Die Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion sowie die spezifischen Symptome bei Mann und Frau fallen unterschiedlich aus. Aus diesem Grund ist eine maßgeschneiderte Therapie notwendig, um etwaige Medikamente korrekt einzustellen und den Patientinnen und Patienten langfristig ihre Lebensqualität zurückzugeben. Die Spezialistinnen und Spezialisten sowie Ärztinnen und Ärzte der St. Augustinus Gruppe stehen Ihnen als Patientin oder Patient im Falle einer Schilddrüsenunterfunktion und ihrer Anzeichen zur Seite. Sie erhalten eine auf Sie persönlich zugeschnittene Behandlung – beispielsweise auch eine Ernährungsberatung, um die Funktionsweise der Schilddrüse durch die ausreichende Aufnahme von Vitaminen und Spurenelementen zu unterstützen.
Schilddrüsenunterfunktion: Symptome, Diagnose, Therapie
Unterfunktion der Schilddrüse erkennen und behandeln
Wenn Menschen von Antriebslosigkeit, Erschöpfung, depressiven Verstimmungen oder Nervosität betroffen sind, denken viele zunächst an psychische Herausforderungen. Doch bei diesen Beschwerden kann auch eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) die Ursache sein, die möglichst zeitnah behandelt werden sollte. Als Energieproduzent für den Körper reguliert die Schilddrüse den Stoffwechsel, was sich nicht nur auf das Energieniveau auswirken kann, sondern auch auf die Haut und Haare, den Menstruationszyklus und die Verdauung. Die Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion sind vielfältig und können durch eine Ernährungsumstellung oder mithilfe von Medikamenten kurz- und langfristig behandelt werden.
Was man bei einer Schilddrüsenunterfunktion tun sollte, wie die Diagnose verläuft und wie eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt und behandelt wird, erklären wir Ihnen in diesem Beitrag.
Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion?
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) werden die Schilddrüsenhormone Tetrajodthyronin bzw. Thyroxin (T3) und Trijodthyronin (T4) in zu geringer Zahl gebildet. Da die Schilddrüsenhormone maßgeblich an der korrekten Funktion des Stoffwechsels im Körper beteiligt ist, kann ein niedriger Hormonspiegel erhebliche Auswirkungen auf den menschlichen Körper haben. Darüber hinaus spielen die Schilddrüsenhormone im Darm, Gehirn, Blutdruck und Herzschlag sowie beim Wachstum eine Rolle.
Schilddrüsenunterfunktion und ihre Symptome
Die zu einer Schilddrüsenunterfunktion gehörigen Symptome können bei Männern und Frauen vielfältig sein, da der zu geringe Hormonspiegel auf zahlreiche Funktionen des Körpers Einfluss nimmt. Insbesondere bei Erwachsenen können die Symptome zunächst unauffällig sein und sich nach und nach entwickeln. Während sich bei einer Schilddrüsenüberfunktion der Stoffwechsel beschleunigt, sinkt dieser bei einer Hypothyreose, was zu einer Leistungsabnahme in vielen Bereichen führen kann.
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion lassen sich zahlreiche Anzeichen feststellen:
- geringer Puls, Müdigkeit, Schwäche und Kurzatmigkeit
- Lethargie, Teilnahmslosigkeit und Depressionen
- Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
- verlangsamte Reflexe
- trockene Haut und Haare sowie Haarausfall
- Kälteempfindlichkeit und Frieren sowie erhöhte Infektanfälligkeit
- Muskeln- und Gelenkschmerzen sowie Kribbeln und Taubheitsgefühle
- Gewichtszunahme trotz Appetitlosigkeit
- sichtbar größere Schilddrüse (Struma bzw. Kropf), Zunge und tiefere, heisere Stimme
- Verstopfung
- Schwerhörigkeit
- unregelmäßige Menstruation mit starken Regelblutungen sowie eingeschränkter Fruchtbarkeit
- Erektionsstörungen
In extremen Fällen können Betroffene in ein Koma fallen und müssen schnellstmöglich medizinisch behandelt werden.
