Transarterielle Chemoembolisation (TACE)

TACE-Behandlung: Verfahren, Risiken und Nebenwirkungen

Eine Krebsdiagnose ist für die meisten Patientinnen und Patienten ein Schock. Dank des medizinischen Fortschritts sind Tumore und Metastasen in den meisten Fällen heute aber gut therapierbar. Eine mögliche Behandlung stellt die transarterielle Chemoembolisation, kurz TACE, dar. Bei dem Eingriff werden Tumore und Metastasen bei einem Eingriff örtlich mit einem Chemotherapeutikum behandelt. 

Im Ratgeber erklären wir Ihnen, wie das Verfahren der transarteriellen Chemoembolisation abläuft und welche Risiken und Nebenwirkungen in der Medizin mit einer TACE-Therapie im Bereich der Leber einhergehen.

Für wen eignet sich die transarterielle Chemoembolisation?

In der Regel kommt das minimal-invasive Verfahren der transarteriellen Chemoembolisation (TACE) bei inoperablen Tumoren der Leber zum Einsatz oder wenn Patientinnen oder Patienten nicht auf eine systemische Chemotherapie ansprechen. Typische Anwendungsbereiche einer Embolisation bei Tumoren dieser Art sind gut durchblutete Lebertumore und einige Arten von Lebermetastasen.

Die TACE ist eine geeignete Therapie bei inoperablen hepatozellulären Karzinomen (HCC), großen Lebertumoren und Metastasen der Leber, wenn alternative Behandlungen wie eine Mikrowellenablation (MWA) oder eine systematische Chemotherapie nicht möglich sind. Bei Patientinnen und Patienten, die aufgrund eines Leberzellkarzinoms auf eine Lebertransplantation warten, kann die Wartezeit mithilfe einer transarteriellen Chemoembolisation der Lebertumore bzw. -metastasen überbrückt werden. 

Zu den grundsätzlichen Voraussetzungen für die Chemoembolisation in den Arterien der Leber gehören ein guter allgemeiner Gesundheitszustand, eine normale Funktion der Gefäßsysteme, eine offene Pfortader und eine ausreichende Leberfunktion. Im Vergleich zu alternativen Verfahren zur Behandlung von Leberkrebs bietet eine TACE verschiedene Vorteile. So bedeutet der Eingriff meist eine nur geringe Belastung für Patientinnen und Patienten, eine Verlangsamung des Wachstums von Tumoren der Leber und außerdem einen kürzeren Klinikaufenthalt im Vergleich mit einem operativen Eingriff. In den meisten Fällen gelingt es, den Leberkrebs ausreichend zu verkleinern, um die Entfernung des betroffenen Lebergewebes vorzunehmen.

TACE-Therapie – das minimal-invasive Verfahren erklärt

Bei der transarteriellen Chemoembolisation setzt ein medizinisches Behandlungsteam kleine Partikel kombiniert mit einem Chemotherapeutikum über die tumorversorgende Leberarterie direkt in den Tumor ein. Als Schleuse fungiert hierbei normalerweise ein Katheter wie z. B. ein Diagnostikkatheter. Vor allem im Vergleich mit der konventionellen Chemotherapie werden bei diesem Verfahren Karzinome oder Metastasen mit einer deutlich höheren Dosis eines bspw. Zytostatikums behandelt.

Verfahrensweise der transarteriellen Chemoembolisation gegen Tumore der Leber

Bei einer TACE der Leber wird ein Chemotherapeutikum, beispielsweise ein Medikament wie ein Zytostatikum, mithilfe eines Katheter gezielt in den Tumor des Lebergewebes eingebracht. Durch dieses Verfahren werden die umliegenden Blutgefäße verschlossen. Während des Eingriffs kontrollieren die Ärztinnen und Ärzte die Position der Katheters mithilfe bildgebender Verfahren in Echtzeit. Durch die örtlich begrenzte Anwendung der Chemotherapie werden andere Körperregionen geschont, was sich positiv auf den Gesundheitszustand der Patientinnen und Patienten auswirkt. Bei primärem Leberkrebs, also einem hepatozellulären Karzinom (HCC), aber auch bei anderen Tumoren und Metastasen der Leber findet die Blutzufuhr in erster Linie über die Leberarterie statt. Das Lebergewebe selbst wird dagegen überwiegend durch die Pfortader mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. An dieser Stelle setzt die Behandlung mittels einer transarteriellen Chemoembolisation an. Durch die verminderte Durchblutung in Folge einer TACE und das gezielte Einbringen des Zytostatikums in das betroffene Gewebe können die Substanzen intensiv und anhaltend auf die Krebszellen einwirken.

Wie ist der genaue Ablauf der transarteriellen Chemoembolisation?

Die TACE-Therapie in den Körperregionen der Leber erfolgt unter sehr sterilen Bedingungen: Ein Katheter wird über die Leistenarterie in die Leberschlagader eingeführt, wodurch eine Sondierung der Leberarterie erfolgt. Nach Aufsuchen des tumorversorgenden Gefäßes erfolgt die selektive Sondierung des Gefäßes mit einem Mikrokatheter.

Der gesamte Eingriff der transarteriellen Chemoembolisation in der Leber erfolgt unter lokaler Betäubung. Nach der Sedierung der Patientinnen und Patienten wird ein Diagnostikkatheter unter Röntgenkontrolle mit Hilfe eines Drahtes über die Leistenarterie bis in die Leberschlagader geschoben. Durch diesen Diagnostikkatheter erfolgt dann die Einführung eines weiteren, kleineren Katheters. Dieser wird bis in die Äste der Arterien geführt, die den Tumor mit Blut versorgen. 

