Zwerchfellbruch

Symptome, Ursachen und Behandlung eines Zwerchfellbruchs

Erste Anzeichen für eine Hiatushernie, auch bekannt als Zwerchfellbruch, können Atemnot, Schmerzen im Brustkorb und häufiges Sodbrennen sein. Bei der Erkrankung schieben sich Organe aus dem Bauchraum durch das Zwerchfell in den Brustraum. Machen sich die Symptome nicht sofort bemerkbar oder werden nicht untersucht, kann der Bruch im Zwerchfell zunächst unbemerkt bleiben und zu einem dauerhaften Zustand werden. Im Ratgeber erklären wir Ihnen, was ein Zwerchfellbruch ist, welche Symptome auftreten können und welche Behandlungen bei einer Hiatushernie möglich sind.

Was ist ein Zwerchfellbruch?

Ein Zwerchfellbruch, medizinisch auch Hiatushernie genannt, tritt auf, wenn sich Teile des Magens oder anderer Organe durch eine Schwachstelle im Zwerchfell in den Brustraum verschieben. Bei normaler Funktion trennt das Zwerchfell den Brust- vom Bauchraum und ermöglicht eine normale Atmung. Ein Bruch im Zwerchfell bedeutet die Schwächung dieser natürlichen Barriere und kann zu verschiedenen Symptomen führen.

Bei einem Zwerchfellbruch ist die Öffnung im Zwerchfell zwischen Brustkorb und Bauchraum geschwächt oder zu weit geöffnet, die als Hiatus bezeichnet wird. Der medizinische Begriff Hiatushernie setzt sich aus „Hiatus“, was die Öffnung im Zwerchfell bezeichnet, und „Hernie“ zusammen, was einen Bruch oder Vorfall von Gewebe durch eine Körperöffnung bedeutet. Bei einer Hiatushernie kann jedoch ein Teil des oberen Magens oder manchmal sogar der unteren Speiseröhre durch diese Öffnung in den Brustraum gleiten.

Welche Arten von Zwerchfellbrüchen gibt es?

Die unterschiedlichen Arten von Zwerchfellbrüchen variieren je nach Lage und Grad der Schwere:

  • Axiale Hiatushernie (Gleithernie): Bei dieser häufigsten Form des Zwerchfellbruchs gleiten Teile des Magens durch den Hiatus, also die Öffnung des Zwerchfells, in den Brustraum, was Symptome einer Refluxkrankheit auslösen kann.
  • Paraösophageale Hernie: Diese Art der Hiatushernie beschreibt ein Aufwärtsrutschen des Magens, bei der dieser jedoch unterhalb des Zwerchfells neben der Speiseröhre verbleibt. Paraösophageale Hernien sind selten, können aber mit schweren Komplikationen einhergehen.
  • Extrahiatale Hernie: Eine extrahiatale Hernie ist eine seltene Form des Zwerchfellbruchs, bei der Teile des Magens oder anderer Bauchorgane wie Milz und Dickdarm durch Schwachstellen im Zwerchfell in den Brustraum gelangen.
  • Upside-Down-Magen: Hierbei handelt es sich um eine Form der extrahiatalen Hernie, bei der sich der Magen vollständig dreht und in den Brustraum verlagert. Symptome dieser Form des Zwerchfellbruchs sind schwere Verdauungsprobleme, weshalb Patientinnen und Patienten meist operiert werden müssen.

Ursachen eines Zwerchfellbruchs

Zu den möglichen Ursachen eines Zwerchfellbruchs bzw. einer Hiatushernie gehören u.a.:

  • Angeborene Schwäche: Einige Menschen werden mit einer natürlichen Schwäche im Zwerchfell geboren, welche die Wahrscheinlichkeit eines Zwerchfellbruchs erhöht.
  • Erhöhter Bauchdruck: Langfristiger Druck auf das Zwerchfell durch Übergewicht, Schwangerschaft, häufiges Heben schwerer Lasten oder chronischen Husten kann zu einer Zwerchfellhernie führen.
  • Verletzungen und Operationen: Traumata, wie Verletzungen bei Unfällen oder chirurgische Eingriffe in der Nähe des Zwerchfells, können die Struktur schwächen und die Entstehung eines Zwerchfellbruchs begünstigen.
  • Alterungsprozess: Mit zunehmendem Alter verliert das Gewebe seine Elastizität, was das Risiko eines Zwerchfellbruchs erhöhen kann.
  • Erkrankungen, die zu chronischem Druck führen: Zustände wie eine chronische obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder schwere Verstopfung können zu einem dauerhaft erhöhten Druck im Bauchraum führen, der das Risiko für eine Zwerchfellhernie erhöht.

