwand eingewachsen ist.
  • N (Nodi = Lymphknoten) beschreibt, ob und wie viele Lymphknoten befallen sind.
  • M (Metastasen) zeigt, ob sich Fernmetastasen in anderen Organen wie Leber oder Lunge gebildet haben.

Aus dieser Einteilung ergibt sich das UICC-Stadium (Union Internationale contre le Cancer), das von 0 bis IV reicht:

  1. Stadium 0 – Vorstufe: Veränderungen nur in der obersten Schicht der Darmschleimhaut, oft in Form von Polypen
  2. Stadium I – Tumor ist auf die Darmwand begrenzt, keine Lymphknoten oder Metastasen
  3. Stadium II – Tumor wächst durch die Darmwand, jedoch ohne Befall von Lymphknoten oder Fernmetastasen
  4. Stadium III – Tumor hat sich auf nahegelegene Lymphknoten ausgebreitet, aber keine Fernmetastasen
  5. Stadium IV – Fernmetastasen in anderen Organen, beispielsweise in der Leber oder Lunge
Ein Arzt erklärt einer Patientin die mögliche Behandlung bei Darmkrebs.

Diagnose: Wie wird Darmkrebs erkannt?

Darmkrebs wird häufig im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung entdeckt – am zuverlässigsten bei einer Darmspiegelung (Koloskopie). Dabei führt die Ärztin oder der Arzt ein flexibles Endoskop mit Kamera über den After in den Enddarm und den gesamten Dickdarm ein. So lassen sich die Schleimhäute genau betrachten und Auffälligkeiten wie Polypen oder ein Tumor im Darm direkt erkennen. Verdächtige Stellen werden mittels Gewebeprobe (Biopsie) untersucht, um festzustellen, ob es sich um ein Karzinom des Darms handelt.

Ist eine Darmspiegelung bzw. Koloskopie nicht möglich, da das Endoskop eine Engstelle im Darm nicht passieren kann, kommen bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) zum Einsatz. Wird die Diagnose Darmkrebs bestätigt, folgen weitere Untersuchungen, um das Krankheitsstadium festzustellen. Dazu zählen unter anderem eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) des Bauchraums und eine Röntgenaufnahme der Lunge, um mögliche Metastasen in Lymphknoten oder anderen Organen zu erkennen.

Therapie: Wie wird Darmkrebs behandelt?

Für die Behandlung von Darmkrebs stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. Dazu zählen die operative Entfernung des Tumors, Chemotherapie, Strahlentherapie sowie zielgerichtete medikamentöse Verfahren. Häufig werden mehrere Methoden miteinander kombiniert, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen.

Welche Therapie zum Einsatz kommt, hängt vom Stadium der Erkrankung, der genauen Lage des Tumors im Darm, dem Allgemeinzustand der Patientin oder des Patienten sowie den individuellen Behandlungszielen ab.

Eine Patientin erhält aufgrund von Darmkrebs eine Chemotherapie.

Operation bei Darmkrebs

Eine Operation ist meist die wichtigste Behandlungsmethode bei Darmkrebs. Ziel ist es, das Karzinom im Darm zusammen mit einem Rand gesunden Gewebes und den zugehörigen Lymphknoten zu entfernen. Dies kann je nach Lage und Größe des Tumors minimalinvasiv (Schlüssellochtechnik) oder als offene Operation erfolgen. Vor dem Eingriff wird geprüft, ob Metastasen in anderen Organen, z. B. in der Leber oder Lunge, vorliegen.

Beim Kolonkarzinom wird der betroffene Abschnitt – je nach Tumorlage die linke oder rechte Dickdarmhälfte – entfernt. Anschließend wird der Darm wieder verbunden, sodass ein künstlicher Darmausgang nur selten notwendig ist. Um das Risiko von Rückfällen zu senken, kann nach der Operation eine unterstützende Therapie, z. B. eine Chemotherapie, folgen.

Beim Rektumkarzinom wird ebenfalls der Tumor mit angrenzenden Lymphknoten entfernt. Bei größeren Tumoren kann vor der Operation eine Kombination aus Strahlen- und Chemotherapie eingesetzt werden, um das Karzinom zu verkleinern und den natürlichen Darmausgang zu erhalten. Ist der Tumor sehr nah am Schließmuskel oder weit fortgeschritten, kann ein künstlicher Darmausgang erforderlich werden. Dank moderner Operationstechniken ist dies jedoch nur bei einem kleinen Teil der Patientinnen und Patienten dauerhaft notwendig.