Die Schilddrüsenunterfunktion und ihre Ursachen
Bei den Ursachen für eine Schilddrüsenunterfunktion wird zwischen angeborenen und erworbenen Ursachen unterschieden. Der häufigste Grund für eine Unterfunktion in Deutschland ist die Hashimoto-Thyreoiditis, eine Autoimmunreaktion des Körpers, bei der die Antikörper die Schilddrüse angreifen, wodurch das schrumpfende Gewebe zunehmend weniger Schilddrüsenhormone produzieren kann.
Weitere Ursachen für eine Erkrankung der Schilddrüse können sein:
- Entzündungen: Hierzu gehören Hashimoto, aber auch Infektionen, die zu einer Entzündung und somit Erkrankung in der Schilddrüse führen können.
- Entfernung oder Zerstörung der Schilddrüse: Muss die Schilddrüse im Zuge der Behandlung einer Erkrankung entfernt werden oder wird bspw. durch eine Strahlentherapie ganz oder teilweise beschädigt, kann es zu einer Schilddrüsenunterfunktion mit einer Notwendigkeit zur Therapie kommen.
- Jodmangel: Da die Schilddrüsenhormone mithilfe von Jod gebildet werden, benötigt der Körper ein Mindestmaß an Jod. Um sich mit Jod zu versorgen, können die Patientinnen und Patienten Jod aus jodiertem Speisesalz, Milchprodukten, Eiern sowie Salzwasserfischen zu sich nehmen. Auch eine Jod-Supplementation ist möglich.
- Medikamente: Medikamente können zu einer Schilddrüsenunterfunktion führen, etwa wenn bei einer Schilddrüsenüberfunktion Medikamente zur Verringerung der Schilddrüsenaktivität eingenommen werden, die eingenommene Dosis allerdings zu hoch ist. Auch Lithium, ein Wirkstoff in Antidepressiva, kann die Aktivität der Schilddrüse hemmen.
Neben diesen Ursachen kann auch eine Fehlsteuerung der Hirnanhangdrüse und des Gehirns vorliegen, die für die Menge an produzierten Schilddrüsenhormonen im Blut verantwortlich sind. In der Medizin nennt man diese Art von Schilddrüsenunterfunktion „zentrale Schilddrüsenunterfunktion“. Ebenfalls kann die Schilddrüse von Geburt an fehlen (Schilddrüsenaplasie).
Diagnose: Erkrankung der Schilddrüse
Bei der Diagnose wird zunächst eine Anamnese durchgeführt, bei der die Patientin bzw. der Patient zu den Symptomen, eingenommenen Medikamenten und eventuell bestehenden Vorerkrankungen befragt wird. Anschließend erfolgen eine Tastuntersuchung der Schilddrüse sowie eine Blutabnahme. Anhand des Hormonspiegels im Blut kann eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt und von anderen Ursachen, denen dieselben vorliegenden Beschwerden zu Grunde liegen, unterschieden werden. Neben den beiden freien Hormonen T3 und T4, Trijodthyronin, kann mithilfe eines Bluttests auch das Thyroidea-stimulierende Hormon (TSH) analysiert werden. Dieses wird in der Hirnanhangdrüse produziert und reguliert die Herstellung der Hormone in der Schilddrüse.
Früherkennung einer Schilddrüsenunterfunktion
In Deutschland wird eine angeborene Hypothyreose im Rahmen des Neugeborenen-Screenings identifiziert, wodurch die Behandlung frühzeitig eingeleitet und bleibende Schäden bei der kindlichen Entwicklung vermieden werden können. Bei Erwachsenen dagegen wird das Screening nicht empfohlen, da sich leicht erhöhte Werte häufig von selbst zurückbilden. Treten zusätzlich typische Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion auf, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.
Wie sieht bei einer Schilddrüsenunterfunktion die Behandlung aus?
Eine Schilddrüsenunterfunktion wird je nach Ursache behandelt. Liegt z. B. eine Unterfunktion durch Jodmangel vor, kann dieser durch die Ernährung oder Supplementation ausgeglichen werden. Bei einer Unterfunktion mit komplexeren Ursachen sind Medikamente möglich, die der Patient bzw. die Patientin entweder kurz- oder langfristig einnimmt.
