Brustentzündung (Mastitis) beim Stillen

Wie Mütter trotz Brustentzündung weiter stillen können

Eine Brustentzündung (Mastitis) entwickelt sich häufig aus einer bakteriellen Infektion in der Brust oder einem anhaltenden Milchstau. Diese können nicht nur schmerzhaft sein, sondern auch das Stillen erschweren und zu Folgeerkrankungen führen. Eine Behandlung der Symptome und Ursachen stellt sich daher als essenziell heraus. Hilfreich sind etwa die passende Stilltechnik, Ruhe und die richtige Kleidung. Was Sie noch bei einer Brustentzündung beim Stillen tun können, was eine Brustentzündung verursacht und wie Sie trotz Brustentzündung weiter stillen können, erfahren Sie in diesem Ratgeber.

Was ist eine Entzündung der Brust in der Stillzeit?

Eine Entzündung der Brustdrüse während der Stillzeit, nennt man in der Medizin Mastitis puerperalis. Sie geht mit schmerzenden, geschwollenen Stellen und Rötungen an der Brust einher, weshalb Mütter das Stillen als schwierig bis unmöglich empfinden können. Eine Brustentzündung beim Stillen kann sich schnell entwickeln, geht aber mit deutlichen Anzeichen einher.

Ursachen einer entzündeten Brust beim Stillen

90 Prozent der Patientinnen entwickeln eine Brustentzündung aufgrund einer bakteriellen Infektion mit Staphylokokken. Gleichzeitig liegt ein Milchstau vor, der durch verschiedene Faktoren entstehen kann:

  • Gründe beim Baby: Das Baby liegt nicht richtig an der Brustwarze an und / oder saugt nicht kräftig genug, um die Milch in der Brust zu entleeren. Die Milch kann auch nicht regelmäßig entleert werden, wenn das Baby zu selten oder kurz trinkt.
  • Organische Gründe: Die Milchdrüsen produzieren mehr Milch, als das Baby benötigt, oder die Brustwarzen sind empfindlich und schmerzen, wodurch die Stillzeiten eventuell zu kurzgehalten werden. Auf diese Weise entsteht ein Milchstau in den Milchgängen.
  • Kleidung: Auch eine zu enge Kleidung zu einem Stau des Milchflusses und einer Brustentzündung führen. Stillende sollten deshalb auf bequeme, weite Kleidung im Brustbereich achten.
  • Bakterien: Dringen Bakterien durch kleine Verletzungen in der Brust oder den Brustwarzen in den Körper ein, können diese ebenfalls eine Mastitis puerperalis verursachen.
  • Übermüdung und Stress: Zuletzt können übermäßiger Stress, eine Depression im Wochenbett sowie anhaltender Schlafmangel in den ersten Wochen nach der Geburt Verursacher einer Brustentzündung während des Stillens sein.
  • Veränderungen des Brustgewebes: Manche Patientinnen bilden genetisch bedingt mehr Bindegewebe (Mastopathie) in der Brust als andere Frauen. Die erhöhte Dichte an Bindegewebe kann die Milchgänge verengen, wodurch schneller ein Milchstau und damit eine Mastitis entstehen kann.

Die meisten Patientinnen erkranken innerhalb der ersten sechs Wochen durch das Stillen an einer Brustentzündung, da in dieser Zeit der Bedarf des Babys und die Milchproduktion noch nicht aufeinander abgestimmt sind. Auch entstehen, wenn das Saugen des Babys noch neu ist, schneller kleine Wunden in der Brust, den Brustwarzen oder den Brustdrüsen, wodurch die Bakterien leichter in den Körper eindringen können. 

Symptome einer Mastitis in der Stillzeit

Die Symptome einer Entzündung des Gewebes in der Brust beim Stillen ähneln denen des Milchstaus. Häufig tritt zusätzlich noch Fieber auf:

  • Einseitige, lokal begrenzte Schmerzen
  • Harte, geschwollene, heiße Stellen und Rötungen an der betroffenen Brust
  • Fieber über 38,4 Grad Celsius sowie grippeähnliche Symptome

Bei einem Anhalten der Beschwerden länger als zwei Tagen oder einer Verschlechterung der Symptome innerhalb von 24 Stunden sollten die Patientinnen einen Arzt oder eine Ärztin konsultieren, um die Brustentzündung umgehend zu behandeln und Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Wie unterscheiden sich Mastitis und ein Stau des Milchflusses?

Bei einem Milchstau kann die Muttermilch nicht abfließen und staut sich stattdessen in der Brust. Diese fängt an zu spannen, ist empfindlich und schmerzt. Kommen Bakterien hinzu, kann sich die Brust entzünden und der Körper reagiert auf die bakterielle Entzündung mit grippeähnlichen Symptomen wie Schüttelfrost, Glieder- und Kopfschmerzen sowie Fieber über 38,4 Grad Celsius. Zwar kann auch bei einem Milchstau Fieber auftreten, jedoch bleibt dieses unter 38,4 Grad Celsius und die grippeähnlichen Symptome bleiben aus.

Brust entzündet beim Stillen: Was tun?

Eine Mastitis wird behandelt, indem die Entzündung eingedämmt und der Milchstau gelöst wird. Klingen die Symptome nicht ab, sollten Stillende einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um Spätfolgen zu vermeiden und die Ursache für die Entzündung zu beseitigen.

Eine Ärztin, die mit einer Patientin über Möglichkeiten zur Behandlung einer Brustentzündung durch das Stillen spricht.

Mögliche Folgen einer Entzündung in der Brust beim Stillen

Wird eine Mastitis puerperalis nicht behandelt, können hieraus ein eitriger Abszess oder eine Blutvergiftung (Sepsis) entstehen. Ein Abszess bildet sich, wenn Ablagerungen wie weiße Blutkörperchen bei der Bekämpfung der Entzündung nicht abtransportiert werden. Ein solcher Abszess kann überall in der Brust entstehen, wobei er nahe an der Hautoberfläche gut sichtbar ist. Ein Abszess tief unter der Haut im Brustgewebe dagegen ist schwieriger festzustellen. In beiden Fällen muss dieser häufig chirurgisch mithilfe von Kanülen und einem Ultraschallgerät entfernt werden.

Behandlung: Was tun bei einer entzündeten Brust beim Stillen?

Einen Milchstau beziehungsweise eine Brustentzündung können Betroffene zunächst versuchen, selbst einzudämmen. Gelingt dies nicht, stehen Antibiotika zur Verfügung, die während der Stillzeit eingenommen werden können.

Was kann man selbst bei einer Brustentzündung durch das Stillen tun?

Bemerken Betroffene erste Symptome eines Milchstaus, können diese selbst Maßnahmen treffen:

  • Ruhe: Die Schwangerschaft, Geburt und die Zeit im Wochenbett haben dem Körper viel abverlangt. Patientinnen können den Milchspendereflex am besten regulieren, indem sie ihrem Körper bei einem Milchstau Ruhe gönnen und den entstandenen Stress und eventuellen Schlafmangel abbauen.
  • Schmerzmittel: Schmerzmittel wie Ibuprofen können die Schmerzen in der Brust sowie die Entzündung verringern.
  • Flüssigkeit: Ausreichend Flüssigkeit kann den Milchstau verbessern.
  • Vermehrtes Stillen oder Abpumpen: Um die Brust zu leeren, kann es auch helfen, das Baby häufiger an die Brust anzulegen und trinken zu lassen oder die Muttermilch mit einer Milchpumpe abzupumpen. Bei wunden Brustwarzen können ebenfalls Schmerzmittel unterstützend wirken.
  • Wärmen und Kühlen: Um die Brust auf das Stillen vorzubereiten, können die Patientinnen diese mit feuchtwarmen Umschlägen anwärmen. Nach dem Stillen kann wiederum gekühlt werden, um die gereizte Haut zu beruhigen. Hierfür eignen sich beispielsweise Kühlkissen, Kohlblattauflagen oder Quarkwickel.
  • Anlegetechnik: Die richtige Anlegetechnik kann einem Milchstau vorbeugen. Wie diese funktioniert, erfahren Mütter von Hebammen oder Stillberaterinnen. So lernen sie die passende Stillposition und -technik und können das Risiko für eine zukünftige Entzündung der Brust in der Stillzeit verringern. Auch andere Fragen rund um ihre Babys können Hebammen und Stillberaterinnen beantworten. 