Strahlentherapie

Bei der Strahlentherapie werden hochenergetische Strahlen eingesetzt, um Krebszellen gezielt zu zerstören. Die Strahlung schädigt die Erbsubstanz der Tumorzellen, stoppt deren Teilung und kann den Tumor im Darm verkleinern oder vollständig beseitigen.

Die Bestrahlung wird bei Darmkrebs, insbesondere beim Enddarmkrebs, häufig vor einer Operation durchgeführt, um den Tumor zu verkleinern und das Rückfallrisiko zu senken. Auch nach einer Operation kann sie als ergänzende Therapie eingesetzt werden. Liegen Metastasen vor, kann die Strahlentherapie das Tumorwachstum in den betroffenen Bereichen verlangsamen.

Die Behandlung erfolgt in der Regel ambulant. Dabei liegt die Patientin oder der Patient unter einem Bestrahlungsgerät, das die Strahlen von außen auf das Karzinom und das umliegende Gewebe richtet. Bestrahlt werden neben der betroffenen Darmregion auch nahegelegene Lymphknoten, um ein erneutes Tumorwachstum zu verhindern.

Medikamentöse Behandlung

Zur medikamentösen Behandlung von Darmkrebs gehört vor allem die Chemotherapie. Dabei kommen sogenannte Zytostatika zum Einsatz, die das Wachstum von Krebszellen hemmen und diese abtöten. Über eine Infusion gelangen die Wirkstoffe in den Blutkreislauf und können so auch Tumorzellen in anderen Körperregionen erreichen.

Eine Chemotherapie kann vor einer Operation erfolgen, um den Tumor im Darm zu verkleinern, oder nach der Operation, um verbliebene Krebszellen zu zerstören und Rückfälle zu verhindern. Beim Rektumkarzinom wird sie häufig mit einer Strahlentherapie kombiniert, um die Heilungschancen zu erhöhen.

Klinik der St. Augustinus Gruppe mit dem Schwerpunkt Tumortherapie

Wir beantworten Ihre Fragen zum Thema Darmkrebs

FAQ

Wie hoch sind die Heilungschancen bei Darmkrebs?

Die Heilungschancen bei Darmkrebs hängen stark vom Stadium der Erkrankung ab. Wird ein Tumor im Darm frühzeitig erkannt und behandelt, noch bevor sich Metastasen gebildet haben, liegt die Fünf-Jahres-Überlebensrate bei bis zu 90 Prozent. Besonders im Darmkrebs-Anfangsstadium können Operation, Strahlen- und Chemotherapie den Krebs oft vollständig beseitigen. In fortgeschrittenen Stadien sinken die Heilungschancen, dennoch können moderne Therapien das Fortschreiten verlangsamen und die Lebensqualität verbessern.

In welchem Stadium streut Darmkrebs?

Darmkrebs beginnt in der Regel ab Stadium III zu streuen, wenn sich Krebszellen auf nahegelegene Lymphknoten ausgebreitet haben. Im Stadium IV liegt eine Fernmetastasierung vor, bei der sich der Tumor auf andere Organe wie Leber oder Lunge ausgebreitet hat.

Ab welchem Alter tritt Darmkrebs häufiger auf?

Darmkrebs tritt vermehrt ab einem Alter von etwa 50 Jahren auf, die meisten Betroffenen sind jedoch über 70 Jahre alt. In den letzten Jahren ist ein Anstieg der Erkrankungsfälle auch bei Menschen unter 50 zu beobachten. Gründe dafür können genetische Faktoren, aber auch Lebensstil und Ernährungsgewohnheiten sein. Unabhängig vom Alter verbessert eine Früherkennung die Heilungschancen erheblich.

Warum erkranken Männer häufiger an Darmkrebs?

Männer sind statistisch häufiger von Darmkrebs betroffen als Frauen. Gründe dafür können Lebensstilfaktoren wie Rauchen, höherer Konsum von rotem Fleisch sowie Übergewicht und Bewegungsmangel sein – allesamt bekannte Risikofaktoren für Darmkrebs. Auch hormonelle Unterschiede scheinen eine Rolle zu spielen. Eine gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Früherkennung können das Erkrankungsrisiko senken.

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