Nicht jede Schilddrüsenerkrankung erfordert einen chirurgischen Eingriff. Insbesondere bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist oft eine medikamentöse Therapie ausreichend.
Medikamente bei einer Hypothyreose
Liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor, können die fehlenden Hormone durch Medikamente ausgeglichen werden. Der Wirkstoff Levothyroxin bzw. L-Thyroxin wird im Körper umgewandelt, wodurch sich die Werte im Blut normalisieren und die Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion nach etwa zwei bis drei Monaten verbessern. Ist dies nicht der Fall, kann neben der Monotherapie mit L-Thyroxin ein Kombinationspräparat eingenommen werden.
Je nachdem, ob die Erkrankung der Schilddrüse langfristige Ursachen hat, muss diese nur vorübergehend oder lebenslang behandelt werden. Hierbei erfolgt täglich die Einnahme von Tabletten. Halten sich die Patientinnen und Patienten an die auf sie eingestellte Dosis, die auf ihrem Körpergewicht basiert, entstehen nur in seltenen Fällen Nebenwirkungen wie Nervosität. Sobald die passende Dosis an Tabletten eingestellt ist, muss diese einmal jährlich von der behandelnden Ärztin bzw. dem Arzt überprüft werden. Hierbei ist zu beachten, dass sich der Hormonbedarf während des Lebens verändern kann und die Behandlung mit Tabletten zusätzlich angepasst werden muss.
Ernährung bei einer Schilddrüsenunterfunktion
Zwar gibt es keine wissenschaftlich belegten Diäten, die bei einer Schilddrüsenunterfunktion unterstützend wirken können, dennoch ist eine ausgewogene Ernährung für die Betroffenen von Vorteil. Zusätzlich können sie durch bestimmte Lebensmittel wichtige Spurenelemente aufnehmen:
- Selen und Eisen: Neben Jod benötigt die Schilddrüse Selen und Eisen, um die Bildung von Schilddrüsenhormonen zu gewährleisten. Diese finden sich etwas in Paranüssen, Blutwurst und Schweineleber.
- Vitamin A: Es gibt Hinweise, dass ein Mangel an Vitamin A die Produktion der Schilddrüsenhormone behindern kann. Dieses findet sich beispielsweise in Möhren.
- Vitamin D: Ein Mangel an Vitamin D wiederum soll mit der Autoimmunkrankheit Hashimoto-Thyreoiditis verbunden sein. Da der Körper Vitamin D nicht selbst herstellen kann, sollten Betroffene regelmäßig Sonnenlicht tanken oder in Absprache mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt Nahrungsergänzungsmittel einnehmen.
- Omega-3-Fettsäuren: Diese besonders in Seefischen oder Ölen enthaltenen Fettsäuren sollen entzündungshemmend wirken, was sich positiv auf eine entzündete Schilddrüse auswirken kann.
- Goitrogene: Goitrogene sind Stoffe, die eine Vergrößerung der Schilddrüse hervorrufen. Sie hemmen die Funktion der Schilddrüse. Patientinnen und Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion sollten aus diesem Grund Lebensmittel meiden, die Goitrogene enthalten. Hierzu gehören etwa Rüben, Kohlrabi, Mandeln, Radieschen und Chinakohl im rohen Zustand. Ebenso verhält es sich mit Sojabohnen, Tofu und anderen Sojaprodukten, die eine Aufnahme von Levothyroxin (L-Thyroxin) behindern sollen.
Vorbeugung einer Schilddrüsenunterfunktion
Die meisten Ursachen einer Schilddrüsenunterfunktion können nicht vorgebeugt werden. Es ist nur möglich, genug Jod aufzunehmen, um die Schilddrüse bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Jodtabletten sollten allerdings nur nach Absprache mit einem Arzt bzw. einer Ärztin eingenommen werden, da ein Jodüberschuss wiederum zu ein einer Schilddrüsenüberfunktion führen kann. Als Vorbeugung sollte Jod daher bevorzugt aus der Nahrung vom Körper gewonnen werden, etwa durch Milchprodukte und Eier sowie Meeresfisch.