Diese Ursachen verdeutlichen, warum Zwerchfellbrüche bzw. Hiatushernien bei bestimmten Personengruppen häufiger auftreten können. Präventive Maßnahmen spielen eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung dieser Erkrankung. Dazu zählen insbesondere die Gewichtskontrolle und das Vermeiden von übermäßiger körperlicher Belastung. Durch solche Vorsichtsmaßnahmen kann das Risiko eines Zwerchfellbruchs reduziert und somit die allgemeine Gesundheit des Bauch- und Brustraums gefördert werden.

Anzeichen einer Hiatushernie: Die Symptome eines Zwerchfellbruchs

Die Symptome eines Zwerchfellbruchs können vielfältig sein, wobei häufig Sodbrennen, saures Aufstoßen und Schluckbeschwerden auftreten. Zusätzlich können Schmerzen im oberen Bauchbereich, Atemprobleme und Rückenschmerzen bei einem Zwerchfellbruch wahrgenommen werden.

Besonders axiale Hiatushernien (Gleithernien) führen oft zu Symptomen einer Refluxkrankheit. Dabei kommt es zu einem Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre, was Sodbrennen verursacht. Dies tritt besonders nach Mahlzeiten oder beim Bücken und Liegen auf. Ein weiteres häufiges Symptom ist saures Aufstoßen, das ein unangenehmes Gefühl im Hals hinterlässt. Personen mit einer Hiatushernie können auch Schwierigkeiten beim Schlucken erleben, besonders bei der Aufnahme größerer oder härterer Nahrungsmittel. Dadurch entsteht oft das Gefühl, die Nahrung würde im Brustbereich stecken bleiben.

Weitere Symptome einer Hiatushernie bzw. eines Zwerchfellbruchs können Herzbeschwerden sowie Atemnot durch den verengten Brustraum sein, welche die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten deutlich beeinträchtigen können. Schmerzen im oberen Bauchraum oder hinter dem Brustbein beschreiben Betroffene oft als Druck oder krampfartiges Gefühl, das sich nur schwer von Herzschmerzen unterscheiden lässt. Vereinzelt führt ein Zwerchfellbruch auch zu Rückenschmerzen, da Druckänderungen, Nervenreizungen und Entzündungsreaktionen auftreten können. 

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Personen mit einer Hiatushernie Symptome erleben. In manchen Fällen bleibt die Erkrankung unbemerkt, bis sie bei Untersuchungen aus anderen Gründen entdeckt wird. Es empfiehlt sich, bei anhaltenden oder ungewöhnlichen Symptomen im Bereich des oberen Verdauungstrakts einen Arzt aufzusuchen.

Ein Patient schildert einem Arzt seine Symptome, die für einen Zwerchfellbruch sprechen.

Diagnose: Einen Zwerchfellbruch eindeutig identifizieren

Eine Ärztin untersucht einen Patienten, um die Diagnose Zwerchfellbruch zu bestätigen

Die Diagnose eines Zwerchfellbruchs kann durch unterschiedliche Untersuchungen erfolgen. Dazu gehört eine Ultraschalluntersuchung, eine Speiseröhren- oder Magenspiegelung oder eine Röntgenuntersuchung mit Kontrastmitteln. Des Weiteren können Spezialistinnen und Spezialisten eine Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT), eine Speiseröhrendruckmessung oder eine 24-Stunden-Messung des pH-Werts in der Speiseröhre durchführen.

Ärztinnen und Ärzten stehen verschiedene Untersuchung zur Diagnose eines Zwerchfellbruchs zur Verfügung. Bei einer Speiseröhren- oder Magenspiegelung wird ein dünnes, flexibles Endoskop mit einer Kamera in die Speiseröhre und den Magen eingeführt, um direkt nach Anzeichen eines Bruchs zu suchen. Eine weitere Methode ist eine Röntgenuntersuchung, bei der Patientinnen und Patienten zuvor ein Kontrastmittel schlucken. Dieses wird auf den Röntgenbildern sichtbar und zeigt den Verlauf des Verdauungstraktes, um Verlagerungen oder Abnormitäten zu identifizieren.