Ist die korrekte Position sichergestellt, wird ein Medikament, ein sogenanntes Chemotherapeutikum, direkt in den Lebertumor gespritzt. Diese Lösung besteht aus dem Zytostatikum Epirubicin, einem Kontrastmittel und kleinen Partikeln aus Kunststoff. So wird die Embolisation ausgelöst und die betroffenen Blutgefäße werden durch Blutgerinnsel verschlossen. 

Nach erfolgtem Eingriff werden die Patientinnen und Patienten mit einem Druckverband versorgt. Während der Überwachungsphase von sechs Stunden wird der Puls sowie der Blutdruck durchgehend kontrolliert. Bereits 24 bis 48 Stunden nach der Behandlung können die Ergebnisse dank des Kontrastmittels mittels Computertomografie (CT) untersucht werden. Das gesamte Verfahren der Chemoembolisation bei Lebermetastasen und -Tumoren wird in der Regel in einem Abstand von vier Wochen insgesamt zwei bis drei Mal wiederholt.

Transarterielle Chemoembolisation: Risiken und Nebenwirkungen

Auch, wenn es selten vorkommt, können bei der TACE-Therapie während und nach dem Eingriff Nebenwirkungen auftreten. Typische Nebenwirkungen einer transarteriellen Chemoembolisation sind z. B. Schmerzen im Bereich der Leber, Übelkeit, Erbrechen, erhöhte Temperatur und Schwitzen. Außerdem können die Leber- und Entzündungswerte ansteigen.

Eine Patientin bespricht die Nebenwirkungen ihrer transarteriellen Chemoembolisation mit ihrem Arzt.

Klinik der St. Augustinus Gruppe mit Schwerpunkt Tumortherapie

TACE-Therapie in der Medizin – das kompetente Behandlungsteam der St. Augustinus Gruppe

Für die ideale Therapie ihrer Krebserkrankung stehen Ihnen die Spezialistinnen und Spezialisten des Fachbereichs Tumortherapie der Kliniken und Einrichtungen der St. Augustinus Gruppe zur Verfügung. Als einziges Klinikum im Rhein-Kreis Neuss ist unser Tumorzentrum von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) zertifiziert. Dies bescheinigt uns die höchste Qualität unserer Verfahren und Behandlungen wie der transarteriellen Chemoembolisation (TACE) sowie die Kompetenz unserer Fachärztinnen und Fachärzte.

Durch den interdisziplinären Austausch der Behandlungsteams stellen wir sicher, dass Sie die bestmögliche Therapie im Kampf gegen Tumore und Metastasen erhalten. Auch nach der Behandlung stehen wir unseren Patientinnen und Patienten weiter zur Seite und begleiten Sie in der onkologischen Reha auf dem Weg zurück in den Alltag.

Die Grafik zeigt ein Behandlungsteam, das die transarterielle Chemoembolisation durchführen kann.

Wir beantworten Ihre Fragen zum Thema Chemoembolisation

FAQ

Transarterielle Chemoembolisation: Wie lange dauert der Eingriff in der Regel?

Eine TACE kann im Normalfall zwischen 30 und 45 Minuten dauern. Während und nach der transarteriellen Chemoembolisation an Leber oder Lebermetastasen können Nebenwirkungen auftreten, die für Patientinnen und Patienten unangenehm sein können. Dazu gehören z. B. Schmerzen in den Körperregionen der Leber, Übelkeit, Erbrechen und erhöhte Temperatur. Diese Art der Embolisation an den Arterien der Leber kann mehrmals durchgeführt werden für den Fall, dass der Tumor an gleicher Stelle oder anderer Stelle erneut wachsen sollte.

Welche Vorteile bringt die TACE für Patientinnen und Patienten?

Die transarterielle Chemoembolisation zur Behandlung von Lebermetastasen und -tumoren bietet im Vergleich mit anderen Therapien wie der klassischen Chemotherapie mehrere Vorteile. Durch die lokale Behandlung der Krebszellen hat die TACE-Therapie nur wenige mögliche Nebenwirkungen, ist grundsätzlich besonders komplikationsarm und gewährleistet meist eine hohe Lebensqualität. Aufgrund ihres minimal-invasiven Charakters ist die Belastung für Patientinnen und Patienten gering und der Eingriff erfordert nur einen kurzen Aufenthalt im Krankenhaus. 

Allgemein hat die transarterielle Chemoembolisation im Bereich der Leber eine hohe Erfolgschance bei der Eindämmung der Wachstumsgeschwindigkeit von hepatozellulären Karzinomen (HCC) und anderen Krebserkrankungen. So kann mit nur wenig Aufwand ein Rückgang von Tumoren und Metastasen erreicht werden, ohne dabei die Patientinnen und Patienten zu stark in ihrer Lebensqualität einzuschränken.

Wann kann eine TACE an der Leber durchgeführt werden?

Eine TACE wird in der Regel empfohlen, wenn der Leberkrebs inoperabel ist oder Patientinnen und Patienten mit einem hepatozellulärem Karzinom keine ausreichende Leberfunktion mehr haben. Die TACE-Behandlung kann mit einer Radiofrequenzablation kombiniert werden oder auch vor einer möglichen Lebertransplantation zur Überbrückung (Bridging) angewendet werden.

Das Ziel der TACE bei Krebserkrankungen der Leber ist grundsätzlich der Rückgang der behandelten Tumore und Metastasen. Dies dient dem Zweck, das Überleben der Patientinnen und Patienten zu Verlängern und die allgemeine Lebensqualität zu bewahren und im Idealfall bestmöglich wiederherzustellen.

Das sagen unsere Experten zur transarteriellen Chemoembolisation

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