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Wir beantworten Ihre Fragen zum Thema Schilddrüsenunterfunktion
Welche Formen der Schilddrüsenunterfunktion gibt es?
Im Allgemeinen wird zwischen einer angeborenen und einer erworbenen Schilddrüsenunterfunktion unterschieden. Bei den erworbenen wiederum zwischen der latenten Unterfunktion, die in den meisten Fällen keine Behandlung benötigt, sowie die behandlungsbedürftige Hypothyreose, wie etwa eine Hashimoto-Thyreoiditis.
Ist eine Schilddrüsenunterfunktion gefährlich?
Eine Schilddrüsenunterfunktion ohne Untersuchung und Therapie kann gefährlich werden, da sich ein zu geringer Hormonspiegel auf den gesamten Körper, insbesondere auf den Stoffwechsel, auswirkt. In extremen Fällen kann es zum Bewusstseinsverlust und zum Koma kommen.
Welche Folgen hat eine Schilddrüsenunterfunktion?
Sollte die Behandlung einer Schilddrüsenunterfunktion ausbleiben, kann dies langfristige Folgen nach sich ziehen. Besonders bei Kindern kann eine Hypothyreose zu Störungen beim Wachstum und der geistigen Entwicklung sowie zu Schwer- oder Gehörlosigkeit führen. Bei Erwachsenen drohen Herzkreislauferkrankungen und Bewusstseinsstörungen. Im Extremfall ist ein Koma möglich, das intensivmedizinisch behandelt werden sollte. Aus diesem Grund sollten Betroffene bei einem Verdacht eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen, um die Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion adäquat zu erkennen und zu behandeln.
Zu welchem Arzt mit einer Schilddrüsenunterfunktion?
Bei Verdacht auf eine Hypothyreose sollte zunächst eine Ärztin oder ein Arzt der Allgemeinmedizin aufgesucht werden, um die Anamnese, Blut- und Tastuntersuchung durchzuführen. Anschließend können Endokrinologinnen bzw. Endokrinologen, Nuklearmedizinerinnen und -mediziner sowie Chirurginnen und Chirurgen bei der weiteren Diagnose und Therapie unterstützen.
Welche Beschwerden und Anzeichen deuten auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin?
Die Anzeichen für eine Schilddrüsenunterfunktion sind vielfältig und können die verschiedensten physischen und psychischen Bereiche betreffen. So gehören unter anderem eine trockene Haut und Haare, Frieren, Gewichtszunahme, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen sowie depressive Verstimmungen, unregelmäßige Menstruationszyklen oder eine Verstopfung zu den Beschwerden bei einer Schilddrüsenunterfunktion.
Muss eine Schilddrüsenunterfunktion immer mit Medikamenten behandelt werden?
Ob eine Schilddrüsenunterfunktion mit Medikamenten behandelt werden muss, hängt von der Ursache für die Unterfunktion ab. Handelt es sich bspw. lediglich um einen Jodmangel als Ursache für die Schilddrüsenunterfunktion, kann dieser kurzfristig mithilfe von Jodtabletten und langfristig über die Ernährung ausgeglichen werden.
Ab welchem Wert hat man eine Schilddrüsenunterfunktion?
Eine Schilddrüsenunterfunktion lässt sich bei einer Untersuchung im Blutbild durch einen erhöhten TSH-Wert sowie zu geringe T3- und T4-Werte erkennen. Die Normwerte liegen bei dem Hormon TSH zwischen 0,4 und 4,0 mU/I und bei dem freien L-Thyroxin und Trijodthyronin zwischen 2,0 und 4,4 pg/ml bzw. 0,8 und 1,8 ng/dl. Im Laufe des Lebens können die Normwerte variieren, etwas während einer Schwangerschaft. Expertinnen und Experten beziehen solche Lebensumstände mit in ihre Diagnose ein.
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