Zusätzlich bieten bildgebende Verfahren wie Computertomografie (CT) sowie die Magnetresonanztomographie (MRT) detaillierte Querschnittbilder. Diese helfen, die genaue Lage und Größe des Bruchs im Zwerchfell sowie die Beteiligung benachbarter Organe zu beurteilen. Die Ösophagusmanometrie, bei der der Druck innerhalb der Speiseröhre gemessen wird, prüft die Funktionalität der Speiseröhre und des Zwerchfellmuskels. 

Schließlich kann eine 24-Stunden-pH-Messung durchgeführt werden. Dabei misst ein kleiner Sensor die Säureexposition in der Speiseröhre über einen ganzen Tag. Ob und wie oft Magensäure zurückfließt kann ein Anzeichen für einen Zwerchfellbruch darstellen.

Mögliche Komplikationen einer Hiatushernie

Eine Hiatushernie kann zu mehreren ernsthaften Komplikationen führen, darunter gastroösophagealer Reflux, die Einklemmung des verrutschten Magenanteils, die Strangulation der betroffenen Organe, eine Ösophagitis, anhaltende Atemprobleme, Blutungen, Magengeschwüre und ein Magenwanddurchbruch.

Eine der häufigsten Komplikationen einer Hiatushernie ist der gastroösophageale Reflux, also der regelmäßige Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre. Das kann Sodbrennen und andere Beschwerden verursachen. Ist die Speiseröhre häufig der Magensäure ausgesetzt, ist eine Ösophagitis möglich. Durch die Entzündung bilden sich Narben und die Speiseröhre verengt sich, was langfristig das Risiko für Speiseröhrenkrebs erhöht.

Ein weiteres ernstes Risiko ist die Einklemmung des verrutschten Magenanteils in Folge eines Zwerchfellbruchs, die zu starken Schmerzen führt und die Blutzufuhr zu diesem Teil des Magens unterbrechen kann. In schweren Fällen entstehen so Gewebeschäden oder sogar Nekrosen, also absterbendes Gewebe. Werden die betroffenen Magenbereiche durch die ständige Reibung oder den Druck geschädigt, können Blutungen auftreten.

Auch die Entstehung von Magengeschwüren ist eine mögliche Komplikation, die durch die anhaltende Irritation und den Rückfluss der Magensäure begünstigt wird. Diese Geschwüre können schmerzhaft sein und bei einem Durchbruch zu einem Magenwanddurchbruch führen. In diesem Fall müssen Patientinnen und Patienten sofort chirurgisch behandelt werden.

Die gefährlichste Komplikation ist die Strangulation der betroffenen Organe. Die Unterbrechung der Blutzufuhr erfordert eine sofortige medizinische Notfallbehandlung. Aufgrund des erhöhten Drucks durch den verrutschten Magenanteil kann ein Zwerchfellbruch chronische Atemprobleme bedingen.

Behandlungen bei einem Zwerchfellbruch

Die Behandlung bzw. Therapie eines Zwerchfellbruchs umfasst u.a. folgende Ansätze:

  • Anpassung des Lebensstils (Gewichtsreduktion, Ernährungsumstellung)
  • Medikamentöse Therapie zur Reduzierung der Magensäure
  • Chirurgische Operationen
  • Physiotherapie zur Stärkung der Bauch- und Zwerchfellmuskulatur

Maßnahmen wie die Gewichtsreduktion, das Umstellen der Ernährung und die Vermeidung von Risikofaktoren stellen oft eine wirksame Therapie bei Hiatushernien dar. Diese nicht-invasiven Ansätze können helfen, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen. Patientinnen und Patienten sollten Lebensmittel vermeiden, die Sodbrennen auslösen und durch kleinere, häufigere Mahlzeiten die Belastung des Zwerchfells verringern. So können die Symptome einer Refluxkrankheit gemildert werden. Außerdem sollte auf schweres Heben verzichtet sowie Übergewicht reduziert werden.

Je nach Fall kann jedoch auch eine medikamentöse Therapie der Hiatushernie erforderlich sein. Medikamente wie Protonenpumpenhemmer oder Antazida können eingesetzt werden, um die Säureproduktion zu reduzieren und die Symptome zu kontrollieren. Für Betroffene, bei denen diese Behandlungen nicht ausreichen oder bei denen ein Risiko für schwerwiegende Komplikationen wie eine Einklemmung oder Strangulation besteht, kann ein chirurgischer Eingriff notwendig sein.

Fachmännische Therapie Ihres Zwerchfellbruchs durch unsere Expertinnen und Experten

Viele verschiedene Faktoren können einen Zwerchfellbruch begünstigen. Dazu zählen beispielsweise eine angeborene Schwäche des Zwerchfells, ein körperlich anstrengender Beruf sowie die allgemeine körperliche Verfassung. Von Unwohlsein über Sodbrennen reichen die Symptome bis hin zu schweren Schmerzen im Zwerchfell und Atembeschwerden. Zur bestmöglichen Therapie Ihrer Hiatushernie stehen Ihnen Expertinnen und Experten unserer spezialisierten Kliniken zur Verfügung. 

Im Krankenhaus Neuwerk und dem Kompetenzzentrum für Hernienchirurgie widmen wir uns ganz Ihrer individuellen Behandlung und Genesung. Als Patientin und Patient stehen Sie im Mittelpunkt unserer Arbeit: Unsere Spezialistinnen und Spezialisten bieten nicht nur eine hochqualifizierte Diagnose und Behandlung, sondern klären auch alle offenen Fragen mit Ihnen. Von den ersten Symptomen bis hin zur Nachbehandlung sind Sie bei uns in den besten Händen.

Ein Arzt erklärt einer Patientin die Therapie ihres Zwerchfellbruchs.

Kliniken der St. Augustinus Gruppe mit Schwerpunkt Chirurgie

Wir beantworten Ihre Fragen zum Thema Zwerchfellbruch

FAQ

Muss ein Zwerchfellbruch immer operiert werden?

Nein, nicht jeder Zwerchfellbruch muss operiert werden. Die Entscheidung für eine Operation hängt von der Größe des Bruchs, den begleitenden Beschwerden und der Gefahr für Komplikationen ab. In vielen Fällen können konservative Behandlungsmethoden wie Medikamente und eine Anpassung des Lebensstils ausreichen.

Zu welchem Arzt sollten Sie bei einem Verdacht auf einen Zwerchfellbruch?

Verschiedene Beschwerden, wie häufiges Sodbrennen, Schluckbeschwerden, Schmerzen im Bauchbereich oder Herzbeschwerden können auf eine Hiatushernie hinweisen. Bei einem solchen Verdacht auf einen Zwerchfellbruch sollten Sie zunächst Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt konsultieren. Diese können eine erste Einschätzung vornehmen und Sie gegebenenfalls an eine Gastroenterologin oder einen Gastroenterologen bzw. eine Chirurgin oder einen Chirurgen mit Spezialisierung auf Hernien weiterleiten.

Welche Medikamente helfen nach einem Zwerchfellbruch?

Nach einem Zwerchfellbruch können Medikamente wie Protonenpumpenhemmer oder H2-Blocker verschrieben werden, um die Magensäure zu reduzieren und Symptome wie Sodbrennen und Schmerzen des Zwerchfells zu lindern. In einigen Fällen können auch Antazida hilfreich sein, da sie die Magensäure neutralisieren und so eine schnelle Linderung von Sodbrennen und anderen säurebedingten Beschwerden bieten.

Das sagen unsere Experten zum Thema Zwerchfellbruch

Weitere Informationen zu chirurgischen Themen

Eine Ärztin unterhält sich mit einer Patientin über die Diagnose Gallenblasenentzündung.

Gallenblasenentzündung

Eine Entzündung der Gallenblase entsteht meist durch Gallensteine, die den Ausgang der Blase verstopfen. Informieren Sie sich jetzt zu den Beschwerden und möglichen Behandlungen einer Gallenblasenentzündung.

Gallenblasenentzündung

Ein Arzt klärt seine Patientin über ihren Bauchwandbruch auf.

Bauchwandbruch

Bei Verdacht auf einen Bauchwandbruch empfiehlt sich die Rücksprache mit erfahrenen Chirurginnen oder Chirurgen. Lernen Sie die Symptome eines Bauchwandbruchs und die zur Verfügung stehenden Behandlungsmöglichkeiten kennen.

Bauchwandbruch

Eine Ärztin klärt ihre junge Patientin über den Blinddarm und mögliche Beschwerden auf.

Blinddarmentzündung

Eine Blinddarmentzündung kann lebensbedrohlich werden, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt wird. Daher ist das Erkennen der Symptome entscheidend. Wir erklären Ihnen, was man bei einer Blinddarmentzündung tun und wie man eine sie feststellen kann.

Blinddarmentzündung