Wann sollte man bei einer Brustentzündung in der Stillzeit zum Arzt?

Bessern sich die Symptome einer Brustentzündung in der Stillzeit nach 48 Stunden nicht oder verschlechtern sie sich innerhalb von 24 Stunden, so sollten die Betroffenen einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Diese können ein Antibiotikum verschreiben, um die entzündete Brust beim Stillen zu behandeln. Diese nehmen die Betroffenen nach ärztlicher Verordnung ein. Sollten sich die Symptome nach 48 Stunden nicht verbessern, gilt es, den Arzt oder die Ärztin erneut aufzusuchen, um ein anderes Antibiotikum oder weitere Maßnahmen einzuleiten, um die Mastitis beim Stillen zu behandeln.

Prävention: Damit sich die Brust beim Stillen nicht entzündet

Dem Risiko an einem Milchstau oder durch das Stillen an einer Entzündung der Brust zu erkranken, können Mütter mithilfe von verschiedenen Maßnahmen vorbeugen:

  • Hygiene: Um das Eindringen von Bakterien in den Körper zu verhindern, sollten sie auf eine gute Hygiene achten, beispielsweise sollten Stilleinlagen nur einmal verwendet werden. Auch sollten sie regelmäßig ihre Hände und Kleidung wechseln und waschen, um Bakterien zu vermeiden.
  • Regelmäßiges Stillen: Das regelmäßige Stillen und Entleeren der Brust wirkt einem Milchstau und damit einer Entzündung in der Brust beim Stillen effektiv entgegen. Trinkt das Baby nicht genug, können Mütter die Brust mit einer Milchpumpe leeren.
  • Vorsicht: Auch ein zu grober Umgang mit den empfindlichen Brüsten in der Stillzeit oder eine zu starke Brustmassage können einen Milchstau und somit eine Brustentzündung begünstigen. Diese sollten deshalb behutsam berührt und von weiter, lockerer Kleidung umschlossen werden. Eine Enge durch Kleidung gilt es zu vermeiden, etwa durch größere BHs für Stillende. 
  • Tragehilfen: Ebenso wie enge Kleidung können auch Tragehilfen die Brüste einengen. Dem können ein Probetragen und eine durch geschultes Personal durchgeführte Beratung vor dem Kauf entgegenwirken.
  • Auf Alkohol und Rauchen verzichten: Der Konsum von Alkohol sowie das Rauchen können sich nicht nur während der Schwangerschaft negativ auf das Baby auswirken, sondern auch während der Stillzeit einen Milchstau oder eine Mastitis begünstigen. Denn beides hemmt den Milchspendereflex und der Tabak erhöht zusätzlich das Risiko einer durch Bakterien ausgelösten Brustentzündung beim Stillen.

Umfassende Behandlung einer Brustentzündung beim Stillen in den Kliniken der St. Augustinus Gruppe

In den Fachkliniken der St. Augustinus Gruppe erhalten schwangere und stillende Mütter im Fachbereich Geburtshilfe umfassende Unterstützung bei allen Themen rund um die eigene Gesundheit und die ihrer Neugeborenen. Unsere spezialisierten Ärztinnen und Ärzte sowie modernen Behandlungsmöglichkeiten stehen ihnen nicht nur im Falle eines Milchstaus oder einem entzündeten Gewebe in der Brust während des Stillens zur Seite, sondern auch bei gynäkologischen Erkrankungen wie einer Blasensenkung oder Gebärmuttersenkung nach einer Geburt. Dank des interdisziplinären Teams aus Ärztinnen und Ärzten der Gynäkologie, Urogynäkologie sowie Geburtshilfe können wir unsere Patientinnen rundum versorgen, bei Fragen beraten und individuelle Behandlungspläne erstellen. Auf diese Weise können sie die Zeit mit ihrem neuen Familienmitglied unbesorgt genießen.

Eine Ärztin untersucht das Baby einer Stillenden & erklärt Behandlungsmöglichkeiten bei einer Brustentzündung beim Stillen.

Kliniken der St. Augustinus Gruppe mit Schwerpunkt Geburtshilfe

Das sagen unsere Experten zum Thema Brustentzündung beim